Hannover in Bochum unter Druck: "Geht nicht spurlos an mir vorbei"

Der Druck auf Kenan Kocak und Hannover 96 wächst immer weiter. Nach zuletzt sieben sieglosen Partien sind die Niedersachsen am Sonntag (13.30 Uhr) gefordert, bei Tabellenführer VfL Bochum mindestens einen Punkt zu holen. Enttäuscht die Mannschaft erneut, wird die Luft für den Trainer immer dünner. Wie der mit der Situation umgeht.
"Ich kann mir nichts nachsagen lassen"
Für Kenan Kocak wird der mentale Rucksack, den er zu tragen hat, nun immer schwerer. Denn der 40-jährige Trainer von Hannover 96 weiß, dass er angezählt ist. Zwar durfte er nach Gesprächen mit Geschäftsführer Martin Kind unter der Woche vorerst seinen Job weitermachen. Doch Kocak muss mit seiner Mannschaft beim Auswärtsspiel am Sonntag bei Tabellenführer VfL Bochum liefern. "Das geht nicht spurlos an mir vorbei, aber das ist der Job. Ich kann mir nichts nachsagen lassen. Mehr, als alles zu geben, kann ich nicht. Das habe ich hier vom ersten Tag an getan", gab Kocak ehrlich zu, dass ihn die Diskussionen belasten.
Der letzte Sieg der Niedersachsen stammt vom 6. Februar, als es ein 2:1 bei Eintracht Braunschweig gab. Seitdem ist die Ausbeute mager: nur noch vier Punkte aus sieben Partien. Aus dem Aufstiegsrennen hat sich das Team längst verabschiedet. Was die Unzufriedenheit im Umfeld so groß macht. "Ich kann seine Enttäuschung verstehen, wenn der Ertrag nicht da ist, den man sich gewünscht hat. Wir können nicht zufrieden sein. Das steht außer Frage", versteht Kocak die Ansichten von Boss Kind.
"Da sind wir alle gefragt"
Ein guter Auftritt in Bochum könnte die Wogen zumindest etwas glätten. "Wir spielen gegen den Tabellenführer und wir wissen, dass wir auf eine Qualitätsmannschaft treffen - trotzdem sollten wir uns nicht davor verstecken", forderte der Coach einen mutigen Auftritt seiner Spieler. "Alle, die in den Bus einsteigen und vor Ort sind, sollten die Motivation haben, das Spiel erfolgreich für uns zu gestalten. Da sind wir alle gefragt, dass wir das Ruder ergebnistechnisch in die richtige Richtung reißen. Dafür benötige es "eine sehr konzentrierte, disziplinierte und ehrgeizige Vorstellung". Zudem eine "brutale Effektivität" - das hatte zuletzt nicht immer funktioniert.
Bei den Trainingseinheiten der vergangenen Tage habe er gesehen, dass die Profis "fokussiert, willig und sehr selbstkritisch" seien. "Es geht nur gemeinsam – miteinander auf dem Platz. Das müssen die Jungs gegen den VfL Bochum an den Tag legen. Da bin ich total optimistisch und habe Vertrauen in die Mannschaft, dass wir am Sonntag wieder ein sehr gutes Spiel abliefern werden - natürlich mit der Hoffnung und dem Glauben, dass wir die Partie für uns entscheiden können."