Hochspannung im Abstiegskampf: Wer muss in die 3. Liga?

Endspurt in der 2. Bundesliga, noch vier Spieltage trennen die Fans von der Sommerpause. Viele können schon unbeschwert die Ferien planen, für sechs Teams geht es in den kommenden Wochen ums Ganze. Dresden, Aue, Sandhausen, Magdeburg, Ingolstadt und Duisburg kämpfen um den Klassenerhalt. Manche brauchen nur noch einen Sieg, andere ein kleines Fußballwunder. liga2-online schaut auf dem Kampf im Tabellenkeller.

Platz 13: SG Dynamo Dresden (36 Punkte)

Restprogramm: Ingolstadt (A), St. Pauli (H), Kiel (A), Paderborn (H)

Hinter Dynamo liegt eine mehr als turbulente Saison. Für Schlagzeilen sorgte der Verein aus der sächsischen Landeshauptstadt mehr neben als auf dem Platz. Christian Fiél ist bereits der dritte Dynamo-Trainer in dieser Saison und soll eine mehr als verkorkste Spielzeit für die Schwarz-Gelben noch erfolgreich zu Ende bringen. Mit zehn Punkten und nur einer Niederlage aus den vergangenen Spielen ist die SGD auf dem besten Weg. Theoretisch könnten die Schwarz-Gelben noch absteigen, wahrscheinlicher ist jedoch der sichere Klassenerhalt. Vielleicht schon am Wochenende gegen den FC Ingolstadt.

 

Platz 14: FC Erzgebirge Aue (33 Punkte)

Restprogramm: Bochum (H), Regensburg (A), Fürth (H), Darmstadt (A)

Mit dem Heimsieg über den SC Paderborn schienen die Veilchen schon mit beiden Beinen am sicheren Ufer zu sein. Nach vier Niederlagen am Stück war der Druck und die Angst im Lößnitztal plötzlich wieder da. Mehrere Verletzungen schwächten die sonst so solide Abwehr der Auer, die in diesen vier Niederlagen satte elf Gegentore einstecken musste. Im Sturm fehlte den Torjägern der Veilchen zudem das nötige Glück und die Zielgenauigkeit.

Chefcoach Daniel Meyer geriet wieder zunehmend in die Kritik, Präsident Helge Leonhardt schloss einen Trainerwechsel jedoch aus. Am vergangenen Osterwochenende schaffte der FCE beim HSV dann die ersehnte Trendwende. Das stark erkämpfte 1:1 dürfte nicht nur das Selbstvertrauen der Erzgebirger wiederbeleben. Trotz der aktuell noch angespannten Lage haben die Veilchen alle Trümpfe in der Hand. Im Erzgebirge kämpft man bereits seit Jahren gegen den Abstieg, in der vergangenen Spielzeit überstanden die Sachsen auch die Relegation. Zu den sechs Punkten Vorsprung vor Magdeburg kommt ein moderates Restprogramm. Fünf Punkte holten die Erzgebirger in der Hinrunde aus den letzten vier Spielen, die würden auch in der Rückrunde locker für den Klassenerhalt reichen.

 

Platz 15: SV Sandhausen (31 Punkte)

Restprogramm: Kiel (H), Heidenheim (A), Bielefeld (H), Regensburg (A)

Anfang März schien der SVS schon abgeschlagen dem sicheren Abstieg entgegen zu trudeln. Nach vier Siegen und zwei Unentschieden hat sich das Blatt im Hardtwald aber noch einmal deutlich gedreht. Die Mannschaft von Uwe Koschinat schlug nicht nur die direkte Konkurrenz aus Magdeburg, Ingolstadt und Dresden, sondern behauptete sich auch gegen die Aufstiegsaspiranten Paderborn und St. Pauli. Garant für den Aufschwung der Kurpfälzer ist neben der erstarkten Abwehr Torjäger Andrew Wooten, der sechs Tore in den vergangenen Wochen beisteuerte. Vier Zähler haben die Sandhäuser Vorsprung auf den Relegationsplatz, doch von Entspannung kann noch keine Rede sein.

Dafür sorgt allein schon das gefüllte Lazarett. Mit Fabian Schleusener, Markus Karl, Stefan Kulovits und Sören Dieckmann fallen bereits mehrere Säulen die restliche Saison aus. Insbesondere der Ausfall von Abwehrhüne Markus Karl, der sich gegen Dresden das Kreuzband riss, dürfte schwer zu kompensieren sein. Das Restprogramm der Sandhäuser hat es auch in sich, bis auf die Arminia aus Bielefeld haben alle kommenden Gegner die Chance auf den Aufstieg in die Bundesliga. Die Mannschaft aus dem Hardtwald wird in den kommenden Wochen noch einmal zittern müssen.

