Rassismus-Vorfälle im DFB-Pokal: Verband nimmt Ermittlungen auf

Am Sonntag soll es in der 1. Runde des DFB-Pokals in zwei Partien zu Rassismus-Vorfällen gekommen sein. Der Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) hat die Ermittlungen aufgenommen. Neben DFB-Präsident Bernd Neuendorf und NOFV-Präsident Herrmann Winkler meldete sich auch FIFA-Präsident Giovanni Infantino zu Wort.
Profis vom FCK und S04 betroffen
"Rassismus und Diskriminierung, Hass und Ausgrenzung haben im Fußball keinen Platz", erklärt DFB-Präsident Bernd Neuendorf in einer Mitteilung des Verbandes nach den potentiellen Vorfällen am Sonntag in der 1. Runde des DFB-Pokals. "Wir stehen für Vielfalt und Respekt. Und an der Seite der Betroffenen sowie derjenigen, die sich für unsere Werte einsetzen. Entsprechend wurden im Nachgang der beiden DFB-Pokalspiele am Sonntag durch den DFB-Kontrollausschuss Ermittlungen eingeleitet." Entsprechend bestätigte ein Verbandssprecher gegenüber der "dpa" auch: "Der Kontrollausschuss untersucht die Vorgänge und leitet Ermittlungen gegen die jeweiligen Vereine ein."
Was war passiert? Bei der Partie des Oberligisten RSV Eintracht Stahnsdorf gegen den 1. FC Kaiserslautern soll ein Auswechselspieler der Roten Teufel rassistisch beleidigt worden sein, was über den Stadionsprecher in Potsdam öffentlich gemacht wurde. Die Zuschauer reagierten zügig und stellten den vermeintlichen Täter, der vom Sicherheitsdienst identifieziert und ergriffen wurde. Beide Fanlager skandierten "Nazis raus" während der Partie.
Auch beim Duell zwischen Lok Leipzig und dem FC Schalke 04 wurden mutmaßliche rassistische Beleidigung gegen S04-Profi Christopher Antwi-Adjei geäußert, was der Spieler auch Schiedsrichter Max Burda mitteilte. Die Partie wurde für wenige Minuten unterbrochen, auch hier forderte der Stadionsprecher die Zuschauer zur Unterlassung auf. Antwi-Adjei wurde bei der Fortsetzung des Spiels bei jedem Ballbesitz ausgepfiffen, Lok Leipzig entschuldigte sich später bei Spieler und Verein. Der S04-Profi erstattete Anzeige, der Leipziger Verein in Person von Geschäftsführer Martin Mieth ebenfalls. Auch die Polizei ermittelt somit in diesem Fall.
"Hört auf mit Spekulationen und Schuldzuweisungen"
Betroffen sind entsprechend zwei Standordte im Nordostdeutschen Fußball-Verbands (NOFV). Präsident Herrmann Winkler mahnte deshalb zur Besonnenheit, wie auch der "kicker" berichtet. Gegenüber der "dpa" sagte Winkler: "Bei aller Notwendigkeit einer zügigen Aufarbeitung dieses ernsten Themas, hört auf mit Spekulationen und Schuldzuweisungen, bevor nicht Spielbericht und Ergebnisse der polizeilichen Befragungen ausgewertet sind." Der NOFV-Präsident war persönlich zu Gast im Leipziger Bruno-Plache-Stadion und meinte, er habe "keine fremdenfeindliche Stimmung wahrgenommen".
Eigenen Angaben zufolge wertet Lok Leipzig noch Videomaterial aus, das im Bereich des vermeintlichen Rufs aufgenommen wurde. Hinweise auf den potentiellen Täter soll es bereits geben, die Leipziger kündigten das Ausschöpfen aller juristischen Mittel und ein lebenslanges Hausverbot an.
Infantino: "Kein Platz für Rassismus"
Wenig später meldete sich neben DFB-Präsident Bernd Neuendorf und NOFV-Präsident Herrmann Winkler sogar FIFA-Präsident Giovanni Infantino zu beiden möglichen Vorwürfen zu Wort. "Ich wiederhole mich und werde dies weiterhin tun: Im Fußball gibt es keinen Platz für Rassismus oder jede andere Form der Diskriminierung", erklärte der 55-Jährige. "Wir sind fest entschlossen, dafür zu sorgen, dass Spieler respektiert und geschützt werden, und dass die Wettbewerbsorganisatoren sowie die Strafverfolgungsbehörden entsprechende Maßnahmen treffen." Der FIFA-Präsident hatte erst jüngst zwei Vorfälle in der englischen Premier League als "absolut inakzeptabel" verurteilt und nahm nun auch den DFB in die Pflicht.