Heidenheim: Gegen Braunschweig war mehr drin

Neun Aufeinandertreffen mit der Eintracht aus Braunschweig und der 1. FC Heidenheim wartet auch nach dem neunten Anlauf weiterhin auf den ersten Sieg. Am vergangenen Spieltag waren die Spieler von Frank Schmidt am Erfolg so nah dran wie noch nie. Über 75 Minuten diktierte der FCH das Spielgeschehen, nahm den Gästen jegliche Spiellust und ließ überhaupt nichts anbrennen. Doch der Spitzenmannschaft aus Braunschweig reichte ein gelungener Angriff, um die Führung, die Tim Kleindienst erzielt hatte, in Form von Dominick Kumbela zu egalisieren.

Braunschweigs Offensive komplett abgemeldet

Eine herausragende Atmosphäre begleitete die Partie des Spitzenreiters beim Team aus Ostwürttemberg. Beide Fanlager zeigten vor Spielbeginn eine sehenswerte Choreo und tauchten ihren Block in die jeweiligen Vereinsfarben. Auf dem Spielfeld benötigten die Spieler etwas Zeit. Viele Fehlpässe auf beiden Seiten verhinderten bereits im Ansatz gute Möglichkeiten. Unübersehbar war jedoch die Dominanz der Heimelf, die dem Tabellenführer keinen Raum ließ und selbst nach vorne teilweise sehr gefällig kombinierte. Die ersten Versuche von Marc Schnatterer (6.) und Kleindienst (17.) aus der Distanz verpassten ihr Ziel jedoch um einige Zentimeter. Unter freundlichster Mithilfe der BTSV-Abwehr gelang den Heidenheimern dann der verdiente Führungstreffer. Zuerst wurde ein Ball von Ken Reichel in die Mitte geklärt. Joseph Baffo trat am Ball vorbei und Saulo Decarli fälschte den Schuss von Kleindienst ab, sodass dieser für Jasmin Fejzic kaum zu halten war (27.). In der 34. Minute dann eine Schreckminute für den FCH. Kevin Kraus blieb bei einem Zweikampf im Rasen hängen und verdreht sich das Knie. Schmerverzerrt hielt er sich das Gesicht und die Medizinische Abteilung des FCH eilte umgehend zu ihm. Für Kraus ging es nicht weiter und Schmidt raufte sich das Haar, im Bewusstsein, dass es Kraus womöglich schlimmer erwischt hat. Der Ex-Braunschweiger Norman Theuerkauf ersetzte Kraus. Trotz der Umstellung in der Viererkette stand die beste Defensive der Liga weiterhin sehr stabil und hatte die beste Offensive der Liga fest im Griff.

Heidenheim spielt, drückt und schießt, Braunschweig trifft

Auch die Halbzeitpause schienen die Hausherren besser genutzt zu haben. Drei Minuten nach Wiederbeginn legte nach einem Einwurf John Verhoek auf Kleindienst ab, der aus sieben Metern lieber die volles Risiko ging, statt den Ball vielleicht mit Gefühl ins Eck zu schieben. Der FCH agierte weiter sehr druckvoll und wurde meist über die linke Angriffsseite gefährlich. Baffo, der notgedrungen als Rechtsverteidiger einspringen musste, erwischte nicht seinen besten Tag. Eine scharfe Hereingabe, eben von dieser Seite, verpassten in der Mitte sämtliche Spieler (53.). Über rechts tanzte Ben Halloran gleich vier Gegenspieler aus, zog in die Mitte und zog mit seinem schwächeren linken Fuß ab. Fejzic konnte den Abschluss sicher aufnehmen (56.). Die beste Möglichkeit die Führung auszubauen hatte Timo Beermann auf dem Fuß. Schnatterer brachte einen Freistoß aus dem rechten Halbfeld an den langen Pfosten. Beermann hielt den Fuß hin, traf aber nur die Latte, anschließend konnten die Braunschweiger klären (60.). „Unser Problem war heute, dass wir beide Innenverteidiger auswechseln mussten“, so Schmidt. Denn in der 65. Minute musste auch Beermann das Spielfeld verletzungsbedingt verlassen. Bei ihm waren es muskuläre Probleme, so dass er womöglich nach der Länderspielpause wieder zur Verfügung stehen könnte. Für ihn kam Neuzugang Martin Rasner in die Partie und Sebastian Griesbeck rückte in die Innenverteidigung. „Sebastian Griesbeck hat dann vor der Abwehr gefehlt. Er hat heute ein überragendes Spiel gemacht, ist jeden Weg mitgegangen, so viele Balleroberungen und selbst keine Ballverluste gehabt. Das war für uns wichtig, diese Stabilität bei uns im Spiel zu haben“, war Schmidt vollen Lobes über Griesbeck. In der 76. Minute stimmte dann auch die Abstimmung in der Hintermannschaft des FCH nicht mehr. Über links kam Onel Hernandez viel zu einfach zum Flanken und am zweiten Pfosten wurde Kumbela sträflich frei gelassen, welcher sich die bietende Chance natürlich nicht entgehen ließ und zum 1:1 einköpfte. Bis dato war von den Gästen überhaupt nichts zu sehen und schlugen dann im Stile einer Spitzenmannschaft eiskalt zu. Hinten mussten sie Fejzic danken, der einen Kopfball von Marcel Titsch-Rivero mit einer sehr starken Reaktion zur Ecke abwehren konnte (78.). Dennoch wurden die Gäste nun mutiger und Heidenheim musste „sich strecken, um nicht in einen Konter reinzulaufen und das Spiel noch womöglich zu verlieren“, sah Schmidt das Spiel auf Messers Schneide. Dabei war besonders der Eingewechselte Hernandez sehr auffällig und kam nach einer Ablage von Reiche von der Fünfmeterraumkante zum Abschluss, aber setzte seinen Schuss knapp über die Querlatte (81.). Das Spiel blieb bis zur Schlussminute spannend. Auf der Gegenseite erhielt Denis Thomalla den letzten Abschluss, aber aus spitzem Winkel hatte er gegen Fejzic das Nachsehen (90.+2). Die Heidenheimer dürften sich Ärger nicht frühzeitig den Deckel auf die Partie gemacht zu haben. So ermöglichte man der abgezockten Mannschaft aus Braunschweig die Möglichkeit, doch noch mit etwas Zählbarem aus Heidenheim nach Hause zu fahren.

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