Hannover kann "Riesenbruch" in zweiter Hälfte nicht verhindern

Vier Auswärtsspiele, vier Niederlagen. Die Bilanz von Hannover 96 auf fremden Plätzen ist erschütternd für den ambitionierten Aufstiegskandidaten. Nun gab es auch beim Tabellenletzten aus Würzburg keinen Punktgewinn, weil die Mannschaft ohne Cheftrainer Kenan Kocak am Sonntag nach einer Halbzeit eingebrochen ist. Ungemütliche Worte gehörte für Sportdirektor Gerhard Zuber jetzt dazu.
"Hatten keine Antwort mehr"
Ein Hexenschuss zwang 96-Cheftrainer Kenan Kocak schon vor dem Anpfiff zur Pause, sodass der Coach beim Auswärtsspiel in Würzburg nicht dabei war. Das Ergebnis blieb allerdings dasselbe, wie in den bisherigen Auftritten auf fremden Platz - und Hannover fuhr erneut mit einer Niederlage nach Hause. "Wir haben uns natürlich unsere Gedanken gemacht, aber wir bekommen auswärts unser Spiel nicht so dominant durch wie zuhause", suchte Sportdirektor Gerhard Zuber nach der 1:2-Niederlage beim Tabellenletzten nach Antworten. Zumal die Niedersachsen eine Halbzeitführung aus der Hand gaben.
"Unabhängig davon, dass Würzburg vor dem Spiel am Tabellenende stand, war uns bewusst, dass das ein richtig schweres Auswärtsspiel werden würde. In der ersten Halbzeit waren wir noch griffig und haben einige gute Ansätze gezeigt", konnte 96-Kapitän Dominik Kaiser dem Auftritt am Dallenberg anfangs noch viel Positives abgewinnen. Allerdigns folgte der fast schon obligatorische Rückschlag: "In der zweiten Halbzeit kam es dann zu einem Riesenbruch, dann kamen die Tore und dann hatten wir auch keine Antwort mehr." Das gilt es, wie schon in den Vorwochen, aufzuarbeiten - wenn die Hannoveraner um den Aufstieg mitspielen wollen.
Enttäuschung bei Mannschaft
Mit zehn Punkten aus vier Spielen, dazu eine gute Tordifferenz von 9:1 steht Hannover in der Heimtabelle auf dem ersten Rang. Auswärts reicht es gerade einmal für Platz 16, weil Würzburg und Sandhausen noch weniger Auswärtstore erzielten. "Das ist jetzt eine Momentaufnahme", sah Zuber nach acht gespielten Partien noch keine dramatischen Auswirkungen für die restliche Saison. Trotzdem kann in Hannover niemand zufrieden mit der Auswärtsausbeute sein: "Es ist nie gemütlich, wenn man verliert. Wir dürfen uns nicht unter Druck setzen lassen und müssen unser Ding weiter durchziehen."
Auch die Spieler, die unter der Woche wegen Länderspielabstellungen kaum zusammen trainieren konnten, zeigen sich mit der verspielten Führung kritisch. So auch Kaiser, für den es eine "Riesenenttäuschung nach so einem Spiel" war. "Wir sind heute gut reingekommen ins Spiel, gehen in Führung und fahren trotzdem wieder mit einer Niederlage heim, das ist brutal. Das zerrt an jedem Einzelnen von uns", ließ der Kapitän in die Mannschaft einblicken. Als nächstes wird 96 zuhause gegen Kiel gefordert sein, danach geht es gleich zwei Mal auf Auswärtsfahrt - nach Hamburg und Heidenheim.