Härtel nach Derby-Pleite angefressen: "Geht uns richtig auf den Sack"

Mal wieder hat Hansa Rostock zu Hause ordentlich Lehrgeld gezahlt. Wie schon beim ersten Heimspiel gegen den Karlsruher SC zeigte die Kogge auch am Samstagabend im Derby gegen Dynamo Dresden einen guten Auftritt, unterlag am Ende aber mit 1:3. Was für Frust, aber auch Zuversicht bei Trainer Jens Härtel sorgte.
"Nicht bange für die nächsten Spiele"
Die Niederlage gegen die Sachsen gehe allen, die es mit der Kogge halten, "richtig auf den Sack", vertuschte Härtel seine Enttäuschung nicht. Der 52-Jährige forderte: "Wir müssen uns kurz schütteln und dann weitermachen." Das dürfte trotz der herben Enttäuschung schnell gehen. Denn der gebürtige Sachse sah eine "ordentliche Leistung" seines Teams. "Wenn wir die richtigen Lehren daraus ziehen, dann ist mir nicht bange für die nächsten Spiele."
Auf der Liste der Sachen, die aufgearbeitet werden müssen, standen nach den 90 Minuten aber schon einige Punkte bei Härtel. Was ihm gar nicht passte: Der Start in die Partie. Schon in der ersten Minute gingen die Gäste in Führung. Einen ersten Abschluss konnte der wiedergenesene Markus Kolke im Hansa-Tor noch abwehren. Letztlich prallte der Ball von Heinz Mörschels Brust über die Linie. "So darfst du nicht in ein Spiel starten, da müssen wir konsequenter sein. Die Verteidiger waren zu weit auseinander", monierte Härtel.
"Gar nicht beeindrucken lassen"
Immerhin war Hansa nach dem frühen Schock nicht angeschlagen und biss sich sofort in die Partie. Als Lohn gab es nach 43 Minuten den Ausgleich durch den ersten Treffer von Streli Mamba. Das Tor sei der "Lohn für intensive Arbeit" gewesen. "Wir haben uns in der ersten Halbzeit gar nicht beeindrucken lassen nach dem Rückstand." Sein Team habe "richtig viel Druck gemacht und dominiert", lobte der Coach. Doch zuvor hatte die Norddeutschen schon einige gute Gelegenheiten und Szenen ausgelassen und so die Führung verpasst.
Das galt auch für die ersten Minuten nach dem Seitenwechsel. Doch in der Folge habe den Hausherren aufgrund der intensiven ersten Halbzeit dann ein wenig die Kraft und Konzentration gefehlt. "Im Strafraum haben wir dann nicht mehr so richtig jemanden gefunden und Dynamo hat griffig verteidigt", meinte Härtel. Und so kam es, dass die Schwarz-Gelben das Spiel zu ihren Gunsten entschieden. Erst köpfte Panagiotis Vlachodimos nach 63 Minuten ein, kurz darauf erhöhte Julius Kade auf 3:1 aus Dynamo-Sicht. "Dynamo hat es am Ende präzise gespielt, wir halt nicht", lautete die nüchterne Einschätzung Härtels. So kam es zum vierten 3:1-Auswärtssieg der SGD in Rostock in Folge.
Nasenbeinbruch bei Rizzuto
Sein Team sei im Aufsteiger-Duell vom Gegner "nicht weit gewesen". Doch: "Dynamo war den Ticken eher am Ball, die Dinge gilt es umgekehrt auch zu machen." Verbesserungspotential offenbarte auch das Ausspielen der Chancen: "Wir hatten auch eine gute Besetzung im Strafraum", so Härtel. Doch die Flanken und Eingaben hätten nicht die nötige Qualität gehabt, um mehr Tore zu erzielen. "Das sind kleine Sachen, die entscheiden Spiele. Die müssen wir lernen, dann werden wir auch wieder erfolgreicher sein als heute." Weiter geht es am kommenden Sonntag bei Werder Bremen.
Nicht dabei sein wird dann Calogero Rizzuto. Der Abwehrspieler wurde bei einem Zweikampf im Gesicht getroffen, wobei sein Nasenbein broch. Am Sonntagvormittag wurde er bereits operiert. Die Hoffnung ist da, der 29-Jährige könne nach dem Bremen-Spiel mit Maske auflaufen und wieder zur Verfügung stehen.