Analyse & Prognose: Die 2. Liga vor dem Saisonstart #3

Am Freitag, den 15. Juli, eröffnet Aufsteiger 1. FC Kaiserslautern mit einem Heimspiel gegen Hannover 96 die neue Zweitliga-Saison. liga2-online.de wirft einen Blick auf die bisherige Vorbereitung aller Mannschaften und wagt eine Prognose, wo die Klubs am Saisonende landen werden.

 

1. FC Heidenheim

Personal: Bislang ließ es der Klub bescheiden angehen. Mit Jan-Niklas Beste wurde ein Flügelspieler für 350.000 Euro von Werder Bremen geholt. Ansonsten gab es ablösefreie Transfers aus der dritten und vierten Liga. Dafür musste der Abgang von Tobias Mohr verkraftet werden. Der Linksaußen wechselte zu Aufsteiger FC Schalke 04. Immerhin gab es dafür eine Million Euro Schmerzensgeld. Zudem gingen sieben weitere Spieler, unter anderem auch Oliver Hüsing zu Arminia Bielefeld.

Vorbereitung: Zu Beginn gab es einen lockeren Aufgalopp und deutliche Siege gegen Steinheim (7:0), den FC Römerstein 05 (13:0)  und SF Schwäbisch Hall (6:0). Die erste Herausforderung stellte Drittligist Dynamo Dresden dar, es gab einen 1:0-Erfolg für das Team von Trainer Frank Schmidt. Die erste Niederlage setzte es mit einem 0:1 gegen den rumänischen Klub Universitatea Craiova. Am 9. Juli steht der letzte Test gegen die TSG Hoffenheim an.

Auftaktprogramm: Zunächst gibt es gegen Rostock (A) und Aufsteiger Braunschweig (H) zwei machbare Aufgaben. Danach müssen wesentlich dickerer Bretter gebohrt werden. Es folgen Duelle gegen den HSV (A), Nürnberg (A), Bielefeld (H) und Darmstadt (A). Das Gute: Schon nach wenigen Spielen wissen die Verantwortlichen und Spieler, wie sie im Vergleich mit den Top-Teams dastehen.

Prognose: Der Verein geht in die neunte Zweitliga-Saison, gehört zum Inventar. In den vergangenen Jahren zeigte die Mannschaft immer wieder, dass sie stabil abliefern kann, scheiterte 2020 erst in der Aufstiegs-Relegation. Der Gang in die 1. Liga bleibt der große Traum des kleinen, aber gut arbeitenden Klubs. Zumindest im nächsten Sommer wird das aber noch nichts. Prognose: Platz 4 bis 8

 

FC St. Pauli

Personal: Nach einigem Hin und Her war der Abschied besiegelt, Daniel-Kofi Kyereh schloss sich dem SC Freiburg an. Zwar kassierte der Klub dafür stattliche 4,5 Millionen Euro, verlor aber auch seinen Top-Scorer der vergangenen Saison. Dieser Verlust wiegt schwer und muss aufgefangen werden. Mit Guido Burgstaller ging zudem ein sehr zuverlässiger Knipser nach Wien. Insgesamt haben zwölf Spieler St. Pauli bislang verlassen. Dafür kamen sechs neue Spieler, darunter Innenverteidiger David Nemeth aus Mainz und Johannes Eggestein von Royal Antwerpen. Zusammen kosteten beide 1,9 Millionen Euro und sollen helfen, den Qualitätsverlust aufzufangen.

Vorbereitung: Viele Testspiele hatten die Kiezkicker nicht absolviert. Nach einem 13:0-Erfolg gegen den Hetlinger MTV gab es bei den herausfordernden Duell gegen Holstein Kiel und Silkeborg IF jeweils eine 0:2-Pleite.

Auftaktprogramm: Nach den Duellen gegen die sicherlich stärker einzuschätzenden Teams aus Nürnberg (H) und Hannover (A) gibt es den Aufsteiger-Doppelpack gegen Kaiserslautern (A) und Magdeburg (H). Danach folgt das brisante Duell gegen Rostock (A). Anschließend kommen die unbequemen Paderborner (H). Sind die Hamburger gleich zu Beginn richtig fit, könnte es einige Ausrufezeichen an die Konkurrenz geben. Doch das Programm hat auch Potential für einen Fehlstart.

