FCH: Fanunterstützung und große Moral bescheren späten Punktgewinn
Flutlichtspiele sind immer etwas ganz Besonderes und haben ihren ganz eigenen Reiz, so sagt man. Beim Spiel des 1. FC Heidenheim gegen den FSV Frankfurt sah man dann auch ein sehr eigenwilliges Spiel, welches man abschließend in keine Kategorie so recht ablegen kann. Was jedoch sicher gesagt werden kann: Heidenheim bewies nach einem Rückstand große Moral und ergatterte mit dem 2:2 (0:1) gegen den FSV Frankfurt einen Punkt, mit dem viele der 11.300 Zuschauer am Ende nicht mehr gerechnet haben.
Nervosität und Fehler prägen das Spiel
Kompakt traten die Gäste in Heidenheim auf. Aus einer sehr defensiv orientierten Ordnung, wollte Frankfurt überwiegend durch Konter zum Erfolg kommen. Wenn dann die Hausherren nur wenig Ideen im Offensivspiel haben und beim Passspiel einige Ungenauigkeiten zeigen und die Gäste merklich gezeichnet von der aktuellen Abstiegsgefahr agieren, dann stehen sich zwei Mannschaften auf dem Platz gegenüber, die nicht für einen Fußballleckerbissen sorgen. Beide Teams konnten von Glück sagen, dass der Gegenüber nichts auf die Reihe bekam. Gegen ein aktuelles Topteam aus der zweiten Liga, hätten beide Mannschaften gehörig Probleme bekommen. Nach einer Viertelstunde bemerkten die Gäste, dass hier dann doch mehr zu holen ist als nur ein Punkt und trauten sich das Spielgeschehen weiter in die Spielhälfte des FCH zu verlegen. Ein schöner Volley von Ehsan Haji Safi wurde leicht abgefälscht und verfehlte das Tor von Jan Zimmermann nur knapp. Durch die Chance wurden beide Teams nun deutlich aktiver, auch wenn die Fehlerquote weiterhin sehr hoch war. Nach einem Einwurf kam der Ball zu Bard Finne, der mit dem Rücken zum Tor hätte vielleicht mit einem Fallrückzieher abschließen können, stattdessen aber den Ball aus der Drehung nahm und sehr deutlich verzog (19.). Nur drei Minuten später zeigte der FSV eine sehr gefällige Kombination über die linke Seite. An dessen Ende legte Dani Schahin auf Fanol Perdedaj ab, dessen Schuss platziert, aber deutlich zu schwach war. Dennoch ließ Zimmermann den Ball abklatschten, Taiwo Awoniyi war zur Stelle und schob zum 0:1 ein. Bezeichnend, dass das erste Tor durch einen individuellen Fehler fällt. Bitter für den FCH, dass dieser gerade Zimmermann unterlief, der im Spieljahr 2016 eine hervorragende Form aufweist und der Mannschaf einige Punkte gesichert hat. In der Folge drängte der FCH noch auf den Ausgleich, aber eine klare Chance sollte sich nicht ergeben. „Wir hatten nicht die Präzision in der Offensive. Wir sind mehr gelaufen und hatten mehr Ballbesitz, aber besser Fußball gespielt hat der FSV Frankfurt“, zeigte sich Frank Schmidt etwas unzufrieden über den Auftritt seines Teams im ersten Spielabschnitt.
