Hensel nach Aues Testpleite desillusioniert: "So haben wir keine Chance“

Erzgebirge Aue scheint nur sehr schlecht für den Wiederbeginn der Saison gerüstet. Die 0:5-Pleite im sächsischen Duell mit dem Ligarivalen Dynamo Dresden führte dem Abstiegskandidaten in dreimal 45 Minuten die weiterhin eklatanten Schwächen vor dem ersten Punktspiel am Samstag bei Tabellenführer St. Pauli schonungslos vor Augen.

"Wir sind auseinandergefallen“

Teamchef Marc Hensel beschönigte nach dem schweren Dämpfer für alle Hoffnungen auf den Klassenerhalt die kritische Situation in keinster Weise. Wenn sein Team im Abstiegskampf in den Begegnungen der entscheidenden Saisonphase "wieder so“ auftreten sollte, erklärte der 35-Jährige im Interview mit der Bild-Zeitung durchaus desillusioniert, "haben wir tatsächlich keine Chance“.

Die Vorstellung gegen den Aufsteiger gab auch in der Tat kaum Anlass zu Zuversicht. "Das war ein Rückfall in vergangene Zeiten der ersten Spiele in dieser Saison. Wir sind auseinandergefallen. Jeder Einzelne hat sich nicht so in das Kollektiv eingebracht, wie wir es für unsere Stärke brauchen. Es war ein Nackenschlag“, machte Hensel aus seiner Enttäuschung kein Hehl.

Hensels Mängelliste ist lang. "Es geht um den Zusammenhalt, um die taktische Disziplin, um die Laufwege, die klar vorgegeben sind. Diese Grundlagen müssen wir immer und immer wieder einbringen. Und wir müssen verbal klar sein, dürfen auf dem Platz kein komisches Zeug erzählen. Wir müssen uns gegenseitig helfen, uns pushen und unterstützen“, sagte Hensel und will deswegen in der restlichen Vorbereitungszeit Tacheles reden: "Wir werden das in aller Deutlichkeit besprechen.“

Trotz als Ersatz für Hoffnung: "Es geht“

In der offenkundig großen Not bleibt Hensel jedoch vor allem Trotz. "Es geht, wir haben bereits geliefert“, bemühte sich der frühere Offensivspieler mit Verweis auf die allerdings nur wenigen starken Spiele seiner Mannschaft vor der Weihnachtsunterbrechung: "Unser 2:0 gegen Heidenheim ist der Prototyp mit der passenden Mischung aus Kampf und Spiel. Auch gegen den Hamburger SV und in Hannover haben wir mehr als nur bestanden. In Rostock gab es einen Sieg der Mentalität.“

Gegen die Einstufung dieser Vergleiche als Durchhalteparolen wehrt sich Hensel erst gar nicht – jedoch aus gutem Grund: "Eine Parole ist ein Wahlspruch. Und das Durchhalten steht für aushalten und nicht aufgeben. Ich weiß nicht, was in dieser Kombination nicht passen sollte.

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