Hamburg: Prinzip Hoffnung als Matchplan

Ein Matchplan mit dem "Prinzip Hoffnung“ und dem Mut der Verzweiflung sollen den Hamburger SV doch noch in die Bundesliga-Relegation verhelfen. Vor dem Saisonfinale am Sonntag mit dem Fernduell mit dem 1. FC Heidenheim beschwor Sportchef Jonas Boldt für das entscheidende Match gegen den SV Sandhausen die Comeback-Qualitäten der Hanseaten.
"Wir haben nichts zu verlieren“
Bezeichnenderweise nannte Boldt in einer Pressekonferenz die schwierige Ausgangslage der Norddeutschen als wichtigsten Grund für seine Zuversicht. "Wir haben nichts mehr zu verlieren, und rechnerisch ist noch alles möglich“, sagte der Manager. Als zusätzlichen Mutmacher nach der womöglich scherwiegenden 1:2-Pleite am vergangenen Sonntag in Heidenheim erinnerte Boldt an ähnliche Situationen im bisherigen Saisonverlauf: "Wir sind immer wieder nach Rückschlägen aufgestanden, und wir sind immer zu Toren und Siegen in der Lage.“
So sehr Boldt sich um Seelenbalsam für die Seelen der HSV-Profis bemühte, so deutlich aber auch machte der frühere Leverkusener Kaderplaner die Spieler von Trainer Dieter Hecking für die unnötige Zitterpartie um die wirtschaftlich wichtige Bundesliga-Rückkehr aufgrund der zuletzt häufig späten Gegentore verantwortlich: "Es fehlt uns eine gewisse Qualität – sonst würden wir jetzt nicht da stehen, wo wir stehen. Wir schießen genug Tore, aber wir müssen einfach weniger Gegentore zulassen.“
Heckings Zukunft: "Kann mir weiteren gemeinsamen Weg vorstellen“
Boldt unterstrich jedoch zugleich seine Bereitschaft zu einer Fortsetzung der Zusammenarbeit mit Hecking. "Nur weil es jetzt so Spitz auf Knopf steht, müssen wir nicht auch unseren Weg, den wir gemeinsam begonnen haben und gehen wollen, über Bord werfen. Ich kann mir deswegen einen weiteren gemeinsamen Weg vorstellen“, stellte der HSV-Sportchef klar. Details würden erst nach dem letzten Saisonspiel erörtert, "wenn man auch sieht, welche Möglichkeiten vorhanden sind“, ergänze Boldt mit Blick auf die ohnehin durch die Corona-Krise unsichere Einnahmesituation des Traditionsklubs.
Im "Schicksalsspiel“ gegen Sandhausen sollen Informationen über den Stand des Heidenheimer Auftritts bei Zweitliga-Meister Arminia Bielefeld, der dem HSV mindestens mit einem Remis Schützenhilfe für die Rückeroberung von Platz drei leisten müsste, nur nebensächlich sein. "Wir müssen zuerst unsere Hausaufgaben erledigen und können dann schauen, wie das andere Spiel ausgegangen ist“, forderte Boldt 100-prozentige Fokussierung.
Auf eine Höhe für die Wahrscheinlichkeit eines Hamburger Happy Ends mochte sich Boldt indessen nicht festlegen: "Solche Zahlen helfen nicht wirklich weiter.“