HSV-Trainer Walter vor Aufstiegsfinale: "Dann hätten wir den falschen Job“

Etwas mehr als vier Jahre liegt nun der Bundesliga-Abstieg des Hamburger SV zurück. Am Wochenende könnte der HSV im Idealfall sogar die direkte Rückkehr perfekt machen. Vorher müssen die Hamburger im Nordderby bei Hansa Rostock (Sonntag, 15.30 Uhr) bestehen.
HSV hat das beste Torverhältnis aller Zweitligisten
Die Traditionsvereine Hamburger SV, Schalke 04 und Werder Bremen haben in dieser Spielzeit eine große Gemeinsamkeit. Obwohl längst nicht alles rund läuft, scheinen die obersten Tabellenplätze die früheren Bundesligisten fast schon magnetisch anzuziehen. Der frühere „Dino“ könnte sich am Sonntagnachmittag im Spiel bei Hansa Rostock (15.30 Uhr) aufgrund der überragenden Tordifferenz sicher für die Bundesliga-Relegation qualifizieren. Sollte Werder Bremen überraschend gegen Jahn Regensburg zu Hause verlieren, wäre sogar der Sofortaufstieg möglich.
Hamburgs Trainer Tim Walter sieht die Ausgangssituation als Motivation: "Jeder Spieler, der auf dem Platz steht, spielt, um zu gewinnen. Das haben wir letzte Woche gegen Hannover 96 gesehen.“ Die HSV-Profis hätten "den falschen Job“, wenn sie jetzt Nerven zeigen würden: "Wir freuen uns einfach darauf, sind voller Vorfreude, Fokus und Energie!“ In der Heimtabelle belegen die Hanseaten nur Platz 15. Doch im Derby gelten bekanntlich andere Gesetze. Der 46-Jährige stellt sich auf eine umkämpfte Partie ein: "Uns erwartet eine hitzige Atmosphäre. Dafür spielen wir Fußball. Es ist schön, dass endlich wieder Zuschauer in der Hütte sind.“ Niemand werde seiner Mannschaft etwas schenken. Der HSV werde im Gegenzug "alles reinwerfen“ und "versuchen standzuhalten“.
"Der Mensch steht im Vordergrund"
Walter geht sogar noch weiter: "Uns machen solche Spiele besser. Wir wollen gewinnen.“ Zugleich wisse sein Team, "dass Hansa uns alles abverlangen wird“. Auf die tägliche Arbeit mit der Mannschaft habe diese besondere Konstellation jedoch keinerlei Auswirkungen. "Ich mache nichts Besonderes, sondern bin einfach, wie ich bin“, betont Walter: "Mir ist der Mensch sehr wichtig, er steht im Vordergrund. Ich glaube das spüren meine Spieler.“ Er versuche stets glaubwürdig gegenüber seinen Spielern zu sein, "denn sie wissen, dass es in erster Linie um das Mensch-Sein, Vertrauen und Ehrlichkeit geht“. Deshalb mache ihm die Arbeit beim HSV auch so viel Freude: "Und daher ist das hier so eine runde Sache.“
Kleiner Wermutstropfen: Am Sonntag muss Walter mit Anssi Suhonen auf einen wichtigen Mann verzichten. Der Finne stand zuletzt regelmäßig in der Startelf, brach sich aber am Mittwoch im Training das linke Wadenbein. "Die Geschichte ist nicht schön, aber Zweikämpfe und Verletzungen gehören zum Sport dazu“, gibt Walter Einblick seine Gefühlswelt: "Die Jungs sind in Gedanken immer bei ihm.“ Rein sportlich gesehen böten sich "einige Optionen“, um ihn zu ersetzen. "Maximilian Rohr, David Kinsombi kommen ebenso infrage wie Moritz Heyer oder Sonny Kittel, sie auf der Acht spielen können.“ Zudem wäre der HSV in der Lage, "einen zweiten Stürmer aufzubieten“.