Heidenheim steigt in die Bundesliga auf - HSV in der Relegation

Der Fußball-WAHNSINN an diesem Wochenende nimmt kein Ende! Der 1. FC Heidenheim steht nach dem SV Darmstadt 98 als zweiter Aufsteiger in die Bundesliga fest. Dank eines 3:2-Sieges in der neunten (!) Minute der Nachspielzeit behielten die Brenzstädter im Fernduell mit dem Hamburger SV die Nase vorne, sodass die Mannschaft von Frank Schmidt erstmals in der Vereinsgeschichte in die Bundesliga gehen wird - und das sogar als Zweitliga-Meister! Der HSV muss am 1. und 5. Juni in die Relegation gegen den VfB Stuttgart.
Bestes Heimteam der Liga
Vor fast 16 Jahren übernahm Frank Schmidt den 1. FC Heidenheim in der Oberliga Baden-Württemberg, die in der Saison 2007/08 noch die vierthöchste Spielklasse in Deutschland war. Seitdem feierte der gebürtige Heidenheimer mit seinem Verein ausschließlich Erfolge - und darf sich in der kommenden Saison nun Bundesliga-Trainer nennen. Dank eines 3:2-Sieges in der neunten Minute (!) der Nachspielzeit gegen Jahn Regensburg war der Jubel bei den Brenzstädtern grenzenlos. Trotz eines 1:0-Sieges in Sandhausen hatte der Hamburger SV seinerseits somit das Nachsehen.
Der FCH bringt damit eine äußerst souveräne Spielzeit über die Ziellinie - und, wie in fast allen Bereichen in Heidenheim, ist Konstanz das große Stichwort. Gerade einmal eine Heimniederlage mussten die Brenzstädter über sich ergehen lassen, als der FC St. Pauli am 27. Spieltag die Punkte entführte. Mit 40 Punkten in der Heimtabelle war schon vor dem letzten Spieltag klar, dass die Heidenheimer die Saison als heimstärkstes Team der Liga beenden. Und auch auswärts musste sich die Schmidt-Elf kaum Blöße geben - mit 27 Punkten spielte sich Heidenheim auf fremden Plätzen auf Rang 3, was erneut ein Ausdruck der großen Konstanz der Heidenheimer ist. Am Ende krönt sich der FCH mit dieser Bilanz sogar zum Zweitliga-Meister der Saison 2022/23.
Maximale Kontinuität trotz Abgänge
So ist auch nicht verwunderlich, dass Heidenheim sowohl in der Hinrunde (33 Punkte) als auch in der Rückrunde (34 Punkte) mit einem nahezu identischen Schnitt unterwegs ist. Die Brenzstädter erlaubten sich schlichtweg keine Verschnaufpause im Saisonverlauf - und zeigten erst recht keine echte Schwächephase. Neun Jahre lang gehörte der 1. FC Heidenheim zur 2. Bundesliga, doch wohl nie zuvor stand ein Team symbolischer für "maximale Kontinuität". Und Heidenheim wird auch noch ständig besser. Nur mal beispielhaft: In 153 Zweitliga-Heimspielen gab es insgesamt nur 35 Niederlagen. Tendenz sinkend, wie diese Saison zuletzt zeigte.
Obwohl Frank Schmidt oftmals Leistungsträger abgeben muss, macht er aus Heidenheim eine Einheit. Aber allein im letzten Sommer verabschiedete er zum Beispiel Tobias Mohr (FC Schalke 04), Robert Leipertz (SC Paderborn) und Oliver Hüsing (Arminia Bielefeld). Junge Talente wie Tim Siersleben, Lennard Maloney oder Jan Schöppner - die teilweise vor ihrem Wechsel an die Brenz nur in U-Mannschaften oder unterklassigen Klubs gespielt hatten - machen den FCH immer wieder stark. Hinzu kommen Konstanten wie Kevin Müller (seit 2015 im Verein), Denis Thomalla (seit 2016) oder Marnon Busch (seit 2017). Und natürlich Tim Kleindienst, dessen vierte Amtszeit erfolgreicher denn je ist.
Kleindienst und Beste ragen heraus
Zweimal wurde der Torjäger in jungen Jahren vom SC Freiburg ausgeliehen, dann an die KAA Gent (Belgien) verkauft und erneut ausgeliehen. Seit zwei Jahren gehört der 27-Jährige endgültig wieder fest zu Heidenheim - und krönt sich in dieser Saison mit 25 Toren zum Torschützenkönig. Dahinter sticht vor allem Jan-Niklas Beste (zwölf Tore/zwölf Vorlagen) hervor, der schon in Regensburg vom Linksverteidiger zum linken Mittelfeldspieler umgeschult wurde. Frank Schmidt ging noch einen Schritt weiter und machte Beste zum offensiven Linksaußen, was sich in der Endabrechnung definitiv ausgezahlt hat - Beste schoss das wichtige Tor zum 1:0-Sieg in der Vorwoche gegen Sandhausen.
In Heidenheim bleibt zum Schluss jedoch die Einheit entscheidend. Die Ostalb soll nun fester Bestandteil der Bundesliga werden, denn alles andere, als die konstante Entwicklung in eine positive Richtung, wäre ein Novum für Frank Schmidt in seiner langen Amtszeit. Noch nie war der 49-Jährige mit seiner Mannschaft in eine Krise geraten, in der er nicht selbst das Ruder herumreißen konnte. Der 1. FC Heidenheim hat - nicht nur in dieser Spielzeit - alles weggesteckt und spielt in der kommenden Saison nun erstmals in seiner Vereinsgeschichte erstklassig, nachdem der FCH den Aufstieg in der Relegation 2020 noch knapp verpasst hatte. In die Relegation, in der Hamburger bereits in der Vorsaison stand, muss die Walter-Elf nun gegen den VfB Stuttgart ran (1. Juni/5. Juni).