Elfer-Ärger bei Aue: Veilchen überwintern in Abstiegszone

Der FC Erzgebirge Aue beendet die Hinrunde auf dem Abstiegs-Relegationsplatz, soviel steht nach der 0:1-Niederlage im Derby mit Dresden fest. Interimstrainer Pavel Dotchev sprach dennoch von einer guten Partie seiner Mannschaft und ärgerte sich, dass eine Elfmetersituation die gute Leistung des Schiedsrichters schmälerte. Stürmer Dmitri Nazarov wurde deutlicher.
"Das muss er sich angucken"
"Ich bekomme heftige Bauschmerzen, wenn ich das sehe", kommentierte der FCE-Angreifer gegenüber dem "MDR", als es um eine knifflige Szene im gegnerischen Strafraum ging. Die Veilchen liefen in der 80. Spielminute dem Rückstand hinterher, als SGD-Verteidiger Michael Sollbauer den Ball an die Hand bekam. "Meiner Meinung nach vergrößert er die Körperoberfläche. Das war ein ganz klarer Elfmeter", legte sich Nazarov daraufhin fest. Bundesliga-Schiedsrichter Felix Brych sah das anders, pfiff die Szene nicht ab - und schaute sich auch die Bilder nicht an.
"Das muss er sich angucken. Wenn er bei der Entscheidung bleibt, dann ist ihm niemand böse. Aber dafür fehlt mir das Verständnis", ärgerte sich Nazarov über den Ablauf. Der FCE-Stürmer zog den Vergleich zur Partie zwischen Bayern und Dortmund, deren Elfmeterentscheidungen tagelang diskutiert wurde. Brych bezog daher selbst Stellung zum Thema: "Die Szene war strittig und nicht ganz eindeutig. Ich habe mich aber gegen einen Elfmeter entschieden, weil der Ball aus minimaler Entfernung an die Hand ging." Vor der Saison wurde festgelegt, dass jedem Handspiel der Faktor 'Absicht' zählt - im Fall von Sollbauer sei diese Absicht nicht gegeben gewesen. Ein Einsatz des Videoassistenten "hätte keinen anderen Fakt liefern können", so Brych, der durchaus Verständnis für die Diskussion zeigte.
In der Abstiegszone überwintern
Fakt ist, dass es den Elfmeter nicht gab und Aue tief im Abstiegskampf stecken bleibt. "In der zweiten Halbzeit waren wir die Mannschaft, welche die besseren und klareren Chancen ahtten. Durch einen individuellen Fehler haben wir verloren", fasste Interimstrainer Pavel Dotchev die Leistung seines Teams zusammen. "Die Mannschaft tut mir leid, auch die Fans. Jeder aht uns die Daumen gedrückt." Ein Derbysieg hätte schließlich drei wichtige Punket gebracht, aber vielleicht auch eine gewisse Euphorie im Umfeld und im Verein entfacht. "Ich kann nicht erklären, warum wir verloren haben. Das ist Fußball, das ist brutal. Die Mannschaft hat ein gutes Spiel gemacht", so Dotchev.
Für Aue geht es am Samstag (13:30 Uhr) in Nürnberg weiter, ehe sich die Veilchen in die Winterpause verabschieden. Angesichts von 14 Punkten aus 17 Spielen steht schon jetzt fest, dass der FCE auf einem gefährlichen Platz überwintern wird - weil Kiel auf Platz 15 schon 18 Punkte gesammelt hat. "Wir sind im puren Überlebenskampf, wissen aber, wie es geht", machte Nazarov seinem Team weiter Mut. "Wir werden wieder die Klasse halten, da bin ich mir zu 100 Prozent sicher." Denn auch für Pavel Dotchev war klar, was nun zu tun ist: "Die Kunst ist, sich aufzurichten. Das werden wir auch machen."