Anfang spürt Unruhe und bleibt cool: "Mich überrascht das gar nicht"
Der 1. FC Kaiserslautern war gut in die neue Saison gestartet, doch zuletzt gab es die Rückschläge für die Roten Teufel in Form von zwei Niederlagen. Jetzt hat der FCK das Top-Spiel am Samstagabend (20:30 Uhr) gegen den Hamburger SV vor der Brust. Cheftrainer Markus Anfang war sich bewusst, dass die Ergebnisse im Umfeld gefordert werden - und hob dennoch hervor, dass es nicht nur um die nackten Zahlen ginge.
"Das möchte ich nicht"
Der Betzenberg wird zum ersten Mal in dieser Saison komplett ausverkauft sein. Das Publikum wird entsprechend hinter seiner Mannschaft stehen. Doch bei den Roten Teufeln wird traditionell das Ergebnis hoch angerechnet - und nach zwei Niederlagen in Folge wurden die Kritiker bereits lauter. "Mich überrascht das gar nicht", gab sich FCK-Cheftrainer Markus Anfang ganz cool. "Ich war schon Trainer in Köln, in Bremen und in Dresden. Mir ist klar, dass die Leute hier am liebsten hätten, dass der FCK alles gewinnt. Trotzdem sollte man Dinge differenzieren." Sowohl in der Partie gegen Hertha (3:4) als auch in Hannover (1:3) sei nicht alles schlecht gewesen.
"Egal, wie die Spiele am Ende ausgehen - wir müssen die Inhalte bewerten. Wenn ich immer nur nach dem Ergebnis gehe, dann werde ich zwangsläufig vogelwild. Das möchte ich nicht", machte sich Anfang für eine umfassendere Betrachtung stark. "Ich möchte, dass wir Klarheit in unseren Abläufen haben. Ich weiß, dass das eine gewisse Zeit braucht. Das heißt nicht, dass die Ergebnisse nicht schon zwischendurch hereinkommen können. Aber es kann auch mal sein, dass es nicht kommt." In diesem Falle dürfe niemand in Panik verfallen, denn der FCK bearbeitet mehr als eine Säule, die das Fundament des Vereins darstellen sollen. "Wir wollen Spieler besser machen, dadurch unser Spiel besser machen und wir wollen erfolgreich sein", so Anfang.
"Zu viele 'einfache' Gegentore"
Im Umkehrschluss stellte der FCK-Coach die Frage, was er tun solle, wenn er sich voll und ganz auf den Erfolg stürze - dieser aber nicht eintritt. "Ich muss mich fragen, woran ich arbeite. Ich muss irgendwo eine Basis haben", versuchte der 50-Jährige ein Bewusstsein für die Mechanik innerhalb eines Vereins zu schaffen. "Wenn wir unruhig werden, dann ist das kontraproduktiv. WIr wissen, was wir machen. Die Jungs wissen, was wir machen." Dass Fans, Verantwortliche und Funktionäre dennoch kritisch auf das Gesamtbild schauen, sei für Anfang völlig in Ordnung. Er konzentriere sich auf das Innenleben der Mannschaft.
Nun geht es gegen den Hamburger SV. Neben den Langzeitverletzten wird Kenny Prince Redondo (Zehprellung) weiter fehlen, dazu bleiben Marlon Ritter und Almamy Touré fraglich. Unabhängig von der Qualität des Gegners wolle Anfang seinen Fokus auf die Abwehrarbeit der Lautrer legen. "Wir bekommen zu viele 'einfache' Gegentore", betonte der FCK-Coach. "Das hat nichts mit Struktur, mit der Art oder der Ordnung zu tun. Wir können grundsätzlich besser verteidigen." Ob dann beispielsweise ein Boris Tomiak vor der Kette oder in der Kette spiele, sei zweitrangig. Zweikämpfe müsse der Defensivspezialist so oder so gewinnen. "Jeder muss 100 Prozent geben. Das ist ganz normal. Man darf nie abschalten, egal, in welcher Situation", bekräftigte Anfang. Gleiches gelte für ihn, sodass auch der Cheftrainer bei gewissen Dingen mal lauter wird - unabhängig von den Ergebnissen.