"Brauche auch noch ein Ticket": Wie der HSV ohne Walter stabil sein will

Das Nordduell mit Holstein Kiel steht für den Hamburger SV an (Samstag, 13 Uhr). Verzichten müssen die Elbestädter auf Cheftrainer Tim Walter, der in der Schlussphase der vorherigen Partie einen Platzverweis kassierte - und nun die Sperre absitzen muss. Trotzdem ordnete der 47-Jährige die aktuelle Lage beim HSV ein. Angst und Bange wird dem Cheftrainer nicht.

"Selbstvertrauen ganz schnell wieder eingestellt"

Innerhalb von 32 Spielminute schluckten die Hamburger gleich drei Gegentreffer in Karlsruhe. Schon vor der Pause wechselte Tim Walter doppelt, auch nach dem Seitenwechsel kamen zwei neue Akteure auf den Rasen. Letztendlich reichte es nur für die 2:4-Niederlage, die ihre Spuren beim HSV hinterlassen haben. Allerdings nicht allzu tiefe, wie der Cheftrainer vor dem nächsten Match beteuerte: "Wir haben nach dem Spiel einen guten Austausch gehabt, das ist für mich das Wichtigste. Und auch die Spieler untereinander hatten eine gute Kommunikation, deshalb hat sich bei uns das Selbstvertrauen ganz schnell wieder eingestellt."

Der Hamburger SV sei immer noch Zweiter in der Tabelle, was den Elbestädtern das nötige Selbstbewusstsein geben soll. "Wir haben jetzt mal ein Spiel verloren, so etwas passiert dann auch einfach mal. Aber wir haben ein starkes Team mit super Jungs, die auch in dieser Woche direkt wieder gut gearbeitet haben", bekräftigte Walter weiter. Der 47-Jährige ginge daher nicht mit Sorgen ins Nordduell. Der Plan gegen Holstein Kiel steht: "Für uns wiederholt sich das Schema in den meisten unserer Partien. Wir wollen den Gegner bespielen und möglichst hinten reindrängen, die Kieler hingegen werden wie die meisten Mannschaften gegen uns ihre Chance in den Umschaltmomenten sehen." Diese Momente habe die Mannschaft "individuell besser zu verteidigen", um wieder erfolgreich zu sein. "Dann sehe ich auch sehr gute Chancen, dass wir dieses Spiel mit unseren Jungs und Mädels auf den Tribünen im Rücken gewinnen können."

Kapitän Schonlau weiter fraglich

Auf der Tribüne wird auch Tim Walter Platz nehmen, was der HSV-Coach mit Humor quittierte: "Ich brauche auch noch ein Ticket." Nach der roten Karte gegen Karlsruhe wurde der HSV-Coach für eine Partie gesperrt. "Die Hauptarbeit vor einem Spiel findet aber ohnehin in der Trainingswoche statt, insofern werden wir das schon alles gut hinbekommen, zumal ich vollstes Vertrauen in mein Trainerteam und meine Mannschaft habe", versicherte der 47-Jährige zuversichtlich. Gemeint sind Merlin Polzin, Julian Hübner und Filip Tapalovic sowie Torwarttrainer Sven Höh, die sich die Arbeit gemeinschaftlich teilen werden. Wessen Name am Ende als Verantwortlicher auf dem Spielberichtsbogen stünde, sei zweitrangig.

Gedanken wird sich Walter dagegen um die Innenverteidigung machen. Denn eine Rückkehr von Kapitän Sebastian Schonlau sei nicht sicher. "Bei Bascho werden wir schauen, was langfristig die beste Lösung ist. Es bringt nichts, dass er wegen falschen Ehrgeizes längerfristig ausfällt. Bis jetzt sieht es ganz gut aus, aber wir werden es in Absprache mit ihm und den Ärzten entscheiden, ob ein Einsatz am Wochenende sinnvoll ist", kündigte der Coach an. Auch Javi Montero, der in der 38. Minute für Jonas David beim KSC in die Partie kam, steht aufgrund einer Gelb-Rot-Sperre nicht zur Verfügung. Die Forderung von Walter war eindeutig: "Wir haben aber auch ohne Bascho schon Spiele gewonnen, denn es geht nicht immer nur darum, wer aufläuft, sondern wie man aufläuft. Körpersprache, Zweikampfführung - darum geht es."

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