"Scheißegal, wie du dort gewinnst": Lieberknecht warnt vor Aue

Der SV Darmstadt 98 rollt zurzeit über die Liga hinweg. Doch in Aue erwartet Cheftrainer Torsten Lieberknecht eines der ganz schwierigen Spiele in dieser Saison. Trotzdem wollen die Lilien im Erzgebirge gewinnen - egal, wie. Das ist jedenfalls die Einstellung, mit der die Mannschaft in die Partie gehen soll.

"Rotziges 1:0 wäre mir recht"

20 Tore schossen die Lilien in den letzten sechs Spielen, in denen sie außerdem nicht mehr als Verlierer vom Platz gingen. Nach dem direkten Duell mit St. Pauli (4:0) stand Darmstadt sogar zwischenzeitlich an der Tabellenspitze. All das sind keine Gründe, um nicht vor dem FC Erzgebirge Aue zu warnen - fand der SVD-Coach: "Spiele in Aue sind immer schwierig. Das war schon lange vor meiner Zeit so, aber auch als ich selbst noch gespielt habe. Es ist ein spezielles Duell, in welchem wir den Sieg anstreben."

Ein Blick auf die Vergangenheit zeigt bislang eine andere Sprache für die Darmstädter, denn von zehn Zweitliga-Duellen konnte der SVD bisher sieben Partien für sich entscheiden. Doch woher kommt die Sorge vor dem FCE? Möglicherweise von der Serie, die Aue seinerseits gestartet hat - mit zehn Punkten aus vier Spielen, obwohl die Veilchen tief unten im Keller feststecken. Lieberknechts Marschroute blieb daher eindeutig: "Es ist scheißegal, wie du dieses Spiel dort gewinnst. Diese Einstellung müssen wir am Samstag zeigen. Selbst ein rotziges 1:0 wäre mir recht, um zu zeigen, dass wir auch solche Spiele mit wahnsinniger Mentalität, Zweikampfhärte und Aggressivität in petto haben und annehmen."

Fragezeichen hinter Trio

Andernfalls kann sich der SVD von seiner guten Bilanz gegen Aue wohl nichts kaufen, wie es sprichwörtlich heißt. Denn über dem Spektakel, das die Lilien immer wieder zeigen, steht der Ertrag. "Es braucht nicht immer die Siege, die wir in den letzten Wochen schon gezeigt haben. Das wichtigste ist, dass wir weiter punkten wollen", so Lieberknecht. Der muss wiederum ein Auge auf mehrere Blessuren im Kader werfen - besagte Fragezeichen stehen hinter Klaus Gjasula (Trainingsrückstand) und Braydon Manu (Prellung), sowie Benjamin Goller (Lauftraining). Auch Tim Skarke ist nach Adduktorenverletzungen wieder schmerzfrei, aber noch keine Option.

"Wir wollen ein richtig heißes Herz zeigen, aber gleichzeitig kühlen Kopf bewahren", forderte Lieberknecht unabhängig vom Personal, dass die Darmstädter im Erzgebirge sofort auf Betriebstemperatur kommen. Dass Aue aufgrund der Entwicklungen in der Corona-Pandemie auf Zuschauer verzichten muss, sah der SVD-Coach nicht als Vorteil: "Aue kann auch ohne ihre Zuschauer gegen Mannschaften gewinnen. Das haben sie in der letzten Saison häufig bewiesen." Den besonderen Motivationsschub sieht der 48-Jährige vielleicht trotzdem bei den Darmstädtern - gerade bei Philipp Tietz. Der 11-fache Torschütze wurde zuletzt Vater, der Coach freut sich: "Er hat deshalb große Lust auf das Spiel und seinem Job nachzugehen." Nämlich das Toreschießen - auch in Aue.

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