Fiel verteidigt Mathenia: "Pfiffe gehen nicht in meinen Kopf"

Eigentlich herrschte in Nürnberg am Sonntag Grund zur Freude: Der 'Club' hatte soeben im Heimspiel gegen Hertha BSC einen 0:1 Halbzeitrückstand in einen 3:1 Sieg gedreht. Trainer Christian Fiel war nach dem Spiel dennoch erzürnt. Grund dafür war der Umgang von Teilen des Nürnberger Publikums mit Keeper Christian Mathenia.

Fiel hält einen flammenden Appell für Mathenia

Nachdem Fiel auf der Pressekonferenz nach dem Spiel das Geschehen gewohnt analytisch zusammengefasst hatte, bat er die anwesenden Journalisten darum, noch ein Thema ansprechen zu dürfen, das ihn "sehr betrübe". Es gehe um "Chris Mathenia".

Bereits beim ersten Pass von Mathenia habe Fiel ein lautes Raunen im Stadion vernommen. "Was das mit einem Spieler macht, könnt ihr euch sicherlich selbst ausmalen", ärgerte sich Fiel. Zu einem späteren Zeitpunkt sei Mathenia dann sogar von Teilen der Heimfans ausgepfiffen worden, was den Trainer fassungslos machte: "So etwas geht einfach nicht in meinen Kopf." Anschließend setzte der 43-Jährige zu einem flammenden Appel für seinen Torwart an. Die Kernbotschaft: "Der Junge versucht zu 100% das umzusetzen, was sein Trainer von ihm verlangt."

"Sein Trainer verlangt, dass er kurz anspielt"

Was bedeutet das konkret? "Sein Trainer verlangt, dass er kurz anspielt. Sein Trainer verlangt, dass er Zwischenräume findet und sein Trainer verlangt nicht, dass er den Ball irgendwo in die gegnerische Hälfte bolzt und wir versuchen, dann irgendwie hinterherzugehen", erklärte Fiel. Dass es bei einer solchen Spielweise auch mal zu brenzligen Situationen kommt, ist Teil des Kalküls. Und tatsächlich sah Mathenia am Sonntag in mehreren Situationen nicht ganz glücklich aus. Besonders in der 74. Minute, als er mit einem schlechten Zuspiel Verteidiger Ivan Marquez in Bedrängnis brachte, der seinen Gegenspieler nur noch mit einer Notbremse stoppen konnte.

Fiel wiederum wollte vor allem die gelungenen Aktionen des Keepers in den Vordergrund stellen: "Die, die wahrscheinlich gepfiffen haben, sind auch die, die, als er uns am Schluss zweimal eine Hundertprozentige rausholt, aufspringen und klatschen." In der Tat hatte Mathenia in der Schlussphase mit starken Paraden gegen Reese und Scherhant seinen Anteil am Nürnberger Sieg.

"Mathenia ist ein sehr guter Torhüter"

Anschließend forderte der Nürnberger Trainer den 'Club'-Anhang dazu auf, alle Spieler gleichermaßen zu unterstützen: "Ich gehe davon aus, dass alle, die hier ins Stadion kommen, wollen, dass ihr Club gewinnt. Und Mathenia ist Teil dieses Clubs." Fiel könne es daher "einfach nicht zulassen, dass ein Spieler von Teilen – nicht von allen – ausgepfiffen wird". Das Fazit seines Plädoyers lautete: "Mathenia ist ein sehr guter Torhüter und – der wichtigste Punkt – er versucht umzusetzen, was der Trainer von ihm verlangt".

Ob Fiels Appell erfolgreich war, wird sich vielleicht schon am kommenden Sonntag zeigen, wenn der FCN in Kiel gastiert, wahrscheinlicher jedoch im nächsten Heimspiel, der DFB-Pokal-Partie gegen Hansa Rostock am 01.11. Das nächste Ligaheimspiel findet dann am 04.11. gegen Schalke 04 statt.