Heidenheim kann es doch noch! 1:0-Heimsieg gegen Leipzig

Fast auf den Tag genau vier Monate hat es gedauert, bis dem 1. FC Heidenheim mal wieder ein Heimsieg gelang. Damals schlug man den SV Sandhausen mit 3:0, heuer war die Sache nicht so deutlich, wenn man ausschließlich nach dem Ergebnis geht. Nach 90 Minuten stand ein verdienter 1:0 (0:0) Erfolg über die Gäste aus Leipzig. Vor 12.000 Zuschauern war es Florian Niederlechner, der mit letztem Einsatz den Ball über die Linie drückte und somit den goldenen Treffer des Tages erzielte.
Mit Tugenden zum Erfolg
Vor dem Spiel gab es nur wenige Gründe, um an einen Heimsieg zu glauben. Seit vier Spielen zuhause sieglos und zuletzt die heftige 1:4-Schlappe beim VfL Bochum. Dazu noch die Gäste aus Leipzig, die individuell besser besetzt sind und mit einem Sieg im Rücken die Reise auf die Ostalb antraten. Doch genau dort lag die Chance des 1. FCH. Mit spielerischen Mitteln war man dem Gegner nicht gewachsen. Zudem lud der mitgenommene Rasen nicht unbedingt zu einem gepflegten Kurzpassspiel ein. Deshalb beschränkte sich das Team von FCH-Cheftrainer Frank Schmidt auf die Dinge, die es auszeichnet und mit dem jeder Gegner schwer zu kämpfen hat. Einsatzbereitschaft, Kampf und Wille. Von Beginn an merkte man, dass die Hausherren dem Spiel damit ihren Stempel aufdrücken wollten. Kein Zentimeter wurde verschenkt. Man war stets eng bei den Gegenspielern und versuchte nach Ballgewinnen schnell in die Spitze zu spielen. Und damit hatten die Gäste sichtlich zu kämpfen und gerieten ein ums andere Mal in arge Bedrängnis. Die beste Chance vergab Niederlechner bereits nach zwei Minuten, als er aus fünf Metern in Fabio Coltorti seinen Meister fand. Erst nach 10 Minuten hatten sich die Gäste etwas gefangen und fanden nun besser ins Spiel. „Warum wir nach zehn Minuten so stark nachlassen kann ich nicht verstehen. Wir waren zu passiv und hatten zu viele leichte Ballverlusten“, stellte auch Schmidt fest. Zudem sorgten viele Fouls dafür, dass es kaum sehenswerte Aktionen vor den Toren gab. Das spielte den Hausherren mehr in die Karten. Die Fans waren nicht immer einverstanden mit einigen Bewertungen des Schiedsrichtergespanns, welches über die gesamten 90 Minuten eine gute Vorstellung zeigte. So kochten die Emotionen immer mehr hoch und somit stärkten die Fans dem Team das Rücken, welches gegen Ende der ersten Halbzeit immer mehr zu kämpfen hatte, aber letztendlich mit einem 0:0 in die Kabine ging.
Heidenheim mit großem Selbstbewusstsein
„So wollen wir nicht weiterspielen. Wir wollen früher in die Zweikämpfe kommen und dazu müssen wir mehr laufen. Wir müssen mutiger werden und das Herz in die Hand nehmen“, sagte Schmidt seinem Team während der Halbzeit. Und zumindest Niederlechner hat sich die Worte seines Trainers im wahrsten Sinne des Wortes zu Herzen genommen. Im Mittelfeld ging er gegen Rodnei in den Zweikampf und traf den Leipziger Verteidiger von hinten in die Beine. Gelbe Karte, es war seine fünfte und er wird deshalb seinem Team auf dem Betzenberg fehlen, genauso wie Sebastian Griesbeck, der ebenfalls seine fünfte Gelbe Karte der Saison gesehen hatte. Doch damit hat Niederlechner ein klares Zeichen gesetzt. Zwar probierte es der teure Wintertransfer der Leipziger, Emil Forsberg, aus der Distanz, aber Jan Zimmermann konnte den Ball aus dem Winkel fischen. Fortan dominierten die Hausherren das Geschehen fast nach Belieben. Letztlich musste eine Ecke für den Führungstreffer herhalten, aber „diese Chancen und Bälle musst du auch erst einmal erzwingen“ und so bekam Robert Leipertz den zweiten Ball. Sein Schuss verunglückte etwas, aber Niederlechner stand wo ein Stürmer zu stehen hat und grätschte den Ball über die Linie. Leipzig war geschockt und ließ die erwartende Reaktion missen. Stattdessen waren weiter die Hausherren überlegen. „Es war eine starke Reaktion meiner Mannschaft, sich nicht zu verstecken und zu hadern, dass der Gegner die Qualität hat, sondern sich zu wehren. Das macht mich stolz“, lobte Schmidt sein Team für die couragierte Leistung nach der Führung. Dabei erzeugten die Heidenheimer solch einen Druck, dass die Leipzigerteils gar nicht aus der eigenen Hälfte herauskamen. Die Chancen, um mit dem 2:0 endgültig alles klar zu machen waren da, aber letztendlich spielte das kaum eine Rolle, da die Gäste komplett harmlos agierten und nach dem Rückstand kein einziges Mal für Gefahr im oder um den Strafraum des FCH sorgen konnten. Dieser Erfolg kommt für den Aufsteiger genau zur richtigen Zeit. Als eigentlich kaum einer mit einem Erfolg gegen die millionenschwere Truppe aus Leipzig rechnen konnte, schaffte man es den kleinen Heimfluch zu besiegen und dies gelang auf beeindruckende Art und Weise. Als eine geschlossene Einheit trat man auf und konnte mit vorbildlichem Einsatz dem qualitativ besser besetzten Gegner Paroli bieten und am Ende auch verdient mit 1:0 besiegen. Mit diesem Erfolg im Rücken fällt die Reise auf den Betzenberg deutlich leichter, wo sich die Heidenheimer am Samstag, den 4. April mit dem Aufstiegsanwärter aus Kaiserslautern messen werden.