"Einfach traurig": F95 kassiert Lucky Punch und scheitert am Punkt

Wenige Sekunden trennten Fortuna Düsseldorf vom Einzug ins Viertelfinale des DFB-Pokals. Stattdessen ist die Elf von Daniel Thioune jedoch ausgeschieden. Es war ein unnötiges Aus, wie alle Beteiligten nach Spielschluss bekräftigten. Im Elfmeterschießen wurde ausgerechnet ein Youngster zur tragischen Figur.
Thioune zeigt Mitgefühl für Fehlschützen
"Wir hätten das Spiel schon auf 2:0, 3:0 oder sogar 4:0 stellen können", stellte F95-Innenverteidiger Christoph Klarer nach einem packenden Pokalabend im Frankenland fest, an dem die Düsseldorfer das kürzere Ende für sich zogen. Denn Andre Hoffmann betonte: "Es ist klar, dass es hintenraus eng werden kann, wenn man nur 1:0 führt. So ein Lucky Punch wie der in der letzten Minute gehört manchmal im Fußball dazu." So kam es, dass die Fortuna am frühen Mittwochabend die Segel streichen musste, weil sie trotz langer Führung durch Dawid Kownacki (33.) in der Nachspielzeit den Ausgleich zur Verlängerung kassierten.
Youngster Jona Niemiec vergoss die bittersten Tränen. Der 21-jährige Mittelstürmer, der sein Pflichtspieldebüt im DFB-Pokal gab, lief in der 120. Spielminute auf den Kasten der Nürnberger zu. Der FCN rettete sich per Notbremse ins Elfmeterschießen - und ausgerechnet Niemiec verschoss. "Es ist dann einfach traurig, dass der Spieler, der in der 120. Minute zum Matchwinner werden kann, wenn er nicht von den Beinen geholt wird, derjenige ist, der mit Tränen in den Augen in der Kabine sitzt", zeigte Cheftrainer Daniel Thioune das nötige Mitgefühl mit seinem Schützling.
"Muss einen Vorwurf machen"
Die Enttäuschung war auch beim Fußballlehrer groß. "Wir haben Zeit gebraucht, um ins Spiel zu finden, die ersten Momente gehörten dem Club. Wir mussten etwas anpassen, konnten das Spiel aber ausgleichen und hatten beim 1:0 den Punch, der dem Club in der ersten Halbzeit verwehrt geblieben war", blickte Thioune auf den Spielverlauf zurück. Die Kritik ist dieselbe, wie sie zuvor aus den Reihen der Spieler kam. "Ich muss meiner Mannschaft den Vorwurf machen, dass sie das Spiel hätte zumachen müssen. Wir müssen Tore schießen", so auch Thioune. Über die fehlenden Zentimeter im Elfmeterschießen verlor er kein böses Wort.
"Heute ist alles gegen uns gelaufen, was gegen uns hätte laufen können", hielt dafür Klarer fest. "Wir haben einen riesigen Aufwand betrieben, uns aber nicht belohnt. Jetzt stehen wir mit Nichts da und sind ausgeschieden. Wir müssen dieses Spiel so schnell wie möglich aus den Köpfen und den Beinen bekommen und am Sonntag wieder angreifen." Für die Fortuna geht es dann gegen den SV Sandhausen (13:30 Uhr), um sich im Liga-Alltag wieder zu stabilisieren. Denn Düsseldorf möchte am liebsten nochmal oben angreifen, doch - wie im Pokal sinnbildlich veranschaulicht - fehlt auf der aktuellen Achterbahnfahrt die entscheidende Kaltschnäuzigkeit.