Kiel verpasst Aufstiegsmärchen - Kritik am Relegationsmodus

Schon nach der 1:3-Auswärtsniederlage im Relegationshinspiel beim VfL Wolfsburg standen die Aufstiegschancen für Holstein Kiel schlecht, wenn auch nicht unrealisierbar. Nach der gestrigen 0:1-Niederlage vor heimischer Kulisse muss der Traum vom direkten Durchmarsch ins Fußballoberhaus ad acta gelegt werden - sehr zum Unmut einiger Störche. 

Anfang: "Traurig, dass wir uns nicht selber belohnen konnten"

Kiels Chefcoach Markus Anfang hatte schon nach dem Relegationshinspiel angekündigt, seine Mannen von der KSV würden an der Förde alles reinhauen und sollte damit recht behalten. 90 Minuten lieferten sich seine Störche mit dem VfL Wolfsburg einen wahrlichen Abnutzungskampf, hauten sich in jeden Zweikampf, kreierten vor allem in den Anfangsphasen der ersten sowie zweiten Halbzeit einige hochkarätige Torchancen - und gingen am Ende doch als Verlierer vom Platz.

"Wir hätten das Spiel für uns entscheiden können, deshalb bin ich etwas traurig darüber, dass wir uns heute nicht selber belohnen konnten", haderte Anfang nach dem geplatzten Traum vom direkten Durchmarsch in die erste Liga mit der eigenen Chancenverwertung. In der Tat hatte seine Mannschaft mehrfach die Führung auf dem Fuß, doch weder bei den Versuchen von Seydel (14./47.), Kinsombi (45.), Duksch (47.) oder auch Janzer (85.) wollte der Knoten platzen. "Wenn wir Anfang der zweiten Hälfte das Tor schießen, wird das Spiel nochmal richtig spannend", urteilte auch der Kieler Trainer im Nachgang der Partie, der aber auch anklingen ließ: "Wenn man die zwei Spiele nimmt, ist Wolfsburg mehr als verdient in der Liga geblieben."

Peitz trotzig: "Wenn einer gescheitert ist, dann der VfL Wolfsburg"

Während der Fußballlehrer relativ gefasst auf das verpasste Wunder reagierte, ärgerten sich seine Schützlinge über die Niederlage, die durch einen Kopfballtreffer von Robin Knoche in der 75. Minute besiegelt wurde, und übten scharfe Kritik am Relegationsmodus. "Die Relegation ist ein zweifelhafter Rettungsring für Klubs mit Spielern, die 34 Spieltage viel mehr damit beschäftigt sind, ihr Geld zu zählen. Uns wurde die Chance genommen, ein Märchen im deutschen Fußball zu schreiben", schoss beispielsweise Dominic Peitz nach emotionalen 90 Minuten scharf in Richtung VfL Wolfsburg und die DFL.

Von einer Niederlage oder gar Enttäuschung seiner Kieler wollte der 33-Jährige aber keineswegs sprechen."Wenn jemand gescheitert ist, dann der VfL Wolfsburg mit seiner Idee, eine bundesligataugliche Mannschaft aufzustellen", wetterte Peitz weiter. "Geld regiert nicht nur die Welt, sondern auch den Fußball, deshalb gibt es so einen Modus", war auch Mannschaftskollege Rafael Czichos nicht gut zu sprechen auf den Relegationsmodus. Insgesamt - so waren sich Spieler und Trainer am Ende jedoch einig - habe man "Großartiges" (Markus Anfang), gar "Sensationelles" (Dominik Schmidt) geleistet und könne, so Anfang weiter, "stolz auf das sein, was wir dieses ganze Jahr geleistet haben."

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