Baumgart schlägt Alarm: "So können wir in der Liga nicht bestehen"

5:3, 4:4, 3:3 und 4:4: Bei Spielen des SC Paderborn sind in dieser Saison Spektakel garantiert. Ein Umstand, mit dem Trainer Steffen Baumgart aber nicht viel anfangen kann.

"Große Enttäuschung"

So hat man den 46-Jährigen in seiner Amtszeit beim SCP noch nicht erlebt: Sichtlich gefrustet schilderte Baumgart am Freitagabend seine Sicht der Dinge zum 4:4 gegen Holstein Kiel - und gab dabei offen zu: "Ich verspüre eine große Enttäuschung." Die Begründung lieferte der gebürtige Rostocker gleich mit: "Wir stellen uns zu naiv an, gehen leichtfertig mit verschiedenen Situationen um und machen viele individuelle Fehler." Erst traf Babacar Gueye nach neun Sekunden mit dem zweitschnellsten Tor in der Geschichte des deutschen Profifußballs zur frühen Führung, ehe Philipp Klement (9.) und Ben Zolinski (41.) den zwischenzeitlichen Ausgleich der Kieler in einer völlig verrückten Anfangsphase durch Schindler (6.) wieder ausbügelten und ein 3:1 bis zur Pause herausschossen.

Drei Gegentore in neun Minuten

Doch in der zweiten Halbzeit kassierte Paderborn dann innerhalb von neun Minuten drei Gegentore und lag plötzlich mit 3:4 im Hintertreffen - jeweils nach eklatanten Fehlern. Ben Zolinski sorgte mit seinem Treffer in der 90. Minute dann immerhin noch für einen Punkt. Doch das Unentschieden war Baumgart in der Endabrechnung zu wenig: "Wir schießen vier Tore und gehen nur mit einem Punkt nach Hause - das ist ärgerlich. So können wir in der Liga nicht bestehen." Deutliche Worte des 46-Jährigen, der mit dem SCP seit vier Spielen auf einen Sieg wartet. "Wir müssen weiter viel arbeiten - auch ich persönlich", schreckte Baumgart auch vor Selbstkritik nicht zurück.

Eine Frage der Perspektive

Die harten Fakten nach 15 Spieltagen: Mit 26 Toren stellt der Aufsteiger hinter dem 1. FC Köln die zweitbeste Offensive, verfügt gleichzeitig aber über die zweitschwächste Abwehr (24 Gegentore). Dennoch können die Ostwestfalen mit der bisherigen Saison insgesamt zufrieden sein. Als Achter rangiert der SCP beruhigende acht Zähler vor dem Abstiegsrelegationsplatz. Mit dieser Bilanz, gepaart mit dem Fakt, dass der SCP im Mai 2017 sportlich bereits in die Regionalliga abgestiegen war, dürfte auch Baumgart durchaus einverstanden sein. Doch es ist eben eine Frage der Perspektive - und diese ließ den Paderborner Übungsleiter unmittelbar nach dem 4:4 gegen Kiel eine große Enttäuschung offenbaren.

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