Endlich aufgewacht: MSV spielt wieder Fußball

Acht Gegentore aus den letzten beiden Liga-Spielen - eine niederschmetternde Bilanz für eine Mannschaft im Tabellenkeller. Aber: Beim 4:4-Unentschieden gegen den 1. FC Köln bewies der MSV Duisburg Moral und zeigte seinen Fans endlich das, worauf es im Abstiegskampf ankommt: Einsatz, Leidenschaft und der unbedingte Wille.

Duisburger Einstellung verändert

Als Dario Lezcano den fälligen Strafstoß zur zwischenzeitlichen 1:2-Führung für den FC Ingolstadt am Samstag erzielte, war die Sache für viele Anhänger des MSV Duisburg durch: Das Abstiegs-Endspiel gegen den Tabellenletzten erhöhte sich am Ende sogar auf eine 2:4-Niederlage für die Zebras. Doch schon in dieser Partie deutete sich an, dass sich bei den Duisburgern etwas verändert hatte - mit dem knappen Rückstand im Rücken riefen die Meidericher Kicker eine ihrer besten Saisonleistungen ab. Die Chancenverwertung blieb das große Manko.

Dass gegen Tabellenführer Köln mindestens eine ähnliche Leistung abgerufen werden musste, war allen Beteiligten wohl im Voraus schon bewusst. Dass es dem MSV tatsächlich gelingen würde, daran glaubten im Vorfeld allerdings nicht viele. Und doch wehrte sich der Tabellenletzte gegen den Primus der Liga - obwohl die beste Offensive der Liga (70 Tore vor dem Spiel) erneut vierfach zuschlug, hielten die Duisburger dagegen und erzielten trotz der schwächsten Offensive (26 Tore) ebenfalls vier Treffer. Obwohl die Pausenführung innerhalb von sieben Minuten zunichte gemacht wurde, ließen die Meidericher ihre Köpfe nicht hängen: Sie liefen, beißten, kratzten, kämpften - oder zusammengefasst, sie wehrten sich.

Mannschaft funktionierte als Ganzes

Symbolfiguren der Duisburger Moral: Moritz Stoppelkamp, Kevin Wolze und Lukas Fröde. Vom Anhang oft kritisiert, entwickelten sich ausgerechnet diese Jungs zu den Hoffnungsträgern ihrer Mannschaft. Glück und Geschick kehrten in die Zebrastreifen zurück - zwei Stoppelkamp-Schüsse prallten vom Innenpfosten ins Tor, ein unkontrollierter Abpraller nach Ecke landete vor Frödes Füßen und Wolze verwandelte zum dritten Mal einen Freistoß direkt. Und auch defensiv - wenngleich acht Tore gegen die Abwehr fielen - warfen Enis Hajri, Gerrit Nauber und Tim Albutat im Rahmen ihrer Möglichkeiten alles in die Partie.

Mit dieser Leidenschaft können die Duisburger jetzt wieder hoffen. Nach 26 Spielen, in denen oftmals Magerkost das Schlüsselwort war, bot der MSV in den jüngsten beiden Anläufen wieder Fußball an und zeigten dem Publikum, dass sie dazu fähig sind. Grundsätzlich verloren die Zebras nur eines ihrer letzten sechs Spiele, konnten aber auch nur eine Partie für sich entscheiden. Mit dem unbedingten Willen aus dem Köln-Spiel können die Duisburger auch in den nächsten sechs Spielen weiter punkten. Gleichzeitig müssen sich die Spieler von Trainer Torsten Lieberknecht aber auch eines bewusst sein: Es darf im Saisonendspurt kein Prozent weniger sein.

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