Heidenheim: Auf der Suche nach der spielerischen Raffinesse
Drei Spiele, vier Punkte und der Einzug in die zweite Runde des DFB-Pokals. Das liest sich im Grunde gar nicht so schlecht, doch schaut man detaillierter in die ersten Pflichtspiele der Saison, so lässt sich feststellen, dass beim 1. FC Heidenheim noch deutlich Luft nach oben ist. Besonders beim Pokalspiel in Wattenscheid als auch beim letzten Ligaauftritt gegen Würzburg, offenbarten die Heidenheimer einige Schwächen. Vor allem in der Offensive läuft es noch nicht so wie erhofft.
Offensive bleibt weitestgehend blass
Bereits beim Pokalspiel gegen die SG Wattenscheid 09 spielte der FCH wenig inspirierend und suchte vergeblich nach Lösungen, um gegen den Regionalligisten zum Erfolg zu kommen. Im etwas ungewohnteren 4-2-3-1 System ließ Frank Schmidt sein Team beginnen. Doch auch mit fünf Mittelfeldspielern fehlte dem FCH der Spielwitz. Ein Zweiklassenunterschied war bei weitem nicht zu sehen, ganz im Gegenteil: zum Teil spielte der Viertligist den gefälligeren Fußball. Bei den Heidenheimern vermisst man ein flaches und präzises Kombinationsspiel. Es mangelt an den passenden Zuspielen aus dem hinteren Spielfelddrittel und an den Laufwegen der Offensivspieler. Diese sind zum Teil noch damit zu entschuldigen, dass die Offensivreihe des FCH im Vergleich zum Saisonstart des vergangenen Jahres komplett neu aufgestellt wurde. Denis Thomalla und Bard Finne sind seit einem halben Jahr dabei. Tim Kleindienst und John Verhoek erst seit diesem Sommer. Hinzukommen mit Martin Rasner und David Atanga zwei weitere Sommertransfers, die eine Option für die Startelf darstellen, aber noch weitere Trainingseinheiten und Spiele benötigen, um die Abläufe mit den Mannschaftskollegen besser abstimmen zu können.
Mentale Einstellung stimmt
Dennoch gelang es den Heidenheimern das Spiel in Wattenscheid, trotz eines Rückstandes, doch noch zu drehen. Hauptakteuer dieser Wende war Finne, der nach seiner Einwechslung viel in Bewegung war und an beiden Treffern in der Schlussphase des Spiels beteiligt war. Nach seiner famosen Leistung rotierte Finne im anschließenden Ligaspiel gegen Würzburg umgehend in die Startelf, aber blieb, wie alle anderen Akteure, erschreckend harmlos und konnte nicht an die Leistung der Pokalpartie anknüpfen. Auf dem rechten Flügel fand sich Kleindienst, zuvor durften sich schon Rasner und Tim Skarke von Beginn an auf der Position beweisen. Atanga und Ben Halloran wurden bisher als Joker eingesetzt, aber auch hier konnte noch kein Spieler besonders auf sich aufmerksam machen. Neben Kapitän Marc Schnatterer dürfte im Moment nur Thomalla seinen Platz in der Startelf sicher haben. Dieser hat in den ersten drei Pflichtspielen jeweils einen Treffer erzielt. Gegen Würzburg blieb er zum ersten Mal ohne eigenen Treffer. Diesen besorgte Schnatterer, nachdem man auch gegen den Aufsteiger einem Rückstand hinterherlaufen musste. Die Moral und die Einstellung im Team sind bereits in der frühen Phase der Saison wieder hervorragend und ist ein wichtiger Bestandteil im Heidenheimer Fußball, auch wenn im Spiel gegen Würzburg die Gäste das glücklichere Ende auf ihrer Seite hatten und eine Minute vor Spielschluss doch noch den Siegtreffer erzielen konnten. Doch allein mit einer ausgezeichneten Einstellung und großem Willen und Kampf wird es schwer in der zweiten Liga zu bestehen. Die Länderspielpause nutzte Heidenheim für zwei weitere Testspiele, um die Mechanismen im Team weiter zu automatisieren und variabler im Offensivbereich agieren zu können.