Nürnberg: Keller redet die Angst weg

Schon wieder Abstiegsangst: Nur ein Jahr nach dem letztlich vergeblichen Kampf um den Klassenerhalt in der Bundesliga geht beim 1. FC Nürnberg im Unterhaus vor Beginn des zweiten Saisonabschnitts am Donnerstag bei Aufstiegsanwärter Hamburger SV die Furcht vor dem nächsten Absturz um. Trainer Jens Keller bemüht sich, sein Team stark zu reden.
"Dürfen Augen nicht verschließen“
Vom nicht besonders günstigen Abstiegsrelegationsplatz aus nehmen die Franken die Verhinderung des Falls in die Drittklassigkeit in Angriff. Angesichts der schweren Auftaktaufgabe für den Jahresbeginn baut Keller zunächst einmal für den Fall eines Fehlstarts vor: "Wir dürfen die Augen vor dem Tabellenplatz nicht verschließen“, sagte der Coach im Fachmagazin kicker, doch "wir dürfen uns von einem Spiel nicht von unserem Weg abbringen lassen. Ich glaube nicht, dass uns ein Negativerlebnis runterziehen würde“.
Allerdings ist dem "Club“ genau das ausgerechnet im Hinspiel widerfahren: Die 0:4-Heimpleite im zweiten Saisonspiel leitete die unerwartet rasante Talfahrt des früheren Rekordmeisters in die Niederungen der Tabelle ein, gewissermaßen war die Begegnung für Nürnberg schon ein Orakel für den weiteren Saisonverlauf.
Beobachter wollen während der ausklingenden Vorbereitung auf den Saisonwiederbeginn im Kader wachsende Zuversicht für eine erfolgreiche Bewältigung der anspruchsvollen Aufgabe registriert haben. Keller stimmt diesen Einschätzungen trotz eigener Positiverkenntnisse jedoch nur bedingt zu: "Eine gewisse Aufbruchstimmung muss vorhanden sein.“
Mehr ist wohl auch nicht zu erwarten. Zumal Keller selbst vor dem Hamburgern HSV warnt: "Sie haben sehr viel Qualität im Ballbesitz“, charakterisiert der Trainer die seiner Meinung nach stärkste Zweitliga-Mannschaft. Doch mehr als Respekt vor den Hanseaten will Keller seinen Spielern nicht zugestehen: "Bei Angst ist man gelähmt und kann nichts leisten. Wir wollen unsere Chance nutzen.“
Mavropanos vor Debüt und Mathenia vor Comeback
Dazu soll auch Winterzugang Konstantin Mavropanos beitrage. Der Leihspieler vom englischen Topklub FC Arsenal soll die Abwehr stabiler als vor der Winterpause machen, zumal Stammkeeper Christian Mathenia nach seinem auskurierten Kniescheibenbruch schneller zwischen Nürnbergs Pfosten zurückkehren kann als ursprünglich befürchtet.
Anders als Mavropanos muss Philip Heise voraussichtlich noch auf sein Pflichtspieldebüt für den FCN warten. Die Leihgabe vom Premier-League-Klub Norwich City war zuletzt angeschlagen und soll laut Keller zunächst seinen Trainingsrückstand aufholen.