"Dringender Handlungsbedarf": BTSV trennt sich von Jens Härtel

Drei Tage nach der 0:3-Niederlage bei der SV Elversberg hat Eintracht Braunschweig am Montag die Reißleine gezogen und sich mit sofortiger Wirkung von Trainer Jens Härtel getrennt. Auch Co-Trainer Ronny Thielemann muss gehen. Damit reagieren die Niedersachsen auf das bisher enttäuschende Abschneiden in dieser Saison. Vorerst übernimmt Co-Trainer Marc Pfitzner.

"Extrem besorgniserregende" sportliche Situation

Erst ein Sieg, nur fünf Punkte, 6:18 Tore, der letzte Tabellenplatz und schon sieben Punkte Rückstand auf das rettende Ufer: Die bisherige Saison von Eintracht Braunschweig ist eine einzige Enttäuschung. Erst am Freitagabend unterlag der BTSV bei Aufsteiger SV Elversberg nach schwacher Leistung mit 0:3. Drei Tage danach haben die Verantwortlichen um Sport-Geschäftsführer Peter Vollmann nun Konsequenzen gezogen und Cheftrainer Jens Härtel sowie seinen Assistenten Ronny Thielemann mit sofortiger Wirkung freigestellt.

"Nach der deutlichen Niederlage in Elversberg – vor allem auch unter der Berücksichtigung, wie diese zustande kam – waren wir nicht mehr der Überzeugung, in dieser Konstellation den Turnaround zu schaffen", erklärt Vollmann, der Härtel aber "sehr schätzt" und ihm "für sein großes Engagement sowie seine akribische Arbeit" dankt. "Er hat in einer sehr herausfordernden Situation alles versucht, die sportliche Wende einzuleiten und mit dem Team in die Erfolgsspur zu kommen." Jedoch ohne Erfolg.

Präsidentin Nicole Kumpis spricht angesichts der Tabellenlage von einer "extrem besorgniserregenden" sportlichen Situation und betont, dass "dringender Handlungsbedarf" bestanden habe. "Wir haben in den vergangenen beiden Tagen – mit dem notwendigen emotionalen Abstand zur Niederlage am Freitag – die Situation mit allen Beteiligten umfangreich analysiert und viele Gespräche in unterschiedlichsten Konstellationen geführt." Gemeinsam mit dem Aufsichtsvorsitzenden Jens-Uwe Freitag, dem gesamten Gremium und den sportlich Verantwortlichen sei man zu dem Entschluss gelangt, Jens Härtel sowie Ronny Thielemann freizustellen.

Pfitzner übernimmt vorerst

Härtel hatte den Posten bei der Eintracht erst im Sommer von Michael Schiele übernommen, blieb angesichts eines Punkteschnitts von lediglich 0,45 und nur einem Sieg in elf Pflichtspielen aber deutlich hinter den Erwartungen. In den beiden anstehenden Partien gegen Fortuna Düsseldorf und Hannover 96 wird nun Marc Pfitzner - bislang Co-Trainer und Coach der U23 - auf der Bank sitzen. "Mit Marc Pfitzner haben wir für die beiden extrem wichtigen Partien gegen Düsseldorf (27. Oktober) und Hannover (5. November) die beste Lösung gefunden, die unmittelbar Einfluss auf die Mannschaft haben wird", zeigt sich Vollmann überzeugt. Mit seiner positiven Ausstrahlung und Emotionalität lebe er Eintracht Braunschweig, "zudem kennt er die Spieler alle aus dem täglichen Training".

Pfitzner freut sich "über das in mich gesetzte Vertrauen in dieser für die gesamte Eintracht-Familie sehr schwierigen Lage". Für ihn als Braunschweiger sei es "selbstverständlich" gewesen, in dieser "sportlich herausfordernden" Situation zu helfen, "um schnellstmöglich wieder die nötigen Punkte zu sammeln". In den nächsten beiden Wochen wolle er mit dem gesamten Trainerteam und der Mannschaft alles investieren, "um das Team bestmöglich auf die beiden wichtigen Spiele vorzubereiten. Jetzt heißt es erstmal Arbeiten und ich hoffe, dass die Fans uns weiterhin lautstark und tatkräftig unterstützen werden. Als langjähriger Eintracht-Spieler (2008-2020, d. Red.) weiß ich, dass es nur zusammen geht!" Unterstützung erhält der 39-Jährige von Marcel Goslar, Manfred Petz und Janning Michels.

Parallel beginnt die Suche nach einem neuen Trainer: "In den nächsten beiden Wochen hat die sportliche Leitung um Peter Vollmann, Benjamin Kessel und Dennis Kruppke den Auftrag, gemeinsam anhand eines klaren Anforderungsprofils einen Trainer für die Eintracht zu finden", gibt Kumpis vor. Klar ist bereits: Pfitzner, der schon am heutigen Montag erstmals das Training leiten wird, kommt aufgrund der fehlenden UEFA Pro-Lizenz nicht als Dauerlösung infrage. Gemäß den DFB-Statuten darf er die Mannschaft maximal 15 Werktage betreuen.

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