Heidenheim überzeugt gegen 1860 nur eine Halbzeit
Mit Heidenheim und 1860 München trafen am Freitagabend zwei Teams aufeinander, die mit einem 2:1 Erfolg in die zweite Runde des DFB-Pokals eingezogen sind. In der Liga konnte der 1. FCH bereits drei Punkte sammeln, die Löwen waren noch ohne jeden Punktgewinn. Nicht einmal eine Viertelstunde war gespielt, da gingen die Gäste durch Rubin Okotie in Führung. Heidenheim drehte die Partie binnen vier Minuten. Florian Niederlechner und Sebastian Griesbeck waren kurz nach Wiederanpfiff erfolgreich. Durch den Treffer Leonardos kamen die Münchner zum Ausgleich. In einer verrückten zweiten Hälfte verschoss Okotie einen Elfmeter. Zudem sah der zur Pause eingewechselte Smail Morabit auf Heidenheimer Seite in der Nachspielzeit die gelb-rote Karte.
Unkonzentriert und immer einen Schritt zu spät
20°C und nur wenige Wolken am Himmel. Ein attraktiver Gegner, die Euphorie des Pokaltriumphes, ein ausverkauftes Haus und eine gelungene Choreographie zu Beginn der Partie. Alles war vorbereitet für einen unterhaltsamen und erfolgreichen Fußballabend. Im ersten Spielabschnitt enttäuschte das Team von Frank Schmidt. Fehler im Spielaufbau, unkonzentriert bei der Ballannahme, nicht entschlossen genug in den Zweikämpfen und zu wenig Bewegung ohne Ball. Als das führte dazu, dass die Heidenheimer eine erschreckend schwache Vorstellung boten. So ging dem 0:1 ein fataler Fehlpass voraus. Aber auch Tim Göhlert, Griesbeck und Jan Zimmermann bekleckerten sich nicht mit Ruhm, denn jeder hätte die Chance gehabt das Gegentor zu verhindern. Das Spiel der Hausherren wurde auch nach diesem Gegentreffer nicht wirklich besser. Auch als Schmidt nach nicht einmal einer halben Stunde Philipp Riese vom Platz nahm und Robert Leipertz für ihn ins Spiel schickte. Es zwar zugleich die Umstellung von einem 4-3-1-2 zum 4-4-2. Bis zur Halbzeit gab es aber keine, nennenswerte Ereignisse mehr. So fiel auch Schmidts Fazit zur ersten Hälfte sehr deutlich aus. „Wir haben in der ersten Halbzeit überhaupt nicht stattgefunden. Wir haben zu wenig investiert und kein Zugriff auf das Spiel bekommen.“
Mit Leidenschaft zurück ins Spiel
Schmidt hielt den Spielern zur Pause einen Spiegel vor das Gesicht und diese ungewöhnliche Maßnahme zeigte Wirkung. Heidenheim presste, war zweikampfstark, setzte die Löwen früh unter Druck und erspielte sich Chancen. So war es wenig überraschend, dass Niederlechner und Griesbeck in der 51. bzw. 55. Minute erfolgreich waren und das Spiel komplett auf den Kopf stellten. Die Hausherren spielten nun wesentlich aggressiver und der Wille die erste, schläfrige Halbzeit vergessen zu machen schien greifbar zu sein. Inkonsequentes Zweikampfverhalten war dann aber doch der Grund für den Ausgleich der Münchner. Aber anstatt nun wieder in ein Loch zu fallen, blieben die Hausherren am Drücker. Beflügelt sicher auch durch den gehaltenen Foulelfmeter von Zimmermann in der 70. Spielminute. Okotie verzögerte, aber Zimmermann entschärfte den Schuss mit einer unglaublichen Reaktion. Nach dem Spiel bedankte sich Zimmermann bei seinem ehemaligen Mitspieler aus Darmstädter Zeiten, Dominik Stroh-Engel, der ihm Tipps für solche verzögerten Elfmeter gegeben hat.
Im Abschluss glücklos
Beide Mannschaften agierten in der Schlussphase mit offenem Visier. Schnatterer scheiterte am Pfosten und Stefan Ortega entschärfte einen Freistoß von Philip Heise. Auch sonst war Ortega in der Schlussphase ein sicherer Rückhalt für die Löwen. Doch auch die Münchner kamen noch zu guten Chancen. „Wir hätten gewinnen können, München hätte gewinnen können, aber unterm Strich hätten wir den Sieg nicht verdient gehabt. Wir sind zufrieden mit dem Punkt, weil wir zurückgekommen sind, weil wir unsere Zuschauer kämpferisch und von der Moral her nicht enttäuscht haben“, so Schmidt nach dem Spiel. Auch Torschütze Niederlechner sah ein gerechtes Endergebnis. „Es war ein gerechtes Unentschieden. Erste Halbzeit geht klar an Sechzig, zweite Halbzeit dann an uns.“ In der Nachspielzeit sah Morabit, nach wiederholtem Foulspiel, die gelb-rote Karte und wird somit am kommenden Samstag beim Karlsruher SC gesperrt sein. Einen Tag später versuchen die Löwen beim Heimspiel gegen Darmstadt den ersten Sieg der Saison einzufahren.
FOTO: Marcel Junghanns / Klettermaxe Photographie