Alles prima trotz Heimmisere? HSV-Phlegma wieder zurück

Das erneute Trainer-Beben hat beim Hamburger SV keine dauerhafte Besserung gebracht. Nach dem enttäuschenden 2:2 im zweiten Spiel unter der Regie von Interimscoach Merlin Polzin gegen Darmstadt 98 und dem abermaligen Sturz aus der Aufstiegszone trat das inzwischen berüchtigte Phlegma der Norddeutschen einmal mehr deutlich zutage.

Keine echte Verärgerung über Punkteverlust

"Unsere Mannschaft hat am Ende Mut gezeigt und steht zusammen“, resümierte Polzin nach zwei verspielten Führungen, "wir müssen uns damit abfinden“, meinte Torschütze Ransford Königsdörffer (10.), "Chancentod“ Davie Selke sprach von einer "insgesamt guten Leistung zu Hause“, und HSV-Kapitän Sebastian Schonlau gar lobte ebenfallls in den Vereinsmedien vor allem Darmstädter "Wucht, Personal im Zentrum und Körpergröße".

Ob Trainer oder Spieler: Niemand beim selbsternannten Aufstiegsanwärter Nummer eins ließ wenigstens ansatzweise echte Verärgerung über das schon vierte Spiel ohne Sieg bei den vergangenen fünf Auftritten im eigenen Stadion erkennen. Stattdessen hatten im Hamburger Lager gerade einmal zwei Wochen nach dem Rauswurf von Chefcoach Steffen Baumgart nur pflichtbeflissene Floskeln über das wieder einmal unerfüllt gebliebene Selbstverständnis Hochkonjunktur. "So richtig freuen können wir uns nicht“, lautete das beinahe schon bezeichnende Fazit von Mittelfeldspieler Daniel Elfadli.

In ihrer weitgehenden Selbstzufriedenheit fielen die Hamburger vom zweiten Aufstiegsplatz auf Rang sieben zurück. Der Rückstand zum Spitzentrio beträgt vor dem anstehenden Gastspiel am Samstag beim abstiegsbedrohten Aufsteiger SSV Ulm erst einmal wieder zwei Punkte.

Selbstkritik als Ausnahme

Bei der Ursachenforschung für die schon verlorenen Heimzähler Nummer neun und zehn zeigte nur Selke wegen seiner versiebten Großchance in der Schlussphase kurzzeitig Selbstkritik: "Ich werde das aufarbeiten, das wird eine kurze Nacht.“

Ansonsten kehrten die Hanseaten, die durch Adam Karabec (45.) mit einem 2:1 in die Pause gegangen waren, nur oberflächlich und ohne besondere Gründlichkeit vor der eigenen Haustüre. „Wir hätten etwas abgezockter sein müssen“, räsonierte Königsdörffer. Polzin, der nach dem gelungenen Auftakt seines zweiten Interimsengagements bei den Rothosen (3:1 beim Karlsruher SC) weitere Argumente für seine endgültige Beförderung zum "Chef“ verpasste, beklagte die Fahrkarten seiner Elf bei den "guten Chancen zum Siegtor“.

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