Prognose: Lange war das Team in der vergangenen Saison auf Platz eins, hatte richtig gute Chancen, den Aufstieg klarzumachen. Doch am Ende waren die Knie zu weich, die Körper zu erschöpft? Sechs Spiele ohne Sieg im Endspurt bedeuteten am Ende Rang fünf und doch eine Enttäuschung nach einer lange sehr guten Saison. Besser wird es nun auch nicht mehr, der Qualitätsverlust ist zu hoch. Prognose: Platz 4 bis 8

 

SV Darmstadt 98

Personal: Es war eine tolle Saison, das Gerüst steht - also gibt es kaum etwas zu ändern. Dementsprechend wurden mit Yassin Ben Balla, Alexander Brunst und Leihspieler Magnus Warming nur drei Akteure geholt. Vier Spieler sind im Gegenzug gegangen, drei weitere wurden für die kommenden zwölf Monate verliehen.

Vorbereitung: Die Pflichtaufgaben hatten die Lilien erfüllt: Gegen Rot-Weiß Darmstadt (7:0), die SG Langstadt/Babenhausen (9:1) und Viktoria Griesheim (8:0) gab es klare Erfolge. Beim Test gegen Drittliga-Aufsteiger SV Elversberg wurde deutlich, dass noch Sand im Getriebe ist (1:1). Am 9. Juli folgt die Generalprobe gegen die SpVgg Bayreuth.

Auftaktprogramm: Der Start gibt es allemal her, einen gelungenen Auftakt in die neue Saison zu feiern und zu beweisen, dass mit den Hessen wieder zu rechnen ist. Nach dem Duell gegen Regensburg (A) geht es gegen Sandhausen (H). Danach warten Aufsteiger Braunschweig (A) und Rostock (H). Es folgen die Härtetests gegen Hamburg (A) und Heidenheim (H).

Prognose: Nur das Torverhältnis verhinderte am Ende die Teilnahme an der Aufstiegs-Relegation. Der SVD spielte eine richtig starke Saison. Nun kann und muss die Mannschaft beweisen, ob es eine Ausnahme war, sie über ihren Verhältnissen gespielt hat. Die Lilien werden wieder in der oberen Tabellenhälfte sein. Aber für ganz oben wird es nicht reichen. Prognose: Patz 2 bis 6

 

Hamburger SV

Personal: Um endlich den Kader zusammen zu haben, der den Aufstieg packt, wurde ordentlich Geld in die Hand genommen. 7,2 Millionen Euro flossen bislang an andere Vereine. Der teuerste Transfer war Mario Vuskovic. Der Innenverteidiger kam von Hajduk Split an die Elbe. Für Stürmer Ransford-Yeboah Königsdörffer wurden 1,2 Millionen Euro nach Dresden überwiesen. Insgesamt sechs neue Spieler kamen. Vier haben den Klub im Gegenzug verlassen. Mit Faride Alidou ging ein Talent nach Frankfurt in die Bundesliga.

Vorbereitung: Der Sommerfahrplan der Norddeutschen war sehr überschaubar. Es gab zwei Tests, dabei ein 2:2-Unentschieden gegen Hajduk Split und einen Erfolg gegen Aris Thessaloniki (4:3).

Auftaktprogramm: Ein Sieg gegen Aufsteiger Braunschweig (A) ist Pflicht, soll die Stimmung nicht gleich wieder kippen. Danach folgt das Nord-Duell gegen Rostock (H). Danach warten mit Heidenheim (H), Bielefeld (A), Darmstadt (H) und Nürnberg (A) gleich vier Teams, die auch oben mitspielen wollen - es werden früh richtungsweisende Wochen.