Dauerunterstützung von der Osttribüne
Während sich die beiden Mannschaften in die Kabinen begaben und etwas durchatmeten, wurde auf der Heimtribüne der Heidenheimer weiterhin Vollgas gegeben. Die komplette Halbzeit durch wurde das Team besungen, auch wenn nur die Ersatzspieler das zu hören bekamen. Mit einer kleinen taktischen Veränderung ging der FCH in die zweite Halbzeit. Mit einem 4-1-4-1 wollte man mehr Kontrolle in der Zentrale erreichen. So richtig greifen wollte die Veränderung aber nicht. Norman Theuerkauf, der vom zentralen Mittelfeld auf die Position des linken Verteidigers rückte, probierte es von der Strafraumkante, aber auch dieser Abschluss war zu unplatziert (61.). Besser machte es der FSV um Perdedaj. Aus 16 Metern ließ er Zimmermann keine Chance und traf hoch ins lange Eck (74.). Bitter für die Heidenheimer: Dem Treffer ging eine klare Abseitsposition voraus. Schahin spitzelte den Ball zu Awoniyi, der sich in der verbotenen Zone befand, mit Übersicht aber dann den freien Perdedaj. Das Ende der Aktion ist bekannt. Mit dem 0:2 schien das Spiel gelaufen, auch für viele Zuschauer, die vereinzelt das Spiel mit Pfiffen quittierten. Nicht jedoch für den 12. Mann der Heidenheimer auf der Tribüne hinter dem von Zimmermann gehütetem Tor, die weiterhin den Glauben daran hatten hier mindestens einen Punkt mitzunehmen, was auch Schmidt auf der Pressekonferenz besonders betonte. „Ich bin stolz auf die Fans auf der Ost, die trotz des 0:2 daran geglaubt haben. Die vereinzelten Pfiffe kann ich überhaupt nicht nachvollziehen. Das sind wohl zum Teil Menschen dabei, die nicht an das Team glauben, auch wenn es mal schlecht läuft.“ Mit großer Moral zeigte der FCH, dass die Leistung in den knapp 80 Minuten zuvor nicht die Ansprüche sind, die das Team hat.
Einfach und schön zum Ausgleich
Dabei zeigt gerade der Anschlusstreffer, wie einfach es doch ist zum Torerfolg zu kommen. Robert Strauß hob einen Ball hinter die Abwehr. Denis Thomalla, mit einem klugen Laufweg, hatte dann auch die nötige Ruhe, um den Ball ins kurze Eck zum 1:2 zu befördern (81.). Der FSV war sichtlich geschockt und der Druck des FCH wurde immer größer. In der 88. Minute wurde der ausgeübte Druck dann auch belohnt. Einen Eckball konnten die Frankfurter nur unzureichend klären. Ben Halloran stand an der Strafraumkante frei und nahm den leicht hüpfenden Ball direkt mit der Innenseite. Er traf den Ball optimal, sodass dieser unhaltbar in den Torwinkel zum 2:2 einschlug. Von Halloran war bis zu dieser entscheidenden Situation nach seiner Einwechslung auch überhaupt nichts zu sehen gewesen. Damit war das Spiel aber noch nicht vorbei. Die Heidenheimer witterten nun ihre Chance und kamen noch zu drei bis vier weiteren Standardsituationen, bei denen die FSV-Defensive gehörig Probleme hatte. Ein Ball zum doch noch glücklichen 3:2 sollte aber nicht mehr durchrutschen. Das wäre des Guten auch zu viel gewesen. Was bleibt festzuhalten? Der Gegner wird nicht immer FSV Frankfurt heißen, sodass man nach einer sehr mäßigen Leistung, dank einer starken Schlussphase doch noch etwas Zählbares mitnehmen kann. Ein abgeklärteres Team, hätte den Vorsprung gegenüber schwächelnde Heidenheimer wohl über die Runden gebracht. Die Moral und der Wille des FCH sind aber deutlich hervorzuheben. „Es war nicht unsere beste Leistung, aber wir haben im kämpferischen und mentalen Bereich alles dafür getan, um auch nach einem 0:2 zurückzukommen“, bilanzierte Schmidt. Dieser wandte sich auch umgehend nach dem Schlusspfiff an die Fans auf der Osttribüne und bedankte sich mit einem Applaus für die dauerhafte Unterstützung. Die Fans selbst waren bester Laune und sorgten weit über 30 Minuten nach Spielschluss noch für Stimmung und verkürzten damit die anstehende Länderspielpause.