Männel als "Manuel Neuer von Aue": Dotchev greift für Kellerduell in Trickkiste
Für das Abstiegsendspiel bei Schlusslicht FC Ingolstadt greift Trainer Pavel Dotchev bei Erzgebirge Aue noch einmal in seine Trickkiste: Der Motivationskünstler schickt am Freitag den zuletzt trotz überstandener Corona-Infektion auf die Bank gesetzten Stammkeeper und Kapitän Martin Männel beim Tabellenvorletzten wieder zwischen die Pfosten.
Ausstrahlung der "Institution“ als Pluspunkt
Nach Männels Reservistenrolle hinter Ersatzmann Philipp Klewin bei der vorangegangenen 0:3-Heimpleite stellte Dotchev das Comeback des Schlussmannes auf der Spieltags-Pressekonferenz als völlig normalen Vorgang dar. "Wenn Manuel Neuer bei Bayern München nach Krankheit wieder gesund wäre, würde er auch wieder spielen“, erklärte der Coach.
Doch zugleich ließ der Trainer-Fuchs auch eine tiefergehende Absicht beim Torwart-Karussell erkennen: "Martin ist unser Kapitän, seit 13 Jahren im Verein und eine Institution, er ist ein Führungsspieler und eine Persönlichkeit“, verband Dotchev seine Hoffnungen auf eine Trendwende im Abstiegskampf nicht zuletzt mit der Ausstrahlung des Routiniers.
Männel selbst machte aus der Torwart-Debatte kein Aufheben und fokussierte sich vollständig auf das Spiel: "In unserer Situation zählen nur noch Siege, da müssen wir gar nicht mehr viel auf den Gegner schauen“, sagte der 34-Jährige auf der Vereinshomepage.
Die Begegnung ist ein Kellerduell beinahe aus dem Lehrbuch. Schlusslicht Ingolstadt ist mit nur einem Sieg auch die schlechteste Heimmannschaft des Unterhauses, in dem Aue in fremden Stadien ebenfalls erst einmal erfolgreich war und deswegen auch das zweitschwächste Team der Liga ist. Die Schanzer besitzen mit erst 22 Treffern und 52 Gegentoren sowohl den harmlosesten Angriff als auch die löchrigste Abwehr, während der FCE mit einer Tordifferenz von 24:51 in beiden Kategorien kaum besser auf den vorletzten Ranglistenplätzen steht.
Ohne Sieg "aufhören zu träumen“
Mehr noch aber wegen der bedrohlichen Tabellenkonstellation mit neun Punkten Rückstand auf den angestrebten Abstiegsrelegationsplatz erklärte Dotchev einen Sieg zum Erhalt der Chancen auf den Klassenerhalt zur Pflicht. Wer nicht gewinne, meinte der 56-Jährige, "kann aufhören zu träumen“.
Wegen der allerdings momentan noch unklaren Zukunft lässt sich Dotchev als Sportchef bei der Suche seines Nachfolgers auf der Trainerbank noch Zeit: "Wir haben den Markt sondiert. Das Angebot ist groß, aber wir stehen auch nicht unter Druck und wollen keinen Schnellschuss. Ein neuer Trainer soll nicht vorbelastet sein, falls wir runtergehen. Wir wollen ihm einen sauberen Neuanfang gewährleisten. Deswegen tut sich zwar schon etwas, aber es ist noch nichts konkret.“