Pauli-Fans verhöhnen Dresdner Bombenopfer - Verein entschuldigt sich

Beim Heimspiel gegen Dynamo Dresden haben Fans des FC St. Pauli mit einem geschmacklosen Plakat auf sich aufmerksam gemacht. Der Verein entschuldigte sich umgehend.

Bombenangriffe jähren sich zum 72. Mal

"Schon eure Großeltern haben für Dresden gebrannt – gegen den doitschen Opfermythos", war auf einem Spruchband zu lesen, das in der Halbzeitpause in der Südkurve gezeigt wurde. Der Hintergrund: Am Montag jähren sich die Bombenangriffe auf Dresden im Februar 1945 zum 72. Mal - zehntausende Menschen verloren dabei ihr Leben. Das Spruchband scheint nun eine Kritik an der Art und Weise zu sein, wie die Luftangriffe in der rechten Szene instrumentalisiert werden, um die deutsche Schuld zu relativieren. So wird die Formulierung "doitsch" vor allem in rechten Kreisen verwendet, um das vermeintlich wahre Deutschtum zu umschreiben.

St. Pauli entschuldigt sich

Der FC St. Pauli reagierte umgehend und entschuldigte sich in einer Stellungnahme: "Auch wenn der FC St. Pauli sich von der These des Opfermythos, der in der Vergangenheit speziell von Nationalisten und Rechtspopulisten propagiert wurde, klar distanziert und einen kritischen Umgang mit der deutschen Geschichte ausdrücklich begrüßt und fordert, ist mit den Worten auf dem Spruchband eine Grenze überschritten worden, werden dort doch die Toten der Luftangriffe auf Dresden verhöhnt. Für das Verhalten seiner Anhänger möchte sich der FC St. Pauli bei Dynamo Dresden, seinen Fans und allen Angehörigen der Opfer der Angriffe vor 72 Jahren entschuldigen."

"Grenzen des Geschmacks überschritten"

Dynamo-Geschäftsführer Michael Born äußerte sich unterdessen so: "Opfer von Krieg und Gewalt zu verhöhnen – das überschreitet nicht nur alle Grenzen des Geschmacks und der Meinungsfreiheit, es ist nicht zu akzeptieren und untergräbt unsere auch im Sport geltenden humanistischen Werte."

 

 

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