"Jetzt ist es eine neue Zeitrechnung": Grammozis startet beim FCK

Als neuer Cheftrainer des 1. FC Kaiserslautern startet Dimitrios Grammozis mit dem DFB-Pokalspiel gegen den 1. FC Nürnberg (Dienstag, 18 Uhr). In einer Vorstellungsrunde blickte der 45-Jährige bereits auf das anstehende Highlight, aber auch auf seinen allgemeinen Start am Betzenberg. Stabilisation und Spaß am Fußball werden die ersten Punkte auf der Tagesordnung sein.

Schrammen erinnern an den FCK

Dimitrios Grammozis ist zurück auf dem Betzenberg. Insgesamt 117 Pflichtspiele absolvierte der ehemalige Profi für die Roten Teufel, in denen er öfter Platzverweise kassierte als Tore erzielte. Eine Statistik, die den 45-Jährigem zum Auftakt schmunzeln ließ. "Ich habe einige Schrammen, die ich aufgrund meiner Spielweise hier davongetragen habe, die mich in vielen Facetten an die Zeit erinnern", erklärte Grammozis in seiner ersten Medienrunde. "Es ist ein sehr, sehr schönes Gefühl, wenn man nach so vielen Jahren zurückkehrt. Die Jahre, die ich hier verbracht habe, sind natürlich hängen geblieben. Dieser Verein ist nicht nur ein Verein, sondern eine Herzensangelegenheit."

Sven Piepenbrock wird den neuen Cheftrainer als Assistent an den Betzenberg begleiten, dazu bleibt der vorhandene Staff erhalten. Dass Grammozis den Posten in Kaiserslautern bezieht, sei von beiden Seiten her nach den ersten Gesprächen schnell klar gewesen. Nun übernimmt der 45-Jährige - zufälligerweise - zum zweiten Mal einen Klub von Dirk Schuster. "Dahinter steht keine Systematik", erklärte Grammozis mit ernster Miene. Zumal die Situation des SV Darmstadt 98 seinerzeit nicht vergleichbar sei. Grammozis konzentrierte sich auf das Vorausliegende: "Ab jetzt ist es eine neue Zeitrechnung. Alles, was vorher war, zählt nicht mehr. Jeder kann sich neu beweisen und neue Energie hineinbringen, die den Verein verkörpert."

"Der Kader ist gut"

Die Aufgaben des neuen Cheftrainers seien ebenfalls eindeutig. "Stabilisation ist ein wichtiges Thema. Das ist unser Hauptaugenmerk", machte Grammozis klar, dass die Defensive anhand von 32 Gegentreffern zuletzt zu unsicher war. "Aber Stabilität bedeutet nicht immer Passivität. Wir dürfen nicht den Fehler machen, nur noch defensiv zu denken. Wir wollen nicht um den Sechzehner herum das Tor verteidigen, sondern selbst etwas für das Spiel tun." Die Ankündigung, dass sich der FCK wieder mehr zum Fußballspielen trauen soll, ist groß. "Wir haben gute Fußballer. Der Kader ist gut", versicherte Grammozis.

Neben der Stabilität soll daher auch der Spaß am Fußball ein wichtiger Punkt sein. "In der Kürze der Zeit werden wir keine Wunderdinge vollbringen können. Wir werden ein, zwei Sachen besprechen, die wichtig sind", kündigte der FCK-Coach mit Blick auf die Partie am Dienstag an. Die Forderung an seine Spieler: "Genießt es, wieder Fußball zu spielen und miteinander zu sein. Habt Spaß am Spiel, denn dafür seid ihr Fußballer geworden." Eine Rückkehr von Top-Torjäger Ragnar Ache, der zumindest wieder eine Option für die Bank sei, könnte ebenso helfen.

Zwischen Reflektion und Familie gewesen

Vor 48.300 Zuschauern wird sich der FCK am Dienstagabend gegen Liga-Konkurrent Nürnberg im Achtelfinale des DFB-Pokals beim Einstand von Grammozis beweisen wollen. Beide Mannschaften werden die Ergebnisse der letzten Woche vergessen wollen, doch dafür müsse der Coach auch die letzten Fehler beheben. Ist das System entscheidend? "Wir haben Jungs, die verschiedene Systeme spielen können. Wir werden nicht alles auf den Kopf stellen und auf links drehen, dafür haben wir keine Zeit. Die Jungs haben sich im bisherigen System auch wohlgefühlt", so Grammozis. Eine Dreierkette scheint somit weiterhin die naheliegendste Option zu sein. Aber eine neue Kompaktheit soll helfen: "Je näher man auf dem Spielfeld zusammensteht, umso eher kann man individuelle Fehler nochmal ausbügeln."

Grammozis wird die harte Arbeit präferieren, wie er es bei vorherigen Stationen auch tat. Darüber hinaus habe er die Zeit genutzt, die seit seinem letzten Engagement auf Schalke vergangen ist - etwa 20 Monate. "Meine letzten zehn bis zwölf Jahre im Trainergeschäft waren sehr anstrengend und sehr von Aktivität geprägt. Ich war viel unterwegs, habe die Familie kaum gesehen. Deshalb ist man als Trainer immer traurig, wenn man nicht länger bei einem Verein arbeitet. Auf der anderen Seite hat mir die Zeit mit der Familie gut getan", beschrieb der 45-Jährige. "Ich hatte Zeit, um die Sachen zu reflektieren, die ich bisher gemacht habe. Es ist ein wichtiger Zeitpunkt, um sich das vor Augen zu führen. Und ich habe die Zeit mit der Familie genossen, da bin ich ehrlich." Jetzt sei er froh, dass er wieder bei einem Verein arbeiten darf - und dazu noch bei einem Herzensverein.

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