Der HSV "lügt sich in die Tasche": Darmstadt will endgültig rauf

Seit zwei Wochen steht der Sekt beim SV Darmstadt 98 kalt. Zwei Matchbälle zum Aufstieg haben die Hessen seither verpasst. Nun wollen Torsten Lieberknecht und seine Mannschaft ihr Kunststück vor eigenem Publikum vollenden. Am Freitagabend (18:30 Uhr) soll die große Party am Böllenfalltor steigen. Nie positionierten sich die Lilien deutlicher.
"Hier sitzt der Tabellenerste"
"Natürlich wollen wir aufsteigen. Wir wollen es einfach machen", ließ SVD-Cheftrainer Torsten Lieberknecht keine Zweifel mehr daran, dass der Aufstieg in die Bundesliga nicht längst das Saisonziel der Lilien ist. Klar: Beim dritten Matchball infolge liegt das auf der Hand, doch ausgesprochen hat es am Böllenfalltor offiziell noch niemand. Das holte Lieberknecht nun erstmals nach: "Hier sitzt der Tabellenerste – und das seit dem zwölften Spieltag. Wir haben vier Punkte Vorsprung und es in der eigenen Hand."
Im Heimspiel gegen den 1. FC Magdeburg kann Darmstadt zum Auftakt des 33. Spieltags alles klar machen. Der Sekt wird schon etwas länger gekühlt, mussten sich die Lilien doch zuletzt zweimal in Folge geschlagen geben. Legt der SVD vor, dann erledigen sich auch alle möglichen Geschichten um das Fernduell mit dem Hamburger SV. Lieberknecht befeuerte den Gedanken: "Wir haben nur zu gewinnen - immer noch. Aber der Hamburger SV hat extrem viel zu verlieren. Das wissen sie auch, lügen sich halt in die Tasche. Wir machen das nicht. Wir sind bei uns."
Lieberknecht und die eigenen Stärken
Verzichten muss der Cheftrainer allerdings auf Jannik Müller, der sich einen Muskelbündelriss zugezogen hat. Zudem fehlen Frank Ronstadt und Oscar Vilhelmsson verletzungsbedingt, während Matthias Bader und Braydon Manu jeweils eine Gelb-Rot-Sperre absitzen müssen. "Wir haben Ideen, wie wir die beiden auf der rechten Seite ersetzen können. Nach dem Training heute bin ich sicherlich weiter mit meinen Gedanken über die Abwehrformation", kündigte Lieberknecht zuversichtlich an, denn: "Mir ist aber nicht bange wegen der Ausfälle, da wir schon die ganze Saison über damit kämpfen mussten, Ausfälle zu kompensieren."
Die neuerlichen Rückschläge im Aufstiegskampf sollen dann am Freitagabend bei Anstoß nicht mehr in den Köpfen seiner Spieler sein. "Wir wollen direkt ins Machen kommen und den Fußball nicht zu sehr durchdenken", erklärte Lieberknecht, der die Videoanalyse der letzten Niederlage in Hannover (1:2) auf die ersten zehn Spielminuten herunterbrach. "Alles, was danach passiert ist, haben wir uns nicht weiter angesehen", schwor der Coach seine Mannschaft darauf ein, dass sie vieles richtig machen kann. Mit Magdeburg käme nun "eine Ballbesitzmannschaft, die Fußball zockt", aber Lieberknecht tat das, was er über die ganze Saison macht - die eigenen Stärken in den Sinn rufen: "Viel wichtiger ist aber, dass wir bei uns bleiben. Die Jungs fühlen sich gut im Training und in den Gesprächen, die wir die Woche geführt haben."