Analyse statt Bekenntnis: Boldt geht bei Baumgart anderen Weg

Zum vierten Mal in sechs Zweitliga-Jahren steht der Hamburger SV in der Abschlusstabelle auf Platz 4. Tendenziell scheint Sportvorstand Jonas Boldt in der kommenden Spielzeit noch einmal eine Chance zu bekommen, den Aufstieg zu planen. Dann mit Steffen Baumgart? Im Vergleich zum Vorjahr verzichtete der HSV-Sportchef auf frühzeitige Bekenntnisse direkt nach Saisonschluss. Zunächst steht eine Analyse an.

"Aufarbeitung hat bereits begonnen"

Zweimal in Folge verpasste der HSV den Aufstieg in die Bundesliga in der Relegation. Trotzdem - oder gerade deswegen - hatte sich Jonas Boldt nach Saisonabschluss schnell festgelegt, dass die Elbestädter auch in dieser Saison mit Tim Walter ins Rennen gehen. Immerhin: noch nie war der HSV schlechter als Platz 4, zu selten aber eben auch besser als der erste Nicht-Aufstiegsrang. Entsprechend vorsichtig geht der Sportvorstand mit der aktuellen Situation um. "Am Ende steht Platz 4 und das ist enttäuschend. Die Aufarbeitung hat bereits begonnen und geht noch ein paar Tage", so Boldt nach dem 4:1-Sieg gegen Nürnberg am letzten Spieltag.

"Wenn man unsere Saison sieht, dann gibt es sicher keinen Bereich, wo man nicht auch genauer hinschauen sollte. Wir waren in keinem Bereich richtig top, das fängt ganz oben an und zieht sich durch andere Bereiche", führte der Sportvorstand weiter aus, dass beim HSV in dieser Saison - trotz des erneuten Erreichens von Platz 4 - vom Gefühl her eine tristere Stimmung herrschte. Wohl auch deswegen wollte sich Boldt nicht unmittelbar auf Steffen Baumgart als Cheftrainer für die kommende Saison festlegen. "Ich kann mir vorstellen, dass er sich das eine oder andere anders vorgestellt hat. Weder er noch ich sind zufrieden. Deshalb werden wir jetzt alles in Ruhe besprechen und das Gesamte übereinander legen", so Boldt.

Baumgart und Boldt im ständigen Austausch

Grundsätzlich habe sich der Sportvorstand sehr dafür eingesetzt, dass Baumgart nach Hamburg kommt. Auch der Coach machte bislang keinen Hehl aus seiner Zuneigung zum Verein. Deswegen bekräftigte Boldt auch explizit, dass er mit seinen Aussagen keine Spekulationen anregen möchte. "Das bedeutet aber nullkommanull Interpretationsmöglichkeiten in die eine oder andere Richtung, sondern es ist ein ganz normaler Prozess", betonte Boldt. "Ich denke, es ist in Ordnung, nach so einer Saison nicht vorschnelle Statements rauszuhauen. Der Abstand nach oben war letztlich zu groß und es waren zu viele Spiele, die nicht so funktioniert haben."

Bisherige Gespräche zwischen Baumgart und Boldt sollen dem Sportvorstand bereits aufgezeigt haben, welche Tendenzen es an der Elbe gibt. "Entscheidend ist, dass die Bausteine nacheinander gelegt werden", fand der 42-Jährige. Dazu gehört auch die eigene Position, wie Boldt wusste. Vor dem Aufsichtsrat habe er seine künftigen Pläne schon dargelegt, während sich das Gremium auch nach Alternativen umgeschaut hatte. Nun scheint es darauf hinauszulaufen, dass Boldt seinen Vertrag bis 2025 erfüllen und noch einmal die Chance bekommen wird. "Davon gehe ich aus", machte er sich jedenfalls für die eigene Position stark. Und auch Baumgart war sich da relativ klar: "Jonas und ich befinden uns jeden Tag im Austausch. Für uns geht es weiter, aus meiner Sicht geht es auch mit ihm weiter. Das ist auch genau das Richtige."

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