Nach Trainer-Kündigungen: Hannover 96 droht neuer Rechtsstreit

Hannover 96 droht wieder einmal der Gang vor das Arbeitsgericht. Vorherige Woche kündigte der Klub allen freigestellten Trainern der vergangenen Saison. Doch nicht nur Ex-Cheftrainer Jan Zimmermann wehrt sich gegen das Vorgehen - und zwar mit einem 96-Experten als Anwalt.
96 wieder gegen Kletke
Horst Kletke ist kein Unbekannter in Hannover. Der Anwalt für Fußball-Arbeitsrecht vertritt Ex-Sportdirektor Gerhard Zuber bereits zum zweiten Mal vor dem Arbeitsgericht. Schon für Martin Przondziono (Scout) und Christian Möckel (Sportlicher Leiter) holte der Expertein der Vergangenheit vor Gericht Siege gegen 96. Nun vertritt er auch Ex-Cheftrainer Jan Zimmermann, dem die Niedersachsen vergangene Woche kündigten. Bis dahin war der 42-Jährige lediglich freigestellt, wurde weiter bezahlt. Aufgrund einer "Rauswurf-Klausel", wie die "Bild" beschreibt, warf 96-Geschäftsführer Martin Kind den Fußballlehrer zum 30. Juni endgültig aus dem Klub. Der 78-Jährige war sich sicher: "Hannover 96 hat vertragsgerecht gehandelt und gemeinsam vereinbarte Vertragsinhalte umgesetzt. Zu Details werden wir uns nicht öffentlich äußern."
Hintergrund scheint zu sein, dass besagte Klausel im Vertrag von Zimmermann verankert sein soll. Demnach könne Hannover die Zusammenarbeit vorzeitig zum 1. Juli 2022 beenden, wenn die Niedersachsen keinen einstelligen Tabellenplatz erreicht haben. 96 schloss die Saison auf dem elften Rang ab - in der Theorie bekam Zimmermann aufgrund seiner Freistellung jedoch gar nicht die Möglichkeit, den besagten Tabellenplatz zu erreichen. Ein Sachverhalt, der nun wohl vor Gericht verhandelt werden muss.
Zwei Co-Trainer betroffen
"Für mich ist es die erste Kündigung, das ist Neuland. Deswegen ist klar, dass ich mir rechtsanwaltliche Unterstützung geholt habe", äußerte sich Zimmermann gegenüber der Zeitung zurückhaltend. Nach Sichtung der Unterlagen wird Hannover wohl eine Kündigungsschutz-Klage von Kletke erhalten. Neben dem 42-Jährigen wird sich auch Co-Trainer Jens Jansen einen rechtlichen Beistand nehmen. Mit einem weiteren Assistenten, nämlich Kai Hesse, konnte sich Hannover außergerichtlich einigen. Der Co-Trainer stimmte demnach einem "Extra-Gehalt" zu und verlässt den Klub am Saisonende.