Nürnberg rutscht weiter ab: "Vielleicht ist der Kopf nicht frei"

Mit der 0:2-Niederlage gegen den SV Wehen Wiesbaden rutschte der 1. FC Nürnberg auf den Abstiegs-Relegationsplatz ab. Für den Bundesliga-Absteiger wird die Luft dünner, zumal Trainer Jens Keller noch Verbesserungsbedarf in "vielen Bereichen" sieht. Für Johannes Geis hat sich derweil ein Kopfproblem eingestellt.
Mannschaft stellt sich der Kurve
Vier Zeigerumdrehungen dauerte es bis zum ersten Gegentreffer, zwei weitere nach dem Seitenwechsel bis zum zweiten Tor - der Club verschlief in beiden Halbzeiten den Start und musste sich am Ende mit einer 0:2-Niederlage geschlagen geben. "Unser Spiel war in vielen Bereichen viel zu fehlerhaft", stellte Jens Keller nach seinem Heimdebüt als Club-Trainer fest. Die Folge war nun ein Absturz auf den Abstiegs-Relegationsplatz. Keller sah die Problematik: "Beim ersten Tor haben wir nicht gemeinsam verteidigt, beim zweiten trifft natürlich unser Torwart eine falsche Entscheidung. Das hätten wir aber schon vorher besser verteidigen müssen."
Trotzdem habe seine Mannschaft gekämpft und alles probiert, um Druck auf den Gegner auszuüben - sei aber nicht zwingend genug geworden, wie Keller fand: "Ich habe die Aggressivität vermisst. Das war heute nicht mit der zweiten Halbzeit der letzten Woche vergleichbar." Anschließend musste sich seine Mannschaft vor den unzufriedenen Fans rechtfertigen. "Dass man nach so einem Spiel in die Kurve geht und sich den Fans stellt, ist für mich selbstverständlich", sah Keller, wie sich das Team der Verantwortung annahm. Für die Zuschauer hatte der neue Club-Coach Verständnis: "Die Fans nehmen jede Woche unheimlich viel auf sich. Wenn man so eine Leistung bringt, dann muss man sich auch was anhören."
"Irgendwas fehlt auf alle Fälle"
Ex-Bundesligaspieler Johannes Geis bringt derweil die psychologie Komponente ins Spiel: "Vielleicht ist der Kopf nicht frei, irgendwas fehlt auf alle Fälle." Seinen Mitspielern attestierte Geis ein gutes Trainingsverhalten, die Methoden von Jens Keller seien zudem "super". Doch der Ertrag fehlt: "Wir sind heiß, wir pushen uns und dann gehen wir aufs Feld und es läuft einfach nicht. Das ist einfach bitter und absolut scheiße."
Gegen Wiesbaden hätte man dementsprechend verdient verloren, daran "brauchen wir nichts schönreden". Geis muss nun als einer der erfahrenen Spieler vorangehen, ein Youngster wie Tim Handwerker braucht ihn als Führungsspieler. Wenngleich der Außenbahnspieler schon die richtigen Worte findet: "Das frühe Tor hat uns runtergezogen, gleiches war in der zweiten Halbzeit. Wir haben es uns somit selbst schwer gemacht. Wir müssen uns als Team aus der Situation rausziehen." Die Aufgaben werden für den Club nicht einfacher, am nächsten Wochenende geht es gegen Mit-Absteiger Stuttgart in den Ring. Dann braucht der FCN in jedem Fall einen freien Kopf.