 

Platz 16: 1. FC Magdeburg (27 Punkte)

Restprogramm: Fürth (H), Bochum (A), Berlin (A), Köln (H)

Mit gerade einmal elf Punkten beendete der 1. FC Magdeburg sein Fußballjahr 2018. Nach dem erfolgreichen Aufstieg mussten die Elbstädter in der 2. Bundesliga viel Lehrgeld zahlen. Michael Oenning übernahm das Ruder im November und scheint über den Winter an den richtigen Stellschrauben gedreht zu haben. Aus der Schießbude der Liga machte Oenning die stärkste Abwehr der ganzen Liga, nur neun Gegentore kassierten die Magdeburger seit dem Jahreswechsel. Besonders stark machte sich Jan Kirchhoff, der im defensiven Mittelfeld mittlerweile nicht mehr wegzudenken ist.

Doch Probleme und Verletzungssorgen hat auch der FCM. Mit Philip Türpitz fällt der zweitbeste Torschütze wohl bis zum Saisonende aus. Torgarant Christian Beck spielt angeschlagen mit einem Jochbeinbruch. In der Offensive klemmt es und trotz einer starken Hintermannschaft konnten die Magdeburger nur eines ihrer letzten acht Spiele gewinnen. Momentan rangiert der FCM auf dem Relegationsplatz und könnte dort nach der Saison tatsächlich auf den Erzrivalen aus Halle treffen. Für den sicheren Klassenerhalt müssen noch einige Punkte her. Mit Union und dem 1. FC Köln hat Magdeburg von allen Kellerkindern das schwerste Restprogramm.

 

Platz 16: FC Ingolstadt 04 (26 Punkte)

Restprogramm: Dresden (H), Hamburg (A), Darmstadt (H), Heidenheim (A)

Bei wohl kaum einem Zweitligisten ist die Lücke zwischen Anspruch und Wirklichkeit so groß wie beim FCI. Mit dem Selbstverständnis zu den Aufstiegsaspiranten zu gehören, gingen die Schanzer in die Saison. Mittlerweile kämpft der Verein um den Klassenerhalt. Fünf Punkte beträgt der Rückstand auf das rettende Ufer, ein Zähler fehlt zum Relegationsplatz. Die millionenschweren Transfers im Sommer konnten allesamt die hohen Erwartungen nicht erfüllen. Thomas Oral ist der vierte Trainer in dieser Saison. Er belebte die Schanzer wieder und holte zum Einstand zwei Siege und ein Unentschieden. Doch selbst mit diesem Punkteschnitt könnte es am Ende nicht reichen.

Mit dem FSV Frankfurt schaffte Oral einst in letzter Minute den Klassenerhalt mit einem 3:2 gegen Fortuna Düsseldorf, mit dem FCI wird er ein größeres Wunder vollbringen müssen. Mit 51 Gegentoren haben die Schanzer die zweitschlechteste Abwehr und eine der schwächsten Offensiven der Liga. Vor allem zuhause müssen Siege her, nur zwei Spiele konnte der FCI in dieser Saison im eigenen Stadion gewinnen. Zwar belebte Thomas Oral die Schanzer wieder, für den Klassenerhalt muss dieser Trend aber auch in den nächsten vier Spielen anhalten.

 

Platz 18: MSV Duisburg (24 Punkte)

Restprogramm: Bielefeld (H), Kiel (A), Heidenheim (H), Hamburg (A)

Noch düsterer als in Ingolstadt sieht es derzeit beim MSV Duisburg aus. Mit nur zwei Siegen in der gesamten Rückrunde haben die Zebras den Anschluss zum rettenden Ufer verloren. In einer Woche setzte es in drei Spielen insgesamt 12 Gegentore. Zwar konnte man gegen den Tabellenführer Köln und gegen Sandhausen eindrucksvoll noch einen Punkt nach Rückstand holen, das wichtige Heimspiel gegen Ingolstadt ging jedoch verloren. Trainer Lieberknecht droht nach Eintracht Braunschweig nun der zweite Abstieg direkt hintereinander. Drei Punkte liegen zwischen dem FCM und dem MSV, der Relegationsplatz ist also noch in greifbarer Nähe. 2016 erreichte man nach einem starken Saisonfinish noch der Sprung auf Platz 16. Die anschließende Relegation verlor der MSV dann aber gegen die Würzburger Kickers.

 

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