Prognose: Nun aber wirklich! Oder? Der HSV startet mittlerweile seinen fünften Versuch, aus der 2. Liga zu entkommen. Nach drei vierten Plätzen und dem knappen scheitern in der Relegation im Mai soll und will der einstige Bundesliga-Dino zurück. Die Chancen stehen richtig gut. Prognose: Platz 1 bis 4

 

SpVgg Greuther Fürth

Personal: Neun Spieler haben den Klub nach dem Abstieg verlassen. Hoffnungsvolle Kicker wie Jamie Leweling (Union Berlin) und Jessic Ngankam (Hertha BSC) blieben in der 1. Liga und brachten zusammen sechs Millionen Euro ein. Das Kuriose bei Ngankam: Der Angreifer wurde nach seiner Leihe von Hertha BSC für 1,5 Millionen Euro verpflichtet, aber gleich wieder von seinem Stammverein aus Berlin per Klausel "zurückgekauft". Luca Iter wurde nach seiner Leihe aus Freiburg fest verpflichtet und ist auch geblieben. Was auffällt, ist, dass die Kleeblätter vor allem auf junge Spieler setzen. Einzig Oussama Haddadi fällt mit seinen 30 Jahren heraus. Den Kontrast bildet der 17-jährige Sidney Raebiger, der aus Leipzig kam.

Vorbereitung: Duelle gegen Amateurteams sparten sich die Franken. Nach einem 1:1 gegen Ludogorets Razgrad folgte eine 2:3-Niederlage gegen den FC Basel. Anschließend gab es einen 1:0-Sieg gegen FK Pardubice und ein 3:1-Erfolg gegen den FC Ingolstadt 04. Am 9. Juli wartet zum Abschluss das Duell gegen die Young Boys Bern.

Auftaktprogramm: Nach viel Bewegung im Kader ist es immer schwierig abzuschätzen, wo das Team steht. Der Spielplan sorgt aber dafür, dass dies schnell Gewissheit wird. Mit Kiel (H), Nürnberg (A), Karlsruhe (H) und Düsseldorf (A) wartet viel Erfahrung und Ambition auf die Fürther. Weiter gehts mit dem Duell gegen Kaiserslautern (H) und der Partie gegen Hannover (A).

Prognose: Viele Leistungsträger sind weg, viele junge, unerfahrene Spieler neu hinzugekommen. Es ist ein riskanter Weg, den die Verantwortlichen mit Neu-Trainer Marc Schneider eingeschlagen haben. Es wird dauern, ehe sich das Team findet und die ersten Lehren im Profifußball gezogen hat. Prognose: Platz 7 bis 11

 

Arminia Bielefeld

Personal: Nach zwei Jahren Erstklassigkeit ist die Arminia wieder zurück - will das aber nicht länger als nötig sein. Dafür wurde unter anderem in Persona von Oliver Hüsing (Heidenheim) und Marc Rzatkowski (Schalke) viel Erfahrung geholt. Zudem kamen Profis aus Österreich und der Schweiz. Viel Geld brachte der Abgang von Patrick Wimmer ein. Der Rechtsaußen wechselte für fünf Millionen Euro zum VfL Wolfsburg. Keeper Stefan Ortega nahm die Offerte von Manchester City an, ging aber ebenso ablösefrei wie auch Angreifer Alessandro Schöpf.

Vorbereitung: Nach dem Warmwerden gegen die Spvg. Steinhagen (6:1) und Preußen Espelkamp (3:0) gab es im ersten ernstzunehmenden Test gegen CS Universitatea Craiova eine 1:4-Niederlage. Dafür einen Sieg gegen Olympiakos Piräus (3:1). Am 9. Juli bildet das Duell mit der PSV Eindhoven den Abschluss der Vorbereitung.

Auftaktprogramm: Vor allem nach einem Abstieg ist vieles ungewiss. Da kommt der potentiell leichtere Einstieg gegen Sandhausen (A), Regensburg (H) und Rostock (A) entgegen. Danach warten der HSV (H) und Heidenheim (A). Eine gute Gelegenheit, um den Stand der Dinge aufgezeigt zu bekommen, ehe es gegen Braunschweig (H) geht.

Prognose: Absteiger sind meist die Favoriten für den Aufstieg. Jedes Team ist besonders motiviert gegen diese Gegner, wollen ihnen das Leben besonders schwer machen. Einige Leistungsträger sind weg, doch der Klub zieht auch gute, neue Spieler an. Findet sich die Mannschaft schnell, ist eine Rückkehr in die 1. Liga möglich. Prognose: Platz 1 bis 4

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