Hansa fast gerettet: "Mentalität, Gesicht und Leidenschaft gezeigt"

Was für ein Schlussspurt der Kogge! Durch das 2:1 beim SV Sandhausen feierte der F.C. Hansa Rostock den vierten Sieg in Folge und könnte schon an diesem Spieltag den Klassenerhalt sicher haben. Am Hardtwald zeigten die Norddeutschen eine effiziente Vorstellung, hatten aber auch das nötige Glück.

"Haben den Schwung mitnehmen können"

Es war Mitte April: Nach einem 0:3 beim SC Paderborn stand die Kogge auf dem vorletzten Tabellenplatz und hatte eine Mammutaufgabe vor sich. Rund vier Wochen später feierte das Team unter Alois Schwartz den vierten Sieg in Folge und steht vor den restlichen Partien des Spieltages auf Rang 13. Sieben Punkte sind es aktuell auf den Abstiegs-Relegationsrang. Der erste Abstiegsplatz ist neun Punkte entfernt. Verliert Bielefeld (in Kaiserslautern) am Samstag und Regensburg gewinnt am Sonntag nicht (gegen den HSV) wäre Hansa schon gerettet.

Die Grundlage für diese Rechenbeispiele legte der effiziente Auftritt am Freitagabend bei Schwartz’ Ex-Klub Sandhausen. Nach einer offenen Anfangsphase kam Nils Fröling an den Ball, setzten sich gegen zwei Gegenspieler durch, blieb auch vor dem Tor cool und stellte nach 17 Minuten auf 1:0. "Wir haben den guten Schwung der drei letzten Ergebnisse mitnehmen können in die erste Halbzeit. Wir haben verdient geführt, der Gegner hatte eine halbe Möglichkeit", schilderte der Kogge-Coach auf der Pressekonferenz.

"Auf einmal hatten wir etwas zu verlieren"

Kurz darauf musste Markus Kolke nämlich glänzend reagieren, nachdem Rick van Drongelen den Ball aufs eigene Tor abgefälscht hatte (21.). Drei Minuten später flog ein Abschluss von Alexander Esswein knapp am langen Pfosten vorbei. Der SVS hatte die Chancen - und die Rostocker machten das nächste Tor: Arne Sicker traf Kai Pröger am Fuß. Den Strafstoß verwandelte der Gefoulte höchstpersönlich zum 2:0 (37.).

Es sah richtig gut aus für die Gäste, die aber nach dem Anschluss ins Wanken gerieten. "Wir wollten aktiver weitermachen, doch schlafen bei einem Einwurf. Der Ball wird in die Mitte gespielt und die Mitte ist nicht besetzt", so Schwartz. Janik Bachmann war per Kopf zur Stelle und brachte die Hausherren wieder ran. "Auf einmal haben wir was zu verlieren gehabt, das hat man dann auch gemerkt", analysierte Schwartz die Auswirkungen des Gegentreffers. "Wir waren wir nicht mehr sicher, hatten viele Passfehler."

Ausgleich wird aberkannt

Glück hatte Hansa auch, als das vermeintliche 2:2 durch Abu-Bekir El-Zein aberkannt wurde. Sein Schuss hatte Bachmann noch am Arm berührt, der Treffer wurde deshalb annuliert (66.). Praktisch im Gegenzug verpasste van Drongelen mit einem Kopfball das 3:1 und damit wohl die Entscheidung (68.). "Wir haben uns noch mal gesammelt und gewechselt, dann auch wieder mehr Zugriff gehabt. Trotzdem haben wir die Umschaltmomente, die wir hatten, nicht so gut gespielt", bemängelte der Coach.

Doch die Kogge überstand noch weitere brenzlige Szenen und sicherte sich so den vierten Sieg in Serie. "Wir haben Mentalität, Gesicht und Leidenschaft auf dem Platz gezeigt und das Spiel über 90 Minuten verdient gewonnen." Es sei schön, "wenn man am Freitag vorgelegt hat, und kann das von zu Hause beobachten", sagte Pröger beim "NDR". Einen besseren Zeitpunkt für den Schlussspurt könne es nicht geben. "Die Spiele, die wir gewinnen musste, haben wir gewonnen. Ich bin glücklich und zufrieden, aber kein Fan davon, zu übertreiben, wenn noch gar nichts fest steht."

Vielleicht ist das am Sonntagnachmittag aber schon der Fall. Ansonsten muss Hansa am kommenden Sonntag in Nürnberg oder eine Woche darauf zu Hause gegen Eintracht Braunschweig nachlegen.

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