Bundesliga: SC Paderborn vor direktem Wiederabstieg

Vor einem Jahr sensationell von der 3. Liga in die Bundesliga durchmarschiert, steht der SC Paderborn nun vor dem direktem Wiederabstieg - und dem sechsten Liga-Wechsel in den letzten sechs Jahren. 

Schon acht Punkte Rückstand

Dreimal in Folge blieben die Ostwestfalen nach der Corona-Pause ungeschlagen, dann kam Borussia Dortmund und fügte dem SCP am Sonntag beim 1:6 die höchste Pleite in dieser Saison zu. Dabei hielt die Elf von Trainer Steffen Baumgart lange gut mit: Zur Pause stand es 0:0 und nach 72 Minuten traf Uwe Hünemeier per Elfmeter zum 1:2-Anschluss. Doch die Partie gegen den BVB zeigte einmal mehr, warum auch die zweite Bundesliga-Zugehörigkeit der Paderborner Vereinsgeschichte wohl nicht länger als ein Jahr andauert: Der SCP verfügt zwar durchaus über Qualität, das zeigte sich etwa im Hinspiel gegen den BVB, als Paderborn zur Pause mit 3:0 führte. Doch am Ende reichen Kampf und Leidenschaft allein für den Klassenerhalt nicht aus.

Mit lediglich zwei Ausnahmen sind die Blau-Schwarzen bereits seit dem 5. Spieltag Letzter. Das rettende Ufer ist schon neun Punkte entfernt und selbst zum Relegationsplatz fehlen dem SCP acht Zähler. Sollte Bremen am Mittwoch das Nachholspiel gegen Frankfurt gewinnen, wären es selbst bis Rang 16 schon neun Zähler. Aufgeben wird sich Paderborn in den verbleibenden fünf Partien freilich nicht, doch um den 16. Platz noch erreichen zu können, dürften mindestens vier, wenn nicht sogar fünf Siege nötig sein. Das Restprogramm liest sich jedoch alles andere als einfach: Zunächst geht es am Samstag nach Leipzig, dann wartet das wohl vorentscheidende Duell gegen Werder Bremen. Es folgen Union und Mönchengladbach, ehe Paderborn am letzten Spieltag nach Frankfurt aus. Zum Vergleich: In der Hinrunde holten die Ostwestfalen aus diesen fünf Spielen sieben Punkte. Diese Ausbeute würde nun allerdings nicht reichen. Und somit deutet vieles darauf hin, dass Paderborn auf direktem Wege in die 2. Bundesliga zurückkehrt. Schon am übernächsten Wochenende könnte der Abstieg besiegelt sein.

Irrwitzige Achterbahnfahrt

Es wäre bereits der sechste (!) Liga-Wechsel seit 2014. Nach dem erstmaligen Bundesliga-Aufstieg vor sechs Jahren stieg Paderborn direkt wieder ab und musste auch die 2. Liga im Jahr darauf nach unten verlassen. Sportlich stand 2017 sogar der dritte Abstieg in Folge zu Buche, doch weil 1860 München keine Lizenz erhielt, blieb der SCP in der 3. Liga. Es folgten zwei Aufstiege in Serie, nun geht es wohl wieder nach unten. In Paderborn hoffen sie, dass die irrwitzige Achterbahnfahrt der letzten Jahre in der kommenden Saison ihr Ende findet.

Immerhin: Finanziell sind die Ostwestfalen mittlerweile wieder bestens aufgestellt und werden sich wohl schuldenfrei aus der Bundesliga verabschieden. Vor der Corona-Pause kalkulierte der SCP mit einem Gewinn von acht Millionen Euro in dieser Saison, das Eigenkapital sollte auf bis zu zehn Millionen Euro steigen. Aufgrund der Geisterspiele werden die Zahlen nun zwar nach unten korrigiert werden müssen, doch die Basis, um in den kommenden Jahren als solider Zweitligist agieren zu können, scheint vorhanden. Die Bundesliga ist dagegen (noch) eine Nummer zu groß für den SC Paderborn.

 

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