Darmstadt 98 siegt in Aue: Schuster und die guten Entscheidungen

Es läuft die 83. Minute im Auer Sparkassen-Erzgebirgsstadion. Maurice Exslager flankt von der rechten Seite in den „Veilchen“-Strafraum, Ronny König steigt am zweiten Pfosten hoch und legt den Ball per Kopf noch einmal in die Mitte, dort setzt sich Jerôme Gondorf gegen drei Gegenspieler durch und trifft zum entscheidenden 1:0 für Darmstadt 98, Aue gelingt der Ausgleich nicht mehr. Dieses schön herausgespielte Tor ist ein Resultat der richtigen Entscheidungen des Trainerteams um Dirk Schuster, es hatte alles richtig gemacht:

Im Vergleich zum spielerisch mauen 1:1 gegen 1860 München besetzte Schuster die Mittelfeldzentrale neu: Jerôme Gondorf rutschte von der Hängenden Spitze wieder auf seine angestammte Position, Florian Jungwirth rückte zudem neu ins Team. Hanno Behrens und Yannick Stark mussten dafür zunächst auf die Bank, außerdem standen auch Marco Sailer und Sandro Sirigu in der Startelf.

Die veränderte „Lilien“-Elf machte es von Beginn an besser als gegen München, der Ball lief gut durch die Reihen der Gäste, außerdem war Marcel Heller wieder ein stetiger Unruheherd.

Doch auch Aue war das zuletzt gewonnene Selbstvertrauen anzumerken, die Sachsen bemühten sich ihrerseits um klares Spiel und Aktionen nach vorne. „Nach ihren zwei Siegen in Folge war ihnen die breite Brust anzumerken“, sagt etwa Sandro Sirigu, „durch die Winterzugänge hat Aue mittlerweile eine spielstärkere Mannschaft zusammen, die es uns sehr schwer gemacht hat“, fügt Linksverteidiger Fabian Holland an. So entwickelte sich ein munteres Zweitliga-Spiel in dem Aue durch Neuverpflichtung Selcuk Alibaz die dickste Torchance im ersten Durchgang verzeichnen konnte: Einen abgewehrten Schuss von Stefan Mugosa drosch Alibaz aus kurzer Distanz aufs Tor, doch Darmstadts Torhüter Christian Mathenia konnte glanzvoll parieren (12. Minute). Überhaupt entwickelt sich der aus Mainz gekommene Schlussmann immer mehr zum Leistungsträger, in Aue bestätigte er seine derzeit gute Form.

Die Gäste zeigten sich in der Offensive bemüht, kamen aber kaum zu klaren Torchancen, der letzte Pass war oftmals zu ungenau oder die Auer konnten klären.

In der zweiten Halbzeit waren die heimischen „Veilchen“ zunächst besser im Spiel und setzten Darmstadt unter Druck, aber auch hier kamen keine sogenannten hundertprozentigen Chancen zustande und was auf das Gästetor kam, entschärfte Mathenia gekonnt.

Mitte der zweiten Halbzeit sah sich Aue selbst zunehmend in der Defensive, in der 83. Minute fiel dann der Treffer – vorbereitet von zwei Einwechselspielern. Für Maurice Exslager ist diese gute Flanke Balsam für die Seele, da sein Gastspiel in Südhessen bislang eher von Pech begleitet war. Doch für den direkten Vorbereiter Ronny König hat die Beteiligung an diesem Siegtreffer noch mehr Bedeutung: Der stämmige Stürmer spielte noch in der vergangenen Saison für Aue, in Darmstadt verhält er sich auch als Ergänzungsspieler vorbildlich, ist in der Mannschaft sehr beliebt. Deshalb jubelte das Team auch für ihn: „Für Ronny freut es mich sehr, dass er bei seinem alten Verein maßgeblichen Anteil am Tor hatte“, so Fabian Holland.

Letztendlich nehmen die „Lilien“ drei Punkte mit nach Südhessen, hat nun 38 Punkte auf der Habenseite. Die Mannschaft weiß, welch schwere Aufgabe sie damit gemeistert hat: „Wir haben gegen ein starkes Aue gut dagegen gehalten und zum Schluss den lucky punch gesetzt“, sagt der starke Marco Sailer, „das Tor war symbolisch für das gesamte Spiel: Mit letztem Willen versenkt“, fügt Jerôme Gondorf an. Diesen Willen lebt Dirk Schuster jeden Tag vor, und in diesem Spiel hat auch noch jede seiner Entscheidungen die gewünschte Wirkung erzielt.

FOTO:  FU Sportfotografie

 

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