"Komplette Fehlentscheidung": Stolzer KSC kritisiert Elfmeterpfiff

Mehrere Fehlschüsse vom Elfmeterpunkt entschieden das Viertelfinale im DFB-Pokal zwischen dem Karlsruher SC und dem Hamburger SV. Aber nicht die Niederlage im Elfmeterschießen ärgerte KSC-Coach Christian Eichner, sondern der Platzverweis gegen Innenverteidiger Christoph Kobald (71.). Darüberhinaus konnte der Fußballlehrer nur Lob aussprechen.

"Sonst können wir jede Woche 100 pfeifen"

Insgesamt habe der 39-Jährige am Mittwochabend ein "überragendes Fußballspielen gesehen", in dem beide Mannschaften einen guten Zugriff auf das Spiel hatten. Karlsruhe brauchte etwas Zeit, ging dann aber mit zwei Treffern in Führung. "Dann kommt das brutale im Fußball", ordnete Christian Eichner das Geschehen ein. "Der schnelle Gegentreffer. Danach muss du dann ein bisschen aushalten. Zehn Minuten, dann kommen die Chancen, weil der Gegner mehr riskiert. Diese Phase haben wir nicht erwischt."

Für den KSC kam es knüppeldick, weil Schiedsrichter Felix Zwayer einen Strafstoß gegen die Badener und einen Platzverweis für Kobald aussprach. Obwohl der HSV die Möglichkeit zum Ausgleich ungenutzt ließ, war die Szene entscheidend. "Meine Kollegen aus Hamburg haben vor drei, vier Tagen auch nicht immer die Welt verstanden, als es in der ein oder anderen Strafraumsituation um das Thema 'Handspiel' ging", nahm Eichner Bezug auf das Nordderby, in dem der HSV mehrere knifflige Entscheidungen gegen sich hinnehmen musste. Dieses Mal war es der KSC. "Man darf es mir nicht verübeln, dass ich nicht 'Hurra' geschrien habe, als ich es nochmal gesehen habe", so Eichner. Zuvor wurde er bei "Sky" deutlicher: "Komplette Fehlentscheidung. Ich begründe sie ganz einfach: Wer Fußball gespielt hat, pfeift da keinen Elfmeter, sonst können wir jede Woche 100 pfeifen."

Eichner zwischen Ärger und Stolz

Richtig genervt sei Eichner aber nicht wegen des Elfmeters, sondern wegen der gelb-roten Karte gegen Kobald gewesen. Der Fußballlehrer holte zur allgemeinen Kritik aus: "Mir werden im Fußball insgesamt zu viele Elfmeter gepfiffen. Jeder Kontakt ist inzwischen ein Elfmeter. Ein Spieler beherrscht diese Zeichen bereits", erklärte Eichner seinen Unmut - und nahm noch einmal Bezug zum Ablauf von Zwayers Entscheidung. "Warum geht er raus und guckt sich das an? Da blicke ich nicht so durch. Lass doch den Elfmeter, mach nicht so ein Theater darum", wünschte sich der KSC-Coach mehr Klarheit, obwohl er einräumte, dass "alles wahrscheinlich seine Richtigkeit hat".

Anschließend lieferte der KSC rund 60 Minuten lang eine leidenschaftliche Leistung ab, denn die Partie ging bekanntlich in Unterzahl in die Verlängerung. "Fußball ist das Spiegelbild des wahren Lebens. Der Ausgleich fällt nicht in der 80. Spielminute, sondern in der Nachspielzeit", nahm es der KSC-Coach mit Ironie. In der Lotterie nach 120 Minuten zogen die Karlsruher dann den Kürzeren, weil drei Elfmeter nicht ins Ziel fanden. Unter den Voraussetzungen, die es beim KSC gibt, war Eichner sehr zufrieden und stolz auf das Erreichen des Viertelfinals und die Art und Weise, wie sich die Badener dort präsentierten. Entsprechend hatte er für die Zukunft keine Bedenken: "Wir werden am Samstag wieder aufstehen und wiederkommen." Dann geht es nämlich wieder nach Hamburg, wenn der KSC beim FC St. Pauli wenige hundert Meter weiter gefordert sein wird.

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