Taktikkniffe zeigen Wirkung: Titz ärgert seinen Ex-Verein

Magdeburg-Coach Christian Titz musste zuletzt mit dem Vorwurf leben, dass sein Spielsystem nicht effektiv genug sei. Ausgerechnet gegen seinen Ex-Verein HSV wiederlegte er seine Kritiker vorerst.

Magdeburg überließ dem HSV den Ball

Christian Titz gehört bekanntlich nicht zu jenen Trainern, die sich auf Pressekonferenzen hinter nichtssagenden Sätzen und Phrasen verstecken. Auch nach dem sensationellen 3:2-Auswärtssieg bei seinem Ex-Klub Hamburger SV ging der Coach des 1. FC Magdeburg taktisch in die Tiefe: "Die Idee war heute, dass wir den HSV nach Außen lenken um dort den Zugriff zu bekommen. Da mussten wir ihnen den Ball geben. Es war klar, dass es für uns schwer werden würde, wenn wir sie im Innenverteidigerzentrum anlaufen."  Damit wollte er einem Journalisten auf Nachfrage erklären, warum sein Team den Hamburgern so viel Ballbesitz gestattet hatte und dass es eben ein Teil des Plans war.

Ob alle anwesenden im Presseraum diese Ausführungen auch inhaltlich verstanden hatten, konnte ihm getrost egal sein. Denn das Konzept ging jedenfalls voll auf, vor allem in den ersten 60 Minuten des Spiels. Gegen Ende geriet Magdeburg zwar nochmal ins Schwimmen, aber das reichte an dem Tag, um den HSV zur Verzweiflung zu treiben. "Wir gehen mit 1:0 in die Halbzeit, hatten aber da schon mehrere gute Kontermöglichkeiten und hätten das ein oder andere Tor mehr erzielen können. In der zweiten Halbzeit war es ein anderes Spiel. Da hat der HSV unglaublichen Druck erzeugt und uns hinten reingedrängt - obwohl wir auch da wieder gute Kontermöglichkeiten hatten."

Magdeburg in der Schlussphase im Glück

In den letzten Minuten hätte sein Team aber vor allem das Spielglück auf seiner Seite gehabt. "Ich habe noch nicht in den Spiegel gesehen. Aber ich glaube, es sind einige Falten und graue Haare hinzugekommen. Da hatte der HSV einige gute Einschussmöglichkeiten", räumte Titz ein. Ihm sei von Anfang an bewusst gewesen, "dass wir in diesen Situationen eine hohe Disziplin und Konsequenz benötigen". Vor allem in der 58. Minute dürfte er mächtig durchgeatmet haben. Königsdörffer hatte das vermeintliche 2:2 erzielt, dabei aber nach Ansicht von Harm Osmers im Abseits gestanden. Der Unparteiische hatte kurz vor seiner Entscheidung die VAR-Bilder ausgewertet.  Mit diesem Sieg hat das Titz-Team nun wieder mal bewiesen, dass es nicht nur den Ballbesitzfußball beherrscht, sondern zur Not auch mal hinten kompromisslos verteidigen kann. Zwar gehört Magdeburg zu den Mannschaften mit dem prozentual größten Ballbesitzanteil, doch die erzielten Tore spiegelten das zuletzt nicht wieder.

Diese angeblich fehlende Effektivität des FCM-Systems war auch im Vorfeld der Partie nach dem 0:2 gegen Eintracht Braunschweig öffentlich thematisiert worden. An diesem Tag war jedoch alles anders. Der HSV rannte vergeblich gegen das Magdeburger Bollwerk an. Am kommenden Freitag wartet auf die Magdeburger der nächste Aufstiegskandidat. Um 18.30 empfängt der FCM den 1. FC Heidenheim. Mit einer ähnlich kompakten Mannschaftsleistung dürfte auch gegen die starke Elf von Frank Schmidt etwas möglich sein.

 

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