Kommentar: Konterspiel made in Heidenheim

„Wir haben es perfekt umgesetzt, was der Trainer von uns erwartete.“ Hört man diesen Satz von einem Spieler direkt nach einer intensiven Partie, weiß man, dass es auf dem Platz ziemlich gut lief. So äußerte sich Doppeltorschütze Florian Niederlechner nach dem 3:0 Auswärtserfolg beim FC St. Pauli. Es war der erste Auswärtserfolg der Saison und somit zugleich der überhaupt erste in der noch so jungen Zweitligahistorie des 1. FC Heidenheim. Ein prägendes Ereignis gerade gegen den Kiez-Klub vor 1.200 mitgereisten FCH-Fans und ausverkauftem Haus am Millerntor den ersten Auswärtsdreier einzufahren. Und dieser war keinesfalls ein Zufallsprodukt.

Ballgewinn, Pass, Schuss, Tor

Fußball kann so einfach sein. Sechs Chancen und nur knapp 40% Ballbesitz reichten den Heidenheimern, um beim FC St. Pauli einen ungefährdeten Sieg einfahren zu können. Dabei glänzten die Gäste neben ihrer brutalen Effektivität mit einem vorzüglichen Konterspiel, das für jedes Lehrbuch ein fabelhaftes Beispiel darstellen würde. Nach 25 Minuten fiel der erste Treffer der Partie und nur fünf Minuten später gelang Niederlechner ein Doppelpack. Dabei ähnelten sich die beiden Tore sehr. In der eigenen Hälfte wurde gegen die aufgerückten St. Paulianer der Ball gewonnen und spielte diesen umgehend in die Spitze und suchte schnellstmöglich den Abschluss. Während beim ersten Treffer noch zwei Schüsse abgeblockt wurden und Niederlechner erst im dritten Versuch abstauben konnte, wurde Niederlechner beim zweiten Treffer nur begleitet und nicht angegriffen und konnte aus 16 Metern unbedrängt zum 2:0 einschießen. Die Konterstärke der Heidenheimer war bekannt - auch Pauli-Coach Thomas Meggle wusste von ihr - umso überraschender, dass die Hamburger innerhalb kürzester Zeit gleich zweimal zu naiv verteidigen und von den überfallartigen Angriffen der Gäste regelrecht überrollt wurden. Nicht nur die Pauli-Abwehr wusste zur Halbzeit nicht wo ihr der Kopf steht. Mitte der ersten Hälfte musste FCH-Keeper Jan Zimmermann mit einer Gehirnerschütterung und leichtem Schädeltrauma ausgewechselt werden.

„Unser Plan ist aufgegangen“

Wie das dritte Tor gefallen ist, dürfte keinen mehr überraschen. Abermals eroberte man in der eigenen Hälfte den Ball und spielte diesen umgehend in die Spitze. Marc Schnatterer setzte sich bis zur Auslinie durch und Robert Leipertz hatte dann keine Mühe den Ball aus zwei Metern in die Maschen zu befördern. Mit diesem Treffer war das Spiel dann auch endgültig entschieden. Dem Kiez-Klub fiel bei eigenem Ballbesitz einfach nichts ein, um die kompakt stehende Defensive zu überwinden und genau das war der Plan von Frank Schmidt. „Intensiv, leidenschaftlich verteidigen und durch gutes verschieben die Flügel zu zubekommen, was eine große Laufarbeit voraussetzt.“ Seine Spieler setzten die Vorgaben nahtlos um und gewährten den Hausherren nicht viel Raum für ein gepflegtes und überlegtes Aufbauspiel. „Wir haben nicht 3:0 gewonnen, weil der Gegner schlecht war, sondern weil wir von der ersten bis zur letzten Minute unsere Vorgaben konsequent umgesetzt haben“, so das Fazit von Schmidt. Mit dieser Einschätzung liegt er auch richtig. Pauli hatte stets mehr vom Spiel und kam auch zu ein paar guten Chancen, aber ließ diese allesamt ungenutzt. Nur so ist das relativ deutliche Endergebnis zu erklären. An diesem Samstag hatten die Heidenheimer einfach den besseren Plan gegenüber dem Gegner, der seinerseits keine passende Antwort parat hatte, um den „Konter-Maschinen“ aus Heidenheim Paroli bieten zu können.

FOTO:  FU Sportfotografie

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