Transfer-Check Heidenheim: Neuzugänge erfüllen Anforderungsprofil

Vier Spiele in der Hinrunde sind noch zu absolvieren. Nach sechs Spielen geht die zweite Bundesliga dann in die Winterpause. Das heißt, dass mehr als ein Drittel der Saison bereits gespielt wurde. Grund genug, um einen kleinen Leistungscheck der Sommertransfers durchzuführen. Auffällig beim 1. FC Heidenheim ist die Tatsache, dass es keinen Spieler gibt, der besonders herausragt. Vielmehr sind es die gestandenen Spieler, die eine besonders bemerkenswerte Leistung bisher abgerufen haben. Die Neuzugänge verstärkten das Team in der Breite und konnten fast durchweg mit konstant guten Leistungen überzeugen.
Anlaufschwierigkeiten überwunden
Die größte Veränderung gab es auf der Position im Tor. Es wurde ein Nachfolger für Erol Sabanov gesucht. Rouven Sattelmaier und Jan Zimmermann lieferten sich ein offenes Duell, welches der Neuzugang vom SV Darmstadt am Ende für sich entscheiden konnte. Zu Beginn der Saison gab es aber keine Anhaltspunkte warum sich Zimmermann durchgesetzt hatte. Er wirkte nervös und agierte nie fehlerfrei. Im Laufe der Spielzeit hat er sich aber an die raue Ostalb gewöhnt und konnte die Fans von seinem Können überzeugen. Auch bei einer eher mäßigen Teamleistung zählt Zimmermann stets zu den Besseren. Das ganze lässt sich auch auf Kevin Kraus transferieren. Zu Beginn der Saison war er nur Innenverteidiger Nummer drei. Im DFB-Pokal zeigte er mit seinem ersten Einsatz eine herausragende Leistung und stand fortan in der Startaufstellung. Auch wenn Schmidt stets betont hat, dass Mathias Wittek in der Innenverteidigung gesetzt ist, steht ihm Kraus in nichts nahe und überzeugt nicht nur mit seiner Zweikampfstärke in der Luft und am Boden, sondern auch mit einem sicheren Aufbauspiel und bot somit oftmals eine stabilere Leistung als Wittek.
Rein, raus, rein, raus
Etwas schwankender, aber keineswegs enttäuschend, sind die Leistungen von Robert Leipertz, Manuel Janzer und Adriano Grimaldi. Letztgenannter muss schon seit dem fünften Spieltag wegen einer Patellasehnenreizung pausieren. Zu Beginn wurde Grimaldi als Joker eingesetzt und verdiente sich somit gegen den KSC und im Pokal gegen Union Berlin einen Einsatz von Beginn an. In beiden Spielen war er dann auch gleich als Torschütze erfolgreich. Auch Janzer musste sich eine Zeit lang mit einer Verletzung rumplagen. Vor dieser kam er ab und an zum Einsatz, aber konnte nie überzeugen. Nach seiner Verletzung kam er sehr stark zurück. Direkt bei seinem ersten Einsatz glänzte er als Vorbereiter und stand im darauffolgenden Spiel in der Startelf. Bäume hat auch er noch nicht rausgerissen, aber er hat sich in seinem Spiel stabilisiert. Mit Janzer, Alper Bagceci und Leipertz streiten sich gleich drei Spieler, um die Position im rechten Mittelfeld. Alternativ kann Leipertz auch im Sturmzentrum eingesetzt werden, wo er in dieser Saison auch schon teilweise eingesetzt wurde. So kommt Leipertz stets zu seinen Spielminuten. Aber erst drei von 15 Partien hat er über die volle Distanz bestritten. Bisher glänzte er durch zwei Torvorlagen und zwei selbst erzielte Treffer. Vom Regionalligisten FC Schalke 04 II verpflichtetet, erweist sich Leipertz bisher als sehr guter Griff für das Heidenheimer Offensivspiel.
Starke Konkurrenz verhindern Einsätze
Schwächer sind da die Einsätze von Michael Vitzthum und Philipp Riese einzuordnen. Vitzthum kam erst zu einem Ligaeinsatz und kann auf einen Startelfeinsatz im DFB-Pokal gegen den VfL Wolfsburg zurück blicken. Diese Partien absolvierte er ohne größere Fehler, aber hat mit Philip Heise auf der Linksverteidiger Position einfach zu starke Konkurrenz. Das gleiche Schicksal erleidet Riese. Marcel Titsch-Rivero und Sebastian Griesbeck sind auf der zentralen Mittelfeldposition gesetzt. Dazu kommt noch Julius Reinhardt, der scheinbar auch noch einen Vorteil gegenüber Riese hat. Zu Beginn der Saison wurde Riese regelmäßig eingesetzt und absolvierte das Ligaspiel gegen Union Berlin über die vollen 90 Minuten. Die letzten vier Partien musste Riese aber vergeblich auf einen Einsatz warten. Das könnte sich aber schnell ändern, da Griesbeck voraussichtlich für drei bis vier Wochen ausfallen wird.
Wohlüberlegte Transfers
Man kann festhalten, dass die Verantwortlichen in Sachen Transfers vieles richtig gemacht haben. Die Meistermannschaft aus der Dritten Liga wurde zusammengehalten. Ergänzt wurden diese durch junge Spieler, die überwiegend aus der Region stammen. Die Qualität des Kaders konnte angehoben werden, doch was noch viel wichtiger ist, ist die Tatsache, dass Schmidt nun viel mehr Möglichkeiten hat und nicht mehr so sehr auf einzelne Personen angewiesen ist. Verletzungen lassen sich leichter verkraften, da man auf jeder Position fast annähernd doppelt besetzt ist ohne einen großen Leistungsabfall hinnehmen zu müssen.
Wintertransfers lassen Heidenheim kalt
Im Winter gibt es wohl keinen Grund auf dem Transfermarkt aktiv zu werden. Natürlich muss man abwarten, ob sich Spieler langfristig verletzten, oder sogar den Wunsch äußern den Verein zu verlassen. Sollte aber alles den geregelten Gang gehen, kann man sich in Heidenheim im Winter voll und ganz auf die Vorbereitung konzentrieren. Sollte auf einer Position nachgelegt werden, so wäre wohl die Rechtsverteidiger Position jene, die am dringendsten einer Verstärkung bedarf. Dort wird bisher Robert Strauß eingesetzt, der jedoch nicht mehr solche Akzente setzten kann wie noch in der Dritten Liga. Mit Dennis Malura hat man einen Mann in der Hinterhand, der in der 3. Liga sich als stabile Stütze erwies, aber eine Etage höher wohl nun an seinem Limit angelangt ist.