SCP mit nächster Pleite: "Gesehen, warum Fußball so besonders ist"

Der SC Paderborn ging als klarer Favorit ins Derby gegen Arminia Bielefeld, holte sich jedoch eine 0:2-Niederlage ab. Ausschlaggebend war die frühe rote Karte für Keeper Jannik Huth. Auch wenn sein Team ohne Punkte blieb, wollte Trainer Lukas Kwasniok den Spielern keinen Vorwurf machen.
Über 60 Minuten in Unterzahl
"Wir haben heute gesehen, warum der Fußall so besonders ist", startete Kwasniok seine Ausführungen auf der Pressekonferenz. Denn in keinem anderen Sport wäre es möglich, dass eine Partie schon nach acht Minuten vorentschieden sei. "Durch eine Entscheidung, die Jannik getroffen hat. Er wollte zuerst den Kopf nehmen, hat dann die Hände genutzt."
Damit spielte der Paderborner Coach auf die Szene in der 6. Minute an. Einen langen Ball in die Bielefelder Offensive nahm der SCP-Schlussmann deutlich vor dem Strafraum mit den Händen auf. Erst lief die Partie weiter, doch dann entschied sich Schiedsrichter Martin Thomsen nach Eingriff des VAR für die rote Karten. Die Hausherren waren über 60 Minuten in Unterzahl, Leopold Zingerle stand fortan im Tor.
"Werde ihm nicht die Haare abschneiden"
"Wir von außen haben immer eine super Sicht. Aber der Spieler hat eine Stresssituation und muss sich entscheiden, Jannik hat sich falsch entschieden. Ich werde ihm weder den Kopf abreißen, noch die Haare abschneiden, sondern ihn aufbauen", nahm es Kwasniok mit etwas Abstand mit einer Prise Humor.
Trotz eines Spielers weniger habe sein Team "ganz ordentlich verteidigt und wenig zugelassen. Ich hatte nicht das Gefühl, dass etwas anbrennt". Dennoch gingen die Gäste mit einem 2:0 in Führung. Janni Serra (40.) und Sebastian Vasiliadis (45.+2) sorgten für den Doppelschlag vor der Pause. "Wir haben es nicht geschafft, mit einem 0:0 in die Pause zu gehen. Wir verteidigen am Flügel nicht gut, sind nicht konsequent in der Box-Verteidigung. Vor dem 0:2 hätten wir den Ball auch klarer klären können. Und mit einem 0:1 wäre es leichter gewesen."
Mehlem mit den besten Chancen
Doch der Coach wollte "keinen Vorwurf an die Jungs" machen. "Es standen Spieler auf dem Feld, die sich überwiegend über fußballerische Elemente definieren in der Innenverteidigung, nicht über die Strafraum-Verteidigung." Auch wenn Kwasniok über diesen Nachteil bestens Bescheid wusste, wollte er nicht schon früh zwei Wechsel vornehmen, um später im Spiel noch eingreifen zu können.
Da auch Bielefelds Lukas Klünter nach 70 Minuten mit Gelb-Rot vom Platz flog war die Partie in der Schlussphase personell ausgeglichen. Marcel Mehlem hatte für die Truppe von der Pader noch die besten Chancen, konnte Martin Fraisl im DSC-Kasten aber nicht überwinden (84./90.+5). "Wir haben den Anschluss nicht gemacht, deshalb ist es nicht richtig hitzig geworden", trauerte Kwasniok den Chancen hinterer.
Für den einstigen Tabellenführer war es bereits die dritte Pleite in Folge, seit vier Spielen ist die Mannschaft ohne Sieg. Einen Zähler beträgt der Rückstand auf Rang drei. Die Heidenheimer haben jedoch noch eine Partie in der Hinterhand. Der Abstand auf den zweiten Platz könnte nach dem Spieltag acht Punkte betragen. Zum Jahresabschluss geht es am Sonntag zum 1. FC Nürnberg.