Ex-Hansa-Trainer Härtel bemängelt fehlendes Vertrauen

Nach seiner Entlassung bei Hansa Rostock hatte sich Jens Härtel zunächst aus der Öffentlichkeit zurückgezogen und einen Urlaub auf Neuseeland verbracht. Mit dem nötigen Abstand erklärte er nun gegenüber der "Bild" die Gründe für die Trennung.

"Es wurden Dinge in Frage gestellt, die aus unserer Sicht gut waren"

Viele Außenstehende waren verwundert, als sie am 6. November erfuhren, dass sich der FC Hansa Rostock von Cheftrainer Jens Härtel trennt. Die Mannschaft stand zu diesem Zeitpunkt auf einem Nichtabstiegsplatz und hatte bis zur Winterpause noch zwei Spiele innerhalb einer Woche zu absolvieren. Doch Härtel spürte im Vorfeld, dass etwas im Argen lag und suchte das Gespräch mit Sportvorstand Martin Pieckenhagen. "Es ging mir darum, Klarheit zu schaffen. Ich wollte keinen Eiertanz – dafür war die Zeit zu gut. Es gab auch im Frühjahr einen Punkt, wo nicht mehr das hundertprozentige Vertrauen da war. Das schwebte über der ganzen Saison", erklärte Härtel.

Rückblick: nach einer Durstrecke von sieben sieglosen Spielen gelang es Härtel in der Rückrunde 2021/22 das Ruder herumzureißen und den Aufsteiger vorzeitig zum Klassenerhalt zu führen. In der laufenden Saison hielt er den FCH stets über den Abstiegsplätzen. Das mangelnde Vertrauen in seine Fähigkeiten ist für den Ex-Trainer daher wenig nachvollziehbar: "Die ganze Entwicklung war für uns überraschend, weil Dinge infrage gestellt wurden, die aus unserer Sicht gut waren. Deswegen war es auch eine Trennung, wo ich mich nicht mit Händen und Füßen gewehrt habe.“

Härtel dankt den Fans für ihre Unterstützung

Doch einfach abhaken kann er das Kapitel noch nicht: "Dafür war es auch eine zu intensive Zusammenarbeit, das schüttelt man nicht so einfach ab.“ Wohl auch, weil es eine ziemlich erfolgreiche Zeit war, in der Härtel die Rostocker nach neun Jahren zurück in die 2. Liga brachte und sie dort halten konnte. "Wir haben eine verunsicherte Mannschaft übernommen, stabilisiert, sind im dritten Jahr aufgestiegen und haben dann die Klasse souverän gehalten. Eine total positive Entwicklung des ganzen Vereins, auch von den Mitgliederzahlen und Finanzen. In allen Bereichen", blickt der 53-jährige auf seine Schaffenszeit zurück. 

Besonders in Erinnerung bleiben Härtel die zahlreichen Fans, die auch in schweren Zeiten hinter ihrem Verein gestanden haben. "Ich möchte Danke an die Fans sagen. Alle haben an einem Strang gezogen, die Mannschaft hätte es alleine nicht geschafft. Wie die Mitglieder und Fans den Verein lieben – das ist ein großes Gut", lobt er die Anhängerschaft. Auch bei der Frage, was er persönlich vermissen wird, kam er wieder auf die Fans zu sprechen: "Warnemünde und der Strand sind schöne Nebengeschichten, bleiben aber nie so im Kopf wie der Moment, wenn man ins Stadion einläuft und alle die Hymne singen. Das sind Gänsehautmomente.“ Nun steht für Härtel das Weihnachtsfest an, bevor er mit seiner Familie erneut an die Ostsee fährt, um den Jahreswechsel in Warnemünde zu verbringen.

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