Das Lilien-Wunder bleibt aus: "Trotz der Enttäuschung heute lachen"

Das kleine Fußball-Wunder ist für den SV Darmstadt 98 nicht in Erfüllung gegangen. Trotz eines 3:0-Siegs gegen Paderborn beenden die Lilien ihre Saison auf einem vierten Platz, doch nach kurzer Enttäuschung überwog bei Cheftrainer Torsten Lieberknecht und seiner Mannschaft der Stolz für eine hervorragende Saison.

"Hoffnung war da"

Im vergangenen Juli starteten die Lilien mit zwei nahezu aussichtslosen Niederlagen gegen Regensburg (0:2) und Karlsruhe (0:3) in die Saison. Zu diesem Zeitpunkt war das Team von Cheftrainer Torsten Lieberknecht arg von der Corona-Pandemie gebeutelt. Dass es am letzten Spieltag für die Darmstädter dennoch um den Aufstieg ging, ist den Lilien hoch anzurechnen. "Die Jungs dürfen stolz sein", bekräftigte der Übungsleiter ganz deutlich. 45 Minuten lang lebte die Hoffnung, dass es vielleicht sogar für den ganz großen Wurf reichte - Darmstadt führte zur Halbzeitpause mit 3:0, der Hamburger SV lag parallel 0:1 zurück.

Doch am Ende schlug der HSV zurück. "Die Hoffnung war da, noch zwei weitere Spiele dazu zu bekommen. Doch hat es am Ende nicht ganz gereicht. Wichtig ist aber, dass wir trotz der Enttäuschung heute lachen", hielt Lieberknecht fest. Trübsal war den Darmstädtern nicht zu verübeln, wie auch Marcel Schuhen emotional hinzufügte: "Nachdem ich das Ergebnis aus Rostock gehört habe, war es erst einmal pure Enttäuschung. Das war ein richtiger Stich in das Fußballherz, weil ich eben genau weiß, was wir und der gesamte Verein in dieser Saison investiert haben." Am Ende sei "leider auch klar, dass nicht in jeder Saison am 34. Spieltag ein Wunder geschehen kann", so Fabian Holland.

Stolz auf Mannschaft und Fans überwiegt

Mit 60 Punkten stehen die Lilien nun Punktgleich mit dem HSV in der Abschlusstabelle, doch die Norddeutschen haben die bessere Tordifferenz. Darmstadt hätte sieben weitere Tore schießen müssen - utopisch. Trotzdem war Lieberknecht begeistert. "Die Mannschaft hat ein Gesicht gezeigt, dass wir in dieser Spielzeit so oft gesehen haben: tolle Tore geschossen, toll verteidigt und mit enormer Leidenschaft Fußball gespielt", freute sich der 48-Jährige. "Mit dem Wissen, was wir in dieser Saison geleistet haben und welche Hürden wir überspringen mussten, ist das Wort Stolz der richtige Ausdruck. Ich ziehe den Hut vor allen."

Ein großes Lob erhielten zum Saisonende auch nochmal die Fans am Böllenfalltor. Sie seien ein großer Faktor gewesen, dass der SVD immer wieder zurückkam und einen Teamgeist entwickelten, der nur schwierig zu schlagen war. Rund 13.710 Fans verfolgten das Spiel gegen Paderborn. "Ich habe noch nie so eine Atmosphäre in einem Stadion erlebt, dabei haben wir aktuell nur drei Tribünen hier im Stadion", leitete Schuhen ein. "Unsere Fans sind unfassbar feinfühlige und tolle Menschen, die honoriert haben, was wir in diesem Jahr geleistet haben." Dementsprechend sei es ihm leicht und schwer zugleich gefallen, nach Abpfiff in die Kurve zu gehen. Und doch überwog eine Erkenntnis ganz deutlich: "Trotzdem hat diese Saison gezeigt, dass auch der 'kleine' SV 98 alles erreichen kann, wenn der komplette Verein zusammensteht."

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