Kiel: "Last-Minute-Tor“ sorgt für Fortschritt im "Schneckenrennen“

Ein Remis kann sich auch wie Sieg anfühlen: Freudestrahlend feierte Holstein Kiel den glücklichen Punktgewinn im Nordduell beim Aufstiegskandidaten Hamburger SV durch den späten 3:3 (1:2)-Ausgleichstreffer in der Nachspielzeit. Denn für die "Störche“ bedeutete das Remis nach zuvor zwei Niederlagen nacheinander wenigstens wieder einen weiteren Schritt in Richtung Klassenerhalt.
"Happy End auf unserer Seite“
"Ich habe ein Wechselbad der Gefühle erlebt und hatten dieses Mal das Happy End auf unserer Seite“, berichtete Kiels Trainer Ole Werner nach Spielschluss auf der Vereinshomepage über seine Gemütsverfassung während der Begegnung: "Wir haben bewiesen, dass eine Schlussphase auch einmal für uns laufen kann.“
Seine Emotionen waren angesichts einer frühen Führung und anschließend zwei Rückständen absolut nachvollziehbar, zumal die ersten beiden Gästetreffer durch Alexander Mühling (9.) und Emmanuel Iyoha (64.) bis Sekunden vor dem Abpfiff nicht zum erhofften Zähler zu reichen schienen. Doch dann sicherte der Südkoreaner Jae Sung Lee (90.+4) den Kielern mit seinem neunten Saisontor doch noch das umjubelte Unentschieden.
Lees Treffer könnte auch noch mehr wert sein als nur einen Punkt. Zwar vergrößerte der KSV seinen Vorsprung auf die Abstiegszone auf nunmehr sechs Zähler, doch endgültig sicher hat Werners Mannschaft den Klassenerhalt noch nicht. Auch deswegen wertete der Coach das Endresultat als "einen wichtigen Erfolg in der Tabelle. Es ist zwar ein Schneckenrennen auf dem Weg zur 40-Punkte-Marke, aber wir nähern uns diesem Ziel“.
Wahl: "Es war viel mehr drin“
Diesen Fortschritt betonte auch Kapitän Hauke Wahl besonders mit Blick auf unglückliche Punktverluste seines Teams in der Vergangenheit. "Es ist Balsam für die Seele, dass es auch einmal andersherum gehen kann“, meinte der 26-Jährige. Ein wenig haderte der Defensivspieler sogar mit dem Ergebnis: "Ich denke, dass viel mehr drin war. Wir haben eine Mannschaft, die unbedingt aufsteigen will und eine hohen individuelle Qualität hat, gut bespielt und gezeigt, dass wir fußballerisch mit dem HSV mithalten können.“
Wahls Lehren aus dem Remis waren auch schon die ersten Fingerzeige für die Vorbereitung auf das nächste Match am Samstag gegen Abstiegskandidat SV Wehen Wiesbaden: "Wir fangen die Tore zu einfach und sind vorne nicht konsequent genug.“