Nach Aufstiegs-Krawalle: Dynamo weist Kritik der Polizei zurück

Es war eigentlich ein Tag zum Feiern. Am 16. Mai stieg Dynamo Dresden durch einen 4:0-Erfolg gegen Türkgücü München auf, kehrte nach einem Jahr in der Drittklassigkeit wieder in die 2. Bundesliga zurück. Doch es kam zu Ausschreitungen außerhalb des Stadions. Weshalb die Polizei ermittelt und auch den Verein kritisiert.

185 verletzte Polizisten

Es sei zu massiven Auseinandersetzungen mit der Polizei gekommen, hieß es damals. Rund 400 gewaltbereite Personen waren beteiligt, 185 Polizisten wurden verletzt. Insgesamt gibt es derzeit 160 aktive Verfahren und 120 ermittelte Täter. Die Staatsanwaltschaft Dresden fahndet nun öffentlich nach weiteren 20 Personen, Bilder der mutmaßlichen Täter sind auf Plakaten und im Internet zu sehen. "Die Männer stehen in dringendem Verdacht, als Rädelsführer maßgeblich an den Ausschreitungen beteiligt gewesen zu sein", zitiert die "Bild" Polizeisprecher Marko Laske. Ein Teil der Gruppe soll eindeutig als Steine- oder Flaschenwerfer auf Videomitschnitten der Polizei erkennbar sein. Ihnen wird schwerer Landfriedensbruch vorgeworfen. Die Polizei hatte in den vergangenen fünf Wochen 82 Stunden Videomaterial aus eigenen und fremden Quellen ausgewertet.

Laut "Kicker" mahnte Polizeisprecher Thomas Geithner an, dass es bislang keinen Schulterschluss mit Dynamo bei der Aufarbeitung der Ereignisse gegeben habe. Vorschläge, am Stadion ein Plakat der Öffentlichkeitsfahndung anzubringen, oder Stadionverbotsvorschläge wurden bislang nicht verfolgt. "Die Polizei fühlt sich allein gelassen", sagte Geithner. Zudem kritisierte er, dass die Polizei nicht in der Stadionverbotskommission vertreten sei.

Dynamo reagiert auf Vorwürfe

Am Donnerstagabend reagierten die Schwarz-Gelben in einer Online-Pressekonferenz. Jürgen Wehlend, Kaufmännischer Geschäftsführer, erklärte, Dynamo sei in Sachen Plakatierung der falsche Ansprechpartner: "Wir sind nur Mieter, nicht Eigentümer. Aber Anfragen diesbezüglich hat es weder bei der Stadion-Betreibergesellschaft noch beim Lizenznehmer des Fanshops gegeben. Hätten die uns darüber informiert, hätten wir uns nicht entzogen, sondern das Vorhaben unterstützt."

Auch die Kritik in Bezug auf die Stadionverbotskommission konnte Wehlend entkräften: Die Mitgliedschaft der Polizei sei durch die Regelungen des DFB überhaupt nicht vorgesehen, daher für den Verein nicht umsetzbar. "Diese Kommission ist kein Sanktionierungsgremium, sondern soll eher präventiv arbeiten. Schon allein aus Datenschutzgründen könnte die Polizei dort keine weiterführenden Aussagen machen als in den Vorschlägen." Wehlend betonte, die aktuelle Art der Kommunikation sei der richtige Weg. Zudem soll es in naher Zukunft zu Treffen mit den beteiligten Behörden und Institutionen kommen. "Unsere Türen stehen in alle Richtungen offen", so Wehlend, machte aber auch deutlich, dass es trotz aller Bemühungen keine Gewähr gebe, "dass so etwas nicht wieder vorkommt".

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