Spektakel in Bochum: "Gerätselt, wer heute die blödere Mannschaft ist"

Es ist bereits jetzt das Spektakel des 2. Spieltags in der 2. Bundesliga: Das fulminante 3:3-Unentschieden zwischen dem VfL Bochum und Arminia Bielefeld. Obwohl die Gäste fast schon wie der sichere Sieger aussahen, drehte die Elf von Trainer Robin Drutt die Partie, um sie kurz vor Schluss doch noch aus der Hand zu geben. Uwe Neuhaus rätselt, welche Mannschaft "die blödere" ist.

Neuhaus überrumpelt

Bis zur 54. Spielminute war das Zweitliga-Match zwischen Bochum und Bielefeld kein besonderes. "Beide Mannschaft waren natürlich erstmal darauf bedacht, wenig Torchancen zuzulassen. Das ist in der ersten Halbzeit auf beiden Seiten aufgegangen", ordnete auch DSC-Trainer Uwe Neuhaus das Spielgeschehen richtig ein, ehe ein Doppelpack von Andreas Voglsammer und Fabian Klos binnen zwei Minuten das Duell zu Bielefelder Gunsten kippte. Die Führung habe keine Mannschaft bis dahin verdient gehabt, so Neuhaus, der dann ein anderes Spiel sah: "Bis wir das 1:0 gemacht haben, dann kam Bewegung ins Spiel. Machen das 2:0 und in der Folge danach hat eigentlich gar nichts darauf hingedeutet, dass wir noch Schwierigkeiten bekommen würden."

Der Coach der Bielefelder atmete in der Pressekonferenz nach der Partie einmal durch, bevor er fortfuhr: "Ich weiß gar nicht, ob ich das so alles chronologisch auf die Reihe bekommen. Es war schon ein ausgesprochen wildes Spiel." Und wie wild es war, kann man sich gar nicht vorstellen: Innerhalb von fünf Minuten glich Bochum aus, in der Schlussphase ging die Heimmanschaft in Führung. "Wir haben so ziemlich alles falsch gemacht, was geht: Wir haben eine Ecke blitzschnell ausgeführt, vor dem 2:2 hatten wir einen Einwurf, da hab ich gar nicht mitbekommenm wo der überhaupt gelandet ist", zeigte sich Neuhaus von dem Spielverlauf überrumpelt, doch das Spektakel war noch nicht einmal vorbei - in der Nachspielzeit glich Bielefeld durch ein Eigentor aus, das Durcheinander war perfekt.

"Jetzt wird der Hals dick"

"Wir haben auf dem Weg hierhin gerätselt, wer heute die blödere Mannschaft ist", zog Neuhaus ein ehrliches Fazit, denn bei allem Trubel um sechs Tore haben beide Teams gefühlt verloren. VfL-Trainer Robin Dutt sah den Verlauf ganz ähnlich: "Da waren wir am Drücker, aber dann waren wir - ich will es jetzt nicht blöd nennen - aber einfach zu offen." Am Ende war es ein langer Ball von Amos Pieper, den Anthony Losilla in die eigenen Maschen einnetzte. "Jetzt wird der Hals dick, denn jetzt muss ich das 3:3 kommentieren. Wegen dem Eigentor kann ich ihm keinen Vorwurf machen, das kann passieren. Aber wir dürfen uns da nicht so reindrängen lassen", war Dutt nach dem Spiel bedient.

Ein großes Lob sprach der Bochumer Coach an das eigene Publikum aus: "Riesenkompliment an unsere Zuschauer, sie hätten danach auch pfeifen können. So ist es etwas für die Moral." Damit zog der 54-Jährige immerhin noch etwas Positives aus der Partie heraus, in der seine Mannschaft bereits unter Druck stand. Robin Dutt wurde nicht müde, dies zu betonen: "Wir kriegen keine zehn Spiele mehr Zeit, ein Fazit zu ziehen. Heute wirst du schon nach einem Spiel bewertet, so ist das heute im Fußball." Am Ende war der Trainer jedoch froh über die Leistungssteigerung und dem, was er auf dem Platz bei den Mannschaften gesehen hat. "Du hast die Körpersprache beider Mannschaften gesehen: Die einen haben was zu verlieren, die anderen haben Blut geleckt", sah der VfL-Coach einen verbesserten Auftritt, dessen spektakulären Wendungen den neutralen Fan beeindruckten.

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