Lieberknecht will für Darmstadt "durchs Feuer" gehen

An der Seitenlinie der Darmstädter Lilien wird künftig Torsten Lieberknecht wirken. Nun hat sich der neue Cheftrainer auch offiziell vorgestellt und dabei gewohnt leidenschaftlich gezeigt. Den Fans verspricht er nicht weniger als die absolute Identifikation mit dem Klub vom Böllenfalltor.
Auf der Überholspur nach Darmstadt
Dass es keine großen Überredungskünste gebraucht hat, um Torsten Lieberknecht zum SV Darmstadt 98 zu locken, belegt eine Anekdote, die der neue Trainer zu Beginn seiner Vorstellungspresserunde am Donnerstagmittag auftischte. Auf dem Weg zu den Vertragsgesprächen habe er es derartig eilig gehabt, dass "die erste Post, die die Geschäftsstelle des SV Darmstadt 98 erhalten wird, zwei Blitzer sind." Die nötige Motivation für die neue Aufgabe scheint der 47-Jährige also allemal mitzubringen. Doch neben emotionaler Hingabe hat der frühere Braunschweiger und Duisburger auch eine klare Spielidee zu bieten.
So schwebt Lieberknecht ein ganzheitlicher Ansatz vor, den er nicht in ein bestimmtes System pressen möchte. "Es ist ganz einfach so, dass du alle Phasen in einem Spiel abdecken musst – egal, ob Konteraktion, das Verteidigen oder das Spiel mit dem Ball. Meine Grundidee ist, dass der Ballbesitz eine große Rolle spielt. Das soll aber kein Zirkus sein. Der Ballbesitzfußball der mir vorschwebt, ist einer, der schnell sowie zielorientiert in Richtung des gegnerischen Tores geht." Dabei könne es jedoch nicht der Anspruch sein, die Mannschaft komplett umzukrempeln. Vielmehr erkennt der vertraglich bis 2023 gebundene Lieberknecht bereits eine gute Basis: "Ich will darauf aufbauen, was man hier in den letzten Spielzeiten gesehen hat – ohne aber eine Kopie von irgendjemandem zu sein."
"Meine Verträge will ich auch erfüllen"
In Sachen Kaderplanung wollte der neue Coach hingegen noch nicht ins Detail gehen. Er betonte lediglich, dass es zwar Neuzugänge brauche, jedoch auch das vorhandene Personal nicht vergessen werden solle. "Das ist auch immer eine Chance für die Jungs, die bereits da sind und neu dazukommen, sich weiterzuentwickeln." Darüber hinaus soll – typisch Lieberknecht – die Leidenschaft ein entscheidender Faktor werden. Nur zu gerne schreitet der gebürtige Bad Dürkheimer in diesem Punkt voran: "Ich bin authentisch und jemand, der für seine Mannschaft sowie seinen Verein durchs Feuer geht und seine Spieler unterstützt. Schließlich haben wir alle ein Ziel vor Augen, wir sind Profisportler. Dementsprechend müssen wir uns auch präsentieren."
Im gleichen Zuge richtete sich der Fußballlehrer an das Umfeld der Lilien und versprach "Bodenständigkeit und Nähe. Etwas, was die Fans und Anhänger verdienen." Er sei gekommen, um zu bleiben und sehe "den SV Darmstadt nicht als Sprungbrett. Für mich ist es wichtig, so lange wie möglich erfolgreich bei einem Verein zu arbeiten. Meine Verträge, die ich unterschreibe, will ich auch erfüllen." Damit möchte es Torsten Lieberknecht anders machen als Vorgänger Markus Anfang, der die Lilien bekanntlich frühzeitig in Richtung Bremen verließ.