Schiri-Ärger bei 96: "Möchte kein Wort verlieren, denn jedes ist zu viel"

Hannover 96 schoss gegen den F.C. Hansa Rostock zwar drei Tore, doch am Ende mussten sich die Niedersachsen mit einem 1:1-Remis zufrieden geben. Seitens der Hausherren war offensichtlich, dass Kritik am Schiedsrichter folgen würde. Nun muss Cheftrainer Stefan Leitl mit seiner Mannschaft den "Weg der kleinen Schritte" weitergehen, um aus der Misere zu kommen.

"Seid mir bitte nicht böse"

Seit acht Spielen ist Hannover 96 sieglos, weil gegen Hansa Rostock wieder kein Erfolg gelang. Dabei wähnten sich die Niedersachsen bereits einem Traumstart nahe, denn schon in der 8. Spielminute gelang Maximilian Beier der frühe Führungstreffer - doch Schiedsrichter Daniel Siebert nahm das Tor nach Ansicht der Videobilder vom VAR zurück. "Man kann bei der ersten Szene 'hohes Bein' geben. Und man kann auch das Bild so lange zeigen, dass man von gefährlichem Spiel sprechen kann. Das ist auch passiert, okay", bewertete Stefan Leitl die Szene, die möglicherweise ein Befreiungsschlag in den Köpfen der Hannoveraner gewesen wäre.

Stattdessen gingen die Roten mit einem 0:1-Rückstand in die Kabine, weil Rostock kurz vor dem Pausenpfiff glähzend per Volley traf. Im zweiten Abschnitt steigerte sich Hannover nochmals, kam zum Ausgleich durch Max Besuschkow (61.) und schnürte den Doppelschlag - erneut - durch Beier (66.). Allerdings wurde auch dieser Treffer zurückgezogen, weil Vorlagengeben Derrick Köhn vermeintlich im Abseits gestanden haben soll. Stefan Leitl drückte sich bewusst mit Bedacht aus: "Seid mir bitte nicht böse, dass ich zum 2:1 kein Wort mehr verlieren möchte, weil ich glaube, dass da auch jedes Wort zu viel ist."

Leitl suchte und fand Gespräch mit Siebert

Weil das aber nicht der Fall war, war der Ärger groß. "Beim vermeintlichen 2:1 habe ich gehört, die Linie war nicht so klar zu sehen. Aber es hilft nicht, zu jammern", äußerte sich Besuschkow zum vermeintlichen Führungstreffer. Der 25-Jährige versuchte, den Frust abzuschütteln: "Schiedsrichterentscheidungen können wir nicht beeinflussen. Unser Fokus liegt auf dem, was wir auf dem Feld beeinflussen können. Aber hinten raus war mehr drin." Denn insgesamt lieferte Hannover eine Leistungssteigerung im Vergleich zu den Vorwochen ab. Dass nur einer von drei Treffern zählte, wurmte dennoch.

"Mit dem Schiedsrichter habe ich trotz aller Emotionen ein vernünftiges Gespräch auf dem Platz geführt. Es ist nicht selbstverständlich, dass er sich Zeit nimmt und noch versucht, das zu erklären", schloss auch Leitl das Thema für sich ab, um nach vorne zu schauen. Denn der Weg der Niedersachsen bleibt beschwerlich. "Wir sind in einer Situation, in der es nicht einfach ist für uns. Trotzdem, losgelöst von dem Ergebnis, bewerte ich immer die Leistung der Mannschaft", so der Coach. "Es ist der Weg der kleinen Schritte, den wir gehen müssen, um uns dieses Momentum wieder zu erarbeiten und die Spiele wieder auf unsere Seite zu ziehen." Die nächste Gelegenheit folgt im Derby - am Sonntag (13:30 Uhr) in Braunschweig.

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