Saisonvorschau #3: Wem gelingt der Neuanfang?

Das Fußballgeschäft ist schnelllebig, jeder dritte Verein in der 2. Liga startet mit einem neuen Cheftrainer in die Saison. Nach dem näheren Beleuchten der Ab- und Aufsteiger wirft liga2-online.de nun einen Blick auf die Clubs, die ebenfalls einen Umbruch hinter sich haben. Wer geht neuformiert und gestärkt aus der Sommerpause, wer muss in der neuen Saison zittern?

Nach einigen turbulenten Jahren verlief die vergangene Saison der Lilien auffällig ruhig. Bittere Stunden gab es dennoch für die Fans. Neben dem altehrwürdigen Stadion am Böllenfalltor mussten sich die Blau-Weißen auch von Dirk Schuster verabschieden. Der einstige Erfolgstrainer musste nach einer Niederlagenserie im Frühjahr seinen Hut nehmen. Dimitrios Grammozis übernahm das Traineramt und führte die Lilien noch auf Platz 10 in der Abschlusstabelle.

In der Sommerpause folgte dann der sportliche Umbruch. Zwölf Abgänge und zehn Neuverpflichtungen geben der Mannschaft ein völlig neues Gesicht. Vor allem der Abgang von Daniel Heuer-Fernandes schmerzt, der Keeper wechselte zum Hamburger SV. In der kommenden Saison wird Marcel Schuhen das Tor hüten. Die Abwehr bekommt mit Dario Dumic, Mandela Egbo und Patric Pfeiffer gleich drei neue Verstärkungen. Über die Flügel sollen mit Erich Berko und Braydon Manu zwei technisch versierte Spieler für Torgefahr sorgen und Serdar Dursun im Sturm unterstützen.

In den vergangenen zwei Jahren rutschten die Darmstädter immer wieder in den Keller und den Abstiegskampf, mit dieser Mannschaft und diesem Trainer sollen höhere Ziele erreicht werden. Gelingt es Dimitrios Grammozis das neue Team zu formen und an die Leistungen der letzten Spiele anzuknüpfen, geht es für die Lilien wieder aufwärts.

Prognose: Platz 5-9

 

Erfolg weckt Begehrlichkeiten, das bekam der Jahn in diesem Sommer schmerzvoll zu spüren. Mit Sargis Adamyan und Hamadi Al Ghaddioui verabschiedeten sich gleich zwei der besten Torschützen, beide steuerten in der vergangenen Saison zusammen 26 Tore bei und waren die Erfolgsgaranten in der Mannschaft von Achim Beierlorzer. Auch den 51-jährigen Cheftrainer zog es nach zwei Jahren in der Oberpfalz weiter, er übernimmt den 1. FC Köln in der Bundesliga. Der neue Coach rückt auf der Bank nur eine Position weiter, der bisherige Co-Trainer Mersad Selimbegovic wird die Mannschaft in die neue Saison führen.

Die frei gewordenen Stellen in der Offensive besetzte der Jahn mit eher unbekannten Spielern. Erik Wekesser kommt aus der Regionalliga Südwest, Andreas Albers aus Dänemark. Beide knipsten im vergangenen Jahr zweistellig, allerdings auch in deutlich niedrigeren Ligen. Den wichtigsten Transfer tätigten die Donaustädter allerdings in der Abwehr, nach einem Seuchenjahr in Sandhausen sucht Innenverteidiger Tim Knipping in Regensburg eine neue Herausforderung. Nach 54 Gegentoren in der Vorsaison soll er helfen die wacklige Defensive zu stabilisieren.

Vor den Regensburgern liegt ein schweres Jahr, die Konkurrenz ist deutlich stärker geworden und der SSV muss einige schwere Verluste kompensieren. Nach zwei Jahren im gesicherten Mittelfeld geht es in dieser Spielzeit um den Klassenerhalt.

Prognose: Platz 11-17

 

Neben dem SC Paderborn waren die Kieler Störche zweifelsohne die Überraschungsmannschaft der vergangenen Spielzeit. Nach der verlorenen Relegation gegen den VfL Wolfsburg vor einem Jahr brach die Erfolgsmannschaft auseinander, Cheftrainer Markus Anfang zog es an den Rhein, die Leistungsträger folgten ihm. Auch der Geschäftsführer Sport Ralf Becker wurde vom Hamburger SV abgeworben. Eine sportliche Zäsur und nicht wenige prophezeiten den Störchen eine harte Bruchlandung und lagen dabei völlig falsch.

Tim Walter und Fabian Wohlgemuth übernahmen die sportliche Leitung an der Förde und führten die KSV auf Platz 6. Eigentlich ein Grund zur Freude, doch die Fans erlebten in diesem Sommer ein Déjà-vu. Cheftrainer Tim Walter verlässt den Verein nach nur einem Jahr wieder in Richtung Stuttgart. Mit David Kinsombi, Atakan Karazor und Kingsley Schindler brechen drei weitere wichtige Säulen in der Mannschaft weg. So bekommt auch in diesem Jahr die Mannschaft ein neues Gesicht.

André Schubert übernimmt ein Team, welches im Sommer erneut deutlich verjüngt wurde. Mit Aleksandar Ignjovski und Ioannis Gelios sind nur zwei der elf Neuzugänge über 24 Jahre alt. Der KSV hält nach Talenten Ausschau, die wie Kinsombi, Karazor und Co. an der Förde den nächsten Schritt machen sollen und schließlich verkauft werden. Dieses Erfolgsmodell funktioniert aber nur, wenn es den Kielern gelingt ihr sportliches Niveau zu halten. Cheftrainer André Schubert steht vor einer großen Herausforderung, er muss die jungen Talente formen und die entstandenen Lücken im Kader schließen. Keine einfache Aufgabe bei dieser Konkurrenz in dieser Saison.

Prognose: Platz 6-11

 

Fünf Jahre lang hielt sich der SV Sandhausen mit erstaunlicher Beharrlichkeit aus dem Abstiegskampf in der 2. Liga heraus, bis zum letzten Jahr. Nach einem miserablen Saisonstart übernahm in der Mitte der Hinrunde Uwe Koschinat das Ruder am Hardtwald. Die große Wende konnte er zunächst nicht einleiten, Anfang März rutschte der SVS sogar auf den letzten Tabellenplatz ab. Der Aufschlag auf den Grund rüttelte die Mannschaft dann aber wach, aus den restlichen zehn Spielen konnten 21 Punkte geholt werden, die zum Klassenerhalt reichten.

Im Sommer erfolgte nun der Umbruch, zehn Abgänge und zwölf Neuzugänge geben dem SVS ein neues Gesicht. Die größte Lücke reißt der Abgang von Top-Torjäger Andrew Wooten, den es nach Philadelphia zog. Der US-Amerikaner schoss in 157 Einsätzen für die Kurpfälzer 50 Tore. In der Offensive legte man dafür ordentlich mit Philip Türpitz und Mario Engels nach und einen Rückkehrer gibt es mit Aziz Bouhaddouz ebenfalls zu begrüßen. Mit Markus Karl fällt einer der wichtigsten Spieler die komplette Hinrunde aus, er soll in dieser Zeit von Ivan Paurevic ersetzt werden, der aus Russland in den Hardtwald kommt.

Die wacklige Defensive soll indes Gerit Nauber stabilisieren, der nach dem Abstieg des MSV Duisburg für zwei Jahre in Sandhausen unterschreibt. Mit dem Underdog Fortuna Köln hielt Uwe Koschinat vier Jahre lang die Klasse in der 3. Liga, dasselbe soll er mit dem SVS in der 2. Liga schaffen.

Prognose: Platz 12-18

 

Vor einem Jahr herrschte große Euphorie an der Castroper Straße. Robin Dutt hatte den VfL in turbulenten Zeiten übernommen und noch auf Platz 6 geführt. Die Erwartungen für die nächste Saison waren groß, hinter vorgehaltener Hand sprach man sogar vom Aufstieg. Der große Wurf blieb am Ende aus, nach einer soliden Hinrunde rutschte der VfL in der Rückrunde langsam auf Rang 11 ab. Die ehemaligen Bundesliga-Spielern Robbie Kruse, Sidney Sam und Tim Hoogland, die mit ihrer Erfahrung vorangehen sollten, enttäuschten.

In der Sommerpause erfolgte der Umbruch, die Verträge mit Kruse und Sam wurden nicht verlängert, dazu wurden Celozzi und Hoogland aussortiert. Junge talentierte Eigengewächse wie Armel Bella-Kotchap sollen nachrücken und die Lücken schließen. Deutlich tiefere Löcher in den Kader rissen hingegen die Abgänge von Lukas Hinterseer und Jan Gyamerah, die sich den HSV anschlossen. Beide gehörten zu den Leistungsträgern, verlängerten ihre Arbeitspapiere im Sommer aber nicht.

Mit Simon Decarli konnte der VfL einen neuen Abwehrchef verpflichten, der bereits in Braunschweig sein Können unter Beweis stellte. Im Sturm und auch auf den Flügelpositionen haben die Bochumer allerdings noch einige Baustellen. Robin Dutt geht in sein letztes Vertragsjahr und eine Verlängerung dürfte eng an eine deutliche sportliche Leistungssteigerung geknüpft sein. Stand jetzt steht der VfL vor einer schwierigen Saison.

Prognose: Platz 11-